Shadow Drops sind bei uns immer eine willkommene Sache. Wenn das Ganze noch in Verbindung mit Ninja Gaiden steht, ist selbst die Chefredaktion aus dem Häuschen.
Der Release kam völlig unerwartet. Von uns hat keiner mit einem kommenden Ninja Gaiden gerechnet. Im gleichen Atemzug dann noch den vierten Teil für Herbst 2025 anzukündigen, haut selbst dem abgebrühtesten Veteranen die Zacken aus der Krone. Die Entwicklung des vorliegenden Remakes verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Anscheinend war der Source Code des Originals nicht mehr auffindbar und nur dank eines gewieften Modders und viel Back-Engineering konnte Koei-Temco das vorliegenden Produkt zusammenbasteln. Mit insgesamt 17 Levels und einer Armee an Level Bossen liegt uns nach dem Original und Ninja Gaiden 2 Sigma damit jetzt die offiziell dritte Version des zweiten Teiles vor.
Unser Held Ryu Hayabusa steht vor zwei Problemen. Das eine nennt sich "Black Spider Clan", das andere sind die "Greater Fiends". Beides ganz eklige Vereine, die sich zusammengerottet haben, um unserem Super Ninja die Lichter auszulöschen und den Archfiend, ein gottähnliches Überwesen, zu erwecken. Nach dem obligatorischen Brandschatzen und Plündern hat Ryu genug gesehen. Die Dämonen Opposition muss weg!
Mit seinem treuen Begleiter, dem Dragon Sword, sorgt Ryu für Ordnung. Leichte und schwere Hiebe werden wahlweise an die Gegner verteilt, diverse Kombos sorgen für blutige Unterhaltung und der Charge Move verwandelt unseren Helden sekundenlang in einen metzelnden Berserker, der auch gerne mal mehrere Gegner gleichzeitig auseinander pflückt. Angriffe können mit unserem Superschwert geblockt werden oder wir weichen mit eine Shadow Step elegant den Angriffen aus. Springfreudige Naturen benutzen des Öfteren den Jump Attack, um die Distanz zu den Gegnern zu verkürzen.
Etwas später füllt sich unser Waffen-Inventar. Mit einem Pfeilbogen eliminieren wir die Krachmacher auch aus der Distanz. Unser Repertoire wird kontinuierlich um diverse Ninja Schlaginstrumente erhöht wie z.B. blitzschnelle Tongas, ein handlicher Speer, ein massives Gross Schwert oder ein schnittiges Säbel-Duo. Selbst ein Granatwerfer gesellt sich im späteren Spielverlauf zu unserem Arsenal. Die Brand- und Windmill-Shuriken aus dem Original haben wir in Black aber nicht gefunden. Ebenso fehlen ein paar Kostüme und der New Game+ Modus. Im Februar 2025 soll aber noch ein grösseres Update neue Inhalte nachliefern. Aufgemotzt werden unsere Hauptwaffen mit Orbs, die wir Gegnern abluchsen oder in vielen Schatzkisten im Level versteckt sind. Damit erhöhen wir an speziellen Shop Statuen unsere Angriffskraft.
Das Hauptaugenmerk von Ninja Gaiden liegt offensichtlich bei den ausladenden Kämpfen gegen diverse Gruppierungen wie Werwölfe, Dämonen, Labor Freaks, Elite Ninjas, Skelett Fische und dicke Bosse. Manchmal muss Ryu aber auch seine artistischen Fähigkeiten beweisen. Mit Wall Runs, Wall Jumps, Stangenschwingen und Zipline Einlagen werden in seltenen Fällen auch unsere Plattform Fähigkeiten geprüft. In regelmässigen Abständen stossen wir auf grösszügig verteilte Checkpoint-Statuen, die uns einmalig komplett heilen und den Spielstand speichern.
Nicht immer sind wir mit Ryu unterwegs. In manchen Levels wechseln wir den Charakter und prügeln uns mit einer der drei weiblichen Kolleginnen durch die Architektur. Dabei hat jede der drei Damen ein eigenes Waffen- wie auch Move Set.
Insgesamt vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade stehen uns anfangs zur Auswahl, ein fünfter wird nach dem ersten Durchspielen freigeschaltet. Zusätzlich können angehende Meister Schnetzler mit neuen Outfits für Ryu im Ninja Challenge Modus sämtliche Levels auf allen Schwierigkeitsgraden mit Highscore Option nochmals durchackern. Interessanter für uns war aber die Tag Challenge. Hier schliessen wir uns solo mit einer der erwähnten Damen zusammen und ziehen im Duo los, um eine vorgegebene Anzahl an Feinden gemeinsam zu dezimieren. Zwar ist hier die Waffenauswahl vorgegeben, wir dürfen aber zwischen den Charakteren hin- und herwechseln und können den gefallenen Partner sogar wiederbeleben.
Fazit:
Auf der Original Xbox war Ninja Gaiden damals mein absoluter Favorit. Das Spiel hievte das Action Genre auf ein komplett neues Level und zeigte lange vor FromSofts Dominanz, wie man das Katana ordentlich schwingt. Im vorliegenden Remake macht Koei-Tecmo fast alles richtig. Absolut stabile Technik in 60 fps ohne irgendwelche Mätzchen mit aufgefrischten Texturen, die nur ganz selten das Alter des Originals verraten. Einige Levels beeindrucken durch ihren vertikalen Aufbau und verschwenderische Details. Leider werden die linearen Levels kurz vor Ende etwas eintönig und fühlen sich eher nach Füllmaterial an. Ein paar Features aus dem Original sind der Schwere zum Opfer gefallen, wie ein paar Kostüme, Waffen oder das New Game+. Und ob ich wirklich das Boss Duo aus zwei vorherigen Levels nochmals legen muss, sollte 2025 eigentlich keine Frage mehr sein. Dafür bekommen wir eine finale Boss Parade geboten, die selten in diesem Ausmass präsentiert wurde. Ninja Gaiden 2 Black ist schnell, blutig und fordert vollste Aufmerksamkeit. Wer satte Action sucht, wird hier mehr als fündig. Das butterweiche Kampfsystem mit seinen vielen Optionen und Waffenarten überzeugt, wenn auch die Kamera teilweise nervig herumzoomt und die Übersicht dadurch nicht immer die beste ist. Das war aber bei allen Ninja Gaidens schon immer ein valider Kritikpunkt. Für mich als alter Nostalgiker und Ninja Gaiden Fan passt das Remake wie das Katana auf die Halsschlagader. Ein ehrliches Spiel ohne nervigen Schnickschnack und Fan-Service für Kenner und Liebhaber der legendären Reihe.
Ninja Gaiden 2 Black ist für PS5, Xbox Series und PC erschienen und Teil des Xbox Game Pass. Wir haben uns das Spiel auf der PS5 angesehen. Das Test-Muster stammt von Koei-Tecmo, wofür wir uns herzlich bedanken.
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