Endlich ist es soweit, eines der meist erwarteten Spiele des Jahres ist erschienen. Der Hype um No Man’s Sky war so gross, dass die Entwickler bei der letzten Verschiebung sogar Morddrohungen von erzürnten Fans erhalten haben. Doch warum wurde dieses Indie-Projekt des kleinen Entwicklers Hello Games so heiss erwartet?
Als namenloser Spieler findet man sich in einem prozedural generierten Universum mit ca. 18 Trillionen Planeten wieder, die wiederum über eine individuelle Flora und Fauna verfügen. Das einzige Ziel des Spieles ist es, dass Zentrum dieses Universums zu erreichen. Ob und wie er das macht, ist dem Spieler selber überlassen. Eine wirkliche Story gibt es nicht, ebenso wenig wichtige Spielecharaktere. Stattdessen spielt sich das Abenteuer im Kopf des Spielers ab.
Das Spiel verzichtet auf ein cineastisches Intro und ich komme auf einem unbekannten Planeten zu Bewusstsein. Offensichtlich habe ich mit meinem Raumgleiter eine Bruchlandung hingelegt. Jedem Spieler wird übrigens auf einem anderen Planeten starten. Gleich nach dem Spielbeginn kann ich entscheiden, ob ich regelmässig Tipps erhalten möchte, oder die Spielwelt und ihre Mechanismen selber kennen lernen werde. Nachdem ich mich für die Hilfe entschieden habe, wird mir auch erklärt, wie ich mein kleines Raumschiff wieder auf Vordermann bringe. Also mache ich mich auf den Weg die Umgebung zu erkunden und verschiedene Rohstoffe mit meinem Multiwerkzeug (welches auch als Waffe benutzt werden kann) abzubauen.
Die gewonnenen Materialien kann ich im breiten Craftingsystem weiterverarbeiten und in einem von zwei Inventaren lagern. Dies ist auch eine der Hauptaufgaben im ganzen Spiel: Das Upgraden des Exo-Anzugs, des Raumschiffs und der Waffen. Ich spaziere also durch die bunte Landschaft, entdecke seltsame Tiere und Pflanzen und gewöhne mich langsam an den comichaften Grafikstil. Böse Zungen behaupten zwar, die Grafik sei auf PS3-Niveau, aber dieser Titel schafft mit seinen verschiedenen Farben immer wieder eine eigene Atmosphäre. Unterstützt wird diese auch von dem fast schon chillout-ähnlichen Soundtrack. Endlich habe ich die benötigten Teile zusammen und den Weg zurück zur Absturzstelle gefunden. Über das Inventar-Menü baue ich die benötigten Teile zusammen und mache mein Raumschiff startklar. Als ich von der Planetenoberfläche abhebe und kurze Zeit später in den Weiten des Weltalls schwebe, stellen sich erste Sciencefiction-Gefühle ein.
Es gibt in der „Nähe“ bereits weitere Planeten und Monde die darauf warten, von mir entdeckt zu werden. Ich entscheide mich aber zuerst die nächste Raumstation anzufliegen. Dies sollte auch immer Mal wieder gemacht werden um Gegenstände zu kaufen oder verkaufen. Ausser dem Handel gibt es auch noch andere Möglichkeiten um an die Währung „Units“ zu gelangen. Zum Beispiel kann ich entdeckte Orte, Pflanzen und Tiere selber benennen und diese Informationen hochladen. Wer weiss, vielleicht trifft irgendwann ein anderer Spieler genau auf diesen Planeten und kann so erkennen, wer bereits hier war.
So verbringe ich einige Stunden damit, die verschiedenen Planeten und Monde in diesem Sonnensystem zu erkunden. Ab und zu finde ich einen Signalscanner, der mir interessante Orte auf dem jeweiligen Himmelskörper anzeigt. Auf diese Weise finde ich mächtige Monolithe alter Kulturen oder Wissenssteine, dank denen ich fremde Sprachen erlernen kann. Es gibt nämlich nicht nur Tiere sondern auch Ausserirdische, mit denen ich mich anfreunde oder anfeinde.
Und ja: Man kann auch sterben. In diesem Fall steigt man quasi als Nachfahre wieder im Spiel ein, verliert aber seine zuvor bei sich getragenen Inventargegenstände. Einige Zeit später habe ich endlich einen Hyperraumantrieb und Zugriff auf die Sternenkarte. Nun geht der Spass erst richtig los, denn ich kann das bekannte Sonnensystem verlassen und zu einem anderen fliegen. Dort gibt es wieder andere Planeten, Lebensformen und Abenteuer zu entdecken.
Fazit:
Es stellt sich nun die Frage, ob No Man’s Sky genau das Spiel ist, auf das wir alle gewartet haben. Die Antwort ist gar nicht so einfach. Man merkt dem Spiel den Indie-Charakter an, auch wenn es als Vollpreis-Titel im Handel steht. Es ist genau das, was uns die Entwickler bei der Ankündigung versprochen haben. Ein Universum zum Entdecken, Sammeln und Jagen. Spieler die eine tiefgründige Geschichte, Zwischensequenzen und Bombast-Action à la Mass Effect erwarten, werden das Gamepad nach kurzer Zeit gelangweilt beiseitelegen. Dafür passiert einfach zu wenig. Dies ist aber das ideale Spiel um nach einem stressigen Arbeitstag, oder an einem verregneten Sonntag, in sein eigenes Sciencefiction-Abenteuer einzutauchen. Wer also andere Titel wie Minecraft oder Terraria mag und etwas Fantasie mitbringt, wird mit No Man’s Sky viel und vor allem lange Freude haben. Ich hoffe allerdings, dass Hello Games noch einige Online-Features veröffentlichen und so die Spieler, trotz des riesigen Universums, miteinander verbinden wird.
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