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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Nioh

Samurais, Ninjas und das Japan des 16. Jahrhunderts, das sind die Zutaten, die einen Asia-affinen Menschen wie mich sofort begeistern. Ich liebe diese Epoche, ich liebe die Kleidung und ich liebe die Mystik dieser Zeit, rund um Götter, Geister und Dämonen. Wenn es euch auch so geht, dann sind das beste Voraussetzungen Nioh zu mögen. Allerdings solltet ihr Nerven wie Stahlseile haben und eine grosse Portion Ehrgeiz besitzen!


Nioh Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Nioh gehört zu dem noch jungen Gerne der „Soulslike“ und ist wie seine Vorbilder von FROM Software eine bockschweres, unbarmherziges Action-RPG. Unser Held William, der auf dem echten Seefahrer William Adams basiert, reist ins ferne Japan zur Zeit der Sengoku-Ära und wird dort als erster Nicht-Japaner zum Samurai. Es war eine blutrünstige und brutale Zeit. Viele Clans waren im Krieg, kämpften um die Vorherrschaft im Land. Hundertausende starben. Obwohl Nioh nicht unbedingt für eine Geschichtsstunde herhalten kann, holt es sich doch einige wahre Begebenheiten und echte Personen dieser bewegenden Zeit ins Spiel. Allen voran Kriegsfürsten wie Ieyasu Tokugawa und Oda Nobunaga, oder der bekannte und beliebte Ninja-Anführer Hattori Hanzo. Die Yokai – Dämonen der Unterwelt – laben sich an so viel Gewalt im Land. Kein Wunder also, dass sie plötzlich überall omnipräsent sind und wir uns um diese dunkle Plage kümmern müssen.


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Gekämpft wird mit Schwertern, Äxten, Speeren, Kriegshämmern, mit Pfeil und Bogen, mit Magie und allerlei bekannten Ninja-Waffen wie etwa dem Kusarigama, Wurfsternen und Kunais. Die Anzahl und Diversität in Sachen Ausrüstung und Kampfgeräte ist extrem. Dazu gesellen sich aber-dutzende Items und Tränke, hunderte Materialien zum Schmieden von Rüstungen und Waffen, sowie Elementar-Energien (Feuer, Erde, Wasser, Wind und Blitze). Die meisten Dinge finden wir bei getöteten Gegnern, einige davon kaufen wir beim Händler, andere lassen wir vom Schmied für uns anfertigen, wenn wir entsprechende Baupläne erbeutet haben. Bei so vielen Möglichkeiten ist klar, dass wir eine Menge Zeit in Menüs verbringen, Werte vergleichen und uns ständig neu ausrüsten. Folgedessen wird man Anfangs vom Umfang förmlich erschlagen und es vergeht recht viel Zeit, bis wir uns im verzweigten Menüsystem oder mit der überladenen Controllerbelegung zu Recht finden. Zum Glück darf man jederzeit ins Dojo, um alles auszuprobieren, zu erlernen und zu perfektionieren. Hat man das Ganze erst einmal intus, sind die Kämpfe gegen die Yokai-Horde eine wahre Freude.


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Gerade das ausgeklügelte Kampfsystem ist ein Geniestreich und bietet dank verschiedener Kampfhaltungen noch mehr Tiefgang als das der Konkurrenz. Waffen können oben, mittig oder nach unten gehalten werden und je nach Haltung ändern sich Combos, Geschwindigkeit und Kampf-Kraft. Man darf sogar während eines Combos die Haltung wechseln. Dazu gesellen sich Ausweichmanöver wie Seitenschritte, Rollen und Konter, sowie Fernangriffe mit Pfeilen, Wurfsternen oder mit Magie. Nur wer die Gegner studiert, ihre Angriffsmuster kennt und im entscheidenden Moment angreift hat eine Chance zu bestehen. Denn egal ob Mensch oder Monster, egal ob gross oder klein, jeder der Widersacher hat das Potential William in zwei, drei Hieben zu töten. Sterben ist hier keine Seltenheit, sondern eher der Normalfall. Wer einen der zahlreichen Endbosse besiegen oder gar das Ende von Nioh sehen will, sollte viel Ehrgeiz und Zeit mitbringen, und sich nicht zu sehr über eigene Fehler oder Bildschirmtode aufregen. Das Spiel ist zu jeder Zeit fair, bestraft einfach nur rücksichtslos und knallhart jeden Fehltritt. Mit Training, Konzentration und Wissen ist jede noch so schwere Situation aber machbar. Wirklich „tricky“ ist eigentlich nur das Management der eigenen Kraft, denn jeder Schlag, jede Aktion benötigt je nach Art der getragenen Rüstung (schwere oder leichte) mal mehr, mal weniger Ausdauer. Ist diese verbraucht geht man erschöpft zu Boden und ist offen für jegliche Angriffe.


