Schnipp, Schnapp, Schnäbi ab! Und nicht