Alle lieben Ninjas! EA schlägt daraus Kapital und schickt die Spieler mit 'Ninja Reflex' ins Mini-Spiel Dojo eines runzeligen Grossmeisters. In sechs Disziplinen wird man zum Super Shinobi ausgebildet. Wir haben uns mit Shuriken und Katana bewaffnet und versucht, den schwarzen Gürtel zu ergattern.
Zu Beginn muss ich euch erzählen, wie ich mich noch als Teenager als Ninja verkleidet habe, und das nicht nur zur Fasnacht! 😂 Ich war und bin ein grosser Fan der schwarzen Meuchelmörder und deren Kampfkünste. Der ganze Ninja-Kult hat schon etwas heldenhaftes und mystisches und genau darauf baut Electronic Arts auf. Die Tatsache, dass praktisch jeder Ninjas liebt, soll offensichtlich beim Abverkauf von Ninja Reflex eine tragende Rolle spielen. Die Rechnung wird sicherlich aufgehen, zumindest so lange, bis man diesen Bericht gelesen hat.
Dank der stimmungsvollen Präsentation ist zumindest zu Beginn die Euphorie noch gross. Nachdem wir uns einen Ninja-Namen aus über 25.000 Kombinationen (!) zusammengesetzt haben, werden wir bereits vom Grossmeister begrüsst und über die Prinzipen des Ninjitsu (und Budo-Sports im allgemeinen) aufgeklärt. Nunchuk und Wiimote im Anschlag suchen wir uns anschliessend eine der sechs Disziplinen aus, die da wären:
Shuriken: Verteidigt euch mit Wurfsternen gegen Angriffe von allen Seiten.
Hotaru: Testet eure Geschwindigkeit und nehmt es mit dem Blitz eines Leuchkäfers auf.
Hashi: Für denjenigen, der eine Fliege mit Ess-Stäbchen fängt, gibt es keine Grenzen!
Koi: Fangt Koi-Fische mit euren blossen Händen.
Nunchaku: Wehrt euch gegen heranfliegende items mit Hilfe eures Nunchuckus.
Katana: Streckt mit eurem Ninja-Schwert Demonen in einem Bambus-Wald nieder.
Die einzelnen Events sind eher simpel gestrickt. Verschiede Variationen sorgen zumindest für etwas Spieltiefe. So gilt es z.B. im Hashi-Event anfänglich einfach Fliegen zu fangen, während ihr in höheren Stages verschieden farbige Fliegen sortieren oder einen Raum voller Fliegen schneller als eure Konkurrenten leeren müsst. Insgesamt warten 300 Challenges auf euch, bevor ihr in den Besitz des begehrten, schwarzen Gürtels kommt.
Das grosse Problem bei Ninja Reflex ist erstens, dass sechs Disziplinen einfach viel zu wenig sind, um längerfristig zu motivieren und zweitens, dass keine dieser Disziplinen wirklich gut funkioniert, was die Steuerung anbelangt. Wenn ich mit der Wiimote meine Ziele zuerst markieren muss, bevor ich mit einer Schwungbewegung einen Shuriken verschiessen kann, ist das einfach nur äusserst unkomfortabel und nervig. Bei den Schwertkämpfen gegen die Dämonen weiss ich auch nie genau, was ich tun muss, um anzugreifen bzw. mich zu verteidigen. Es gibt zu Beginn der Level keine Erklärung, wie die einzelnen Challenges genau funktionieren. Eventuell steht das ja im Handbuch, doch wer liest das schon?
Grafisch ist Ninja Reflex bis auf Ausnahme der Katana-Challenge einfach nur übel. Derart verwaschene Texturen haben wir das letzte mal zu Zeiten des N64 serviert bekommen. Entwickler Sanzaru / Nunchuck Games sind gemäss offizieller Website sowas wie eine Budget-Schmiede, die Ideen für andere umsetzen. Leider hat EA vergessen, auch den Preis des Produktes an diese Budget-Premise anzupassen. Ihr bezahlt fast den Vollpreis, was einfach nur eine Frechheit ist.
Fazit:
Mini-Spiele, Mini-Spiele und noch mehr Mini-Spiele. Es mag ja sein, dass sowas zur Erschliessung neuer User-Gruppen beiträgt, ich als "echter Gamer" kann die Mini-Spiele aber nicht mehr sehen und wäre kein Ninja auf dem Cover, würde ich wohl kaum einen zweiten Blick riskieren. Ninja Reflex mag für 10 Minuten Spass bereiten, wenn man den schwarzen Nachtschatten-Kriegern etwas abgewinnen kann. Danach ist aber definitiv Sense. Die Grafik ist mies, die Steuerung funktioniert mehr schlecht als recht und sechs Mini-Games sind definitiv zu wenig. Finger weg von solchem Müll!
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