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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: No Straight Roads

Videospiele aus Malaysia? Wir können uns nicht erinnern, das dies jemals der Fall war. Aber einmal ist immer das erste Mal. Die südostasiatische Spieleschmiede Metronomik betritt mit dem Musik Action Adventure No Straight Roads internationales Parkett.



Vinyl City ist unter strikter Kontrolle des Energiekonzerns NSR (No Straight Roads). Tatjana, die sowohl als CEO und Bürgermeisterin agiert, regiert die Neonstadt mit eiserner Hand. Durch die Energie von Musik und der Begeisterung ihrer Fans versorgt NSR die ganze Stadt mit Elektrizität, hat aber die 5 besten Energielieferanten, sprich Musiker, mit Knebelverträgen an sich gebunden.



Mayday und Zuke sind zwei aufstrebende Rockmusiklieblinge und wollen mit harten Gitarrenriffs die Charts von Vinyl City stürmen. Nach ihrem ersten grossen Auftritt scheint dem zukünftigen Erfolg nichts mehr im Wege zu stehen. Nur war der Musikstil der Falsche. Denn die Oberbossin Tatjana mag keinen Rock und verbietet ihn ab sofort. Nur EDM-taugliche Töne sind erlaubt. Das passt unserem Heldenduo gar nicht und so beschliessen sie, sprichwörtlich die Top 5 der Charts zu stürmen.



Alleine oder zu zweit im Ko-Op stellt ihr euch nacheinander gegen die 5 besten Stadtmusikanten. Entweder verprügelt ihr die Feinde mit der normalen Angriffsvariante oder - ist der Spezialmeter voll - aktiviert vernichtende Supermoves. Bei zuviel Hektik rollt ihr aus der Gefahrenzone oder hüpft in sichere Höhen. Gelegentlich findet ihr hilfsbereite Geschützttürme, die ihr per Dreiecktaste auflädt oder knackt Sicherheitskristalle, die euch Zutritt in den nächsten Abschnitt gewähren.



Gewisse Gegner verschiessen lila Geschosse, die sich bei korrektem Timing per normalem Schlag zurückschleudern lassen. Fliegende Bösewichte werden mit Laserschüssen vom Himmel geholt. Wichtig ist bei jeglicher Feindesinteraktion euer Gehör und Taktgefühl, denn sämtliche Fieslinge greifen euch im Rhytmus der Hintergrundmusik an.



In NSR existieren zwei Arten von Währung. Energiekanister, die überall in der übersichtlichen Oberwelt rumliegen, werden benötigt, um Verkaufsautomaten zu plündern, die euch kleine Upgrades in Aufkleberform spendieren. Mit diesen werden auch defekte Lampen, Generatoren, Orgeln etc. repariert, bei denen ihr nach erfolgreicher Instandstellung euer Fan-Konto aufwertet. Denn je mehr Fans ihr um euch scharrt, umso höher klettert ihr im Skilltree und erhöht damit eure Schlagkraft, Schusspower oder Verwandlungsstärke im hauseigenen 2D-Hub. Dort holt ihr auch jeweils euer Briefing für die nächste Mission ab, schmückt euer Zimmer mit Trophäen oder zockt eine Runde am Arcade-Automaten (ein kurzweiliges simples Rhythm-Shmup namens Master Wolfe). Wer den ersten Spieldurchlauf meistert, erhält Zugriff auf den Parademode, wo sämtliche Endgegner neue Taktiken anwenden und nur durch Parieren besiegt werden können - untermalt von Remixes der Originalmusik.



Fazit:

NSR macht auf den ersten Blick gar keine schlechte Figur. Die Idee Echtzeitkämpfe mit Rhythmus zu verbinden, funktioniert tadellos und lässt dem Spieler genügend Freiraum, die Bosskämpfe trotzdem spannend zu gestalten. Manchmal war ich so im Flow, dass ich mich mühelos mit Mayday und Co. durch die Endlevels prügelte. Weniger kreativ sind die Vorlevels. Bis auf seltene Farbvariationen trefft ihr immer auf die gleichen, langweiligen vier Gegnertypen. Schnarch! Glücklicherweise sind die Abschnitte sehr kurz. Das wahre Highlight, wie schon oben erwähnt, sind die Endgegner. Zwar bekämpft ihr nur sieben unterschiedliche Bosse, aber jeder verfügt über einzigartige Spielmechaniken und bietet liefert köstliche Unterhaltung, besonders im Ko-Op. Die Oberwelt bietet bis auf Kanister und Aufkleber sammeln, mit NPCs quatschen und zum nächsten Level sprinten, kaum Abwechslung. Vielleicht hätte man die Ressourcen statt in die Synchronisation der NPCs in X-Sprachen, besser in weiteres Gameplay gesteckt, denn ausser dumme Sprüche klopfen, bieten sie rein gar nix für unsere Helden. NSR macht nichtsdestotrotz für einige Stunden Spass. Mit dem frischen Spielkonzept und der Zeichentrickoptik würde ich es als solides Familiengame einstufen, das man problemlos z.B. mit der kleinen Nichte, aber auch mit Mitgliedern früherer Generationen durchzocken kann.



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