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Gespeichert wird übrigens durch Gebet an einem Schrein, worauf allerdings alle bereits besiegten Gegner wieder auferstehen. Das hört zu vielleicht fies an, hat aber den Vorteil, dass wir erneut Erfahrungspunkte ergattern können. Diese XP werden an einem Schrein in diverse Fähigkeiten-Bäume investiert. So lernen wir immer mehr Moves, Magie-Angriffe oder einen der vielen Schutzgeister kennen. Diese Schutzgeister (Wolf, Ochse, Drache, Hund, etc.) begleiten uns, beschützen uns und verwandeln uns kurzzeitig auf Knopfdruck – genügend Energie vorausgesetzt – in eine unaufhaltbare, unbesiegbare Kampfmaschine. Die Schutzgeist-Energie holen wir uns durch das Töten oder finden sie in Seelen-Kristallen. Ihr seht Nioh ist extrem umfangreich und bietet unzählige Möglichkeiten den Yokai Herr zu werden. Alle Nuancen und Facetten des Spiels in diesem Review zu erwähnen ist schlicht unmöglich. Für Langzeitmotivation ist jedenfalls mehr als gesorgt!


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Genial weil so extrem andersartig und exotisch finde ich auch das Design des Spiels. Da bietet das alte Japan gerade für uns Europäer jede Menge fürs Auge. Team Ninja haben eine dichte Welt erschaffen, die mit ihre Detailverliebtheit, der ländlichen Abwechslung und tollen (im „Action-Modus“ stets flüssigen) Optik von Anfang an fasziniert. Die grotesken Yokai sehen schaurig schön aus, sind toll animiert und überraschen in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Wir laufen durch Fischerdörfer, Tempelanlagen, durch wogende Kornfelder, durch Regen, Nacht und Nebel, wagen uns in tiefe, mit Fallen gespickte Höhlensysteme und klettern auf felsige Berge, immer die Angst im Nacken herunter zu fallen. Wir dürfen sogar mit dem Schiff mehrmals komplett neue Regionen bereisen, oder alte erneut besuchen, um ein bisschen zu „farmen“, seine neu gefundene Stärke zu geniessen oder noch die letzten Sammelobjekte zu suchen. Musikalisch gibt‘s entsprechend japanische Folklore aufs Ohr, wobei sich die Musik dezent im Hintergrund hält und eigentlich nur in den Cut-Scenes auffällt. Die meiste Zeit lauschen wir schlicht dem Ambiente der Umgebung.


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Nioh ist PS4pro-optimiert und bietet drei verschiedene Grafik-Modi für Besitzer von 4k-Fernsehern. Der „Movie-Mode“ legt die Framerate auf 30 Bildern pro Sekunde fest, bietet dafür aber die beste Grafik mit knackscharfen Texturen und Checkerboard-Rendering auf 4k (2160p). Der „Movie-Mode Variabel“ passt die Auflösung dynamisch je nach Situation an, was das Spiel etwas flüssiger macht. Der „Action-Mode“ schliesslich reduziert die Auflösung der Texturen, bietet dafür aber butterweiche 60fps bei 1080p. Ich habe mich für den Action-Mode entschieden, da das Gameplay in Nioh in meinen Augen von einer flüssigen und schnellen Bildrate profitiert. Es spielt sich einfach besser.


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Am Schluss möchte ich noch den KoOp-Modus erwähnen. Wer alleine kein Land sieht, kann sich einen Freund in sein Spiel einladen (dazu wird allerdings ein In-Game-Item benötigt, das man erst einmal finden muss). Zu Zweit ist das Monsterschlachten dann auch gleich ein ganzes Stück einfacher, nicht zuletzt deshalb, weil man sich gegenseitig wiederbeleben kann und alle Erfahrungspunkte aufgeteilt werden.



Fazit:

Das Design, die Grafik, Team Ninja, altes Japan, Geister, Dämonen, Samurai und Ninjas! Bei der Ankündigung von Nioh war ich hin und weg. Das ist genau mein Ding. Ich liebe das feudale Japan, den Style, die Anmut, die Musik, die Kleider und die Mystik. Dann kam das grosse „aber“. Es war ein Soulslike-Spiel. Mir war klar, es wird sauschwer werden und ich würde viel Zeit und vor allem Nerven benötigen. Ich muss nämlich zugegben, Dark Souls oder Bloodborne waren mir echt eine Nummer zu schwer. Ich hab beide Spiele zwar im Besitz, aber nie beendet. Ich war daher entsprechend skeptisch. Würde mir Nioh lange Spass machen? Obwohl ich das Spiel nach über 60 Stunden noch immer nicht beendet habe kann ich heute eines mit Bestimmtheit sagen: Ja! Und zum Glück hab ich dem Spiel eine Chance gegeben! Nioh ist in jeder Hinsicht ein nahezu perfektes Spiel. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich den Controller kaum mehr hinlegen. Es hat mich total geflasht. Ich bin süchtig! Es sieht super aus, spielt sich herausragend und bietet einen Umfang, von dem sich alle anderen Entwickler bitteschön eine Scheibe abschneiden. So muss ein Videospiel sein! Danke Team Ninja und danke Playstation…. Ich geh jetzt mal weiterspielen… nur noch diesen einen Boss…….


Nioh Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

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