Neue Konsole, neue Spiele. Trifft zu, aber nicht immer. Zumindest kennen wir Ninja Gaiden bereits von den beiden ins Alter gekommenen Konkurrenzkonsolen. Ob sich das renommierte Studio „Team Ninja“ die eine oder andere Kritik zu Herzen genommen hat, sahen wir uns an.
Wenig überraschend, dass die Japaner nicht das komplette Spiel neu gestaltet haben. Sehr wohl wurde aber an der einen oder anderen Stelle Feinschliff betrieben. Kritikpunkte von Ninja Gaiden 3 waren unter anderem der niedrige Schwierigkeitsgrad, die kaum vorhandene Waffenvielfalt, sowie eine hanebüchene Story. Gleich vornweg, an letzterer wurde nichts geändert. Aber Besitzer des Spiels auf einer anderen Konsole, werden sich diesen Kauf sowieso ersparen. Alle anderen erwartet eine krude Mischung aus verfluchtem Ninja und das Ziel einer neuen Weltordnung eines Spinner-Clans.
Jener Clan will in die ewigen Videospiele-Jagdgründe geschickt werden. Oder eben nicht: Einige der Gegner betteln gerne mal um des Spielers Gnade. Ein interessantes Spielelement in einem Paket, das den Spieler dazu auffordert, hunderte von Polygonschergen zu erstechen und erschlagen. Irgendwie wirkt das Ganze dann aber doch zu aufgesetzt und vor allem jammern schlicht zu viele der Möchtegern-Fieslinge, als dass der Blutrausch effektiv hinterfragt würde. Dem wird auf der Nintendo-Konsole jetzt auch mit mehr als nur einem Schwert gefrönt. Neue Waffen lassen sich genauso wie weitere Magie-Attacken auflesen und entzücken den Schwertführer mit neuen, genauso blutigen Animationsphasen.
Der Spielgehalt an sich wurde nicht weiter entwickelt. Zwar sind mehr Todeswerkzeuge im Spiel, aber deren Handhabung funktioniert noch immer äusserst unkompliziert. Ninja Gaiden 3: Razor’s Edige als Buttonmasher zu bezeichnen, wäre nicht falsch. Ab und an eingestreute Quick Time Events ändern daran ebenso nichts wie die in zwei Kapiteln steuerbare Ayana, die serientreuen Spielern bereits aus dem Vorgänger bekannt sein dürfte. Gedreht wurde aber sehr wohl am Schwierigkeitsgrad. Jener wurde merklich angehoben, was spätestens bei Bosskämpfen mit beschnittener Energieleiste letztendlich negativ auffällt. Ebenso unnötig sind Projektile welche sich auf den schwertschwingenden Helden zubewegen, und zwar aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig. So ein Spielelement kann man in ein Videospiel einbauen, muss man aber nicht. Übrigens genauso wenig wie die völlig an den Haaren herbei gezogenen Gegner, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Wii U Käufer erfreuen sich bekanntlich wenig der neuen, bombastischen Grafik. Vielmehr soll der einzigartige Controller die Spiele zu einem neuartigen Erlebnis werden lassen. Dass dies bei einer Umsetzung nicht gross ins Gewicht fallen wird, ist klar. Dennoch sei erwähnt, dass die Waffen nun auch auf dem Bildschirm des überdurchschnittlich grossen Joypads angewählt werden dürfen. Andere Funktionen wie Magie-Attacken können ebenfalls auf dem Display aktiviert werden, im direkten Vergleich zum guten alten Button zeigt sich aber keine bessere Steuerung oder gar ein intensiveres Spielgefühl.
Fazit:
Das neue, alte Ninja Gaiden kämpft mit ähnlichen Schwächen wie die originale Fassung des Spiels. Zwar wurde, und das ist Team Ninja einigermassen hoch anzurechnen, an einigen Dingen geschraubt – nur reicht es schlicht nicht. Razor’s Edge ist keinesfalls ein schlechtes Spiel, aber ein durchschnittlicher Titel wird nach einigen Korrekturen nicht zum Superhit. Besser wurde das Slashing-Spektakel dank mehr gebotener Abwechslung auf jeden Fall, ob das für einen Kauf reicht, entscheidet der frisch gebackene Wii U-Besitzer.
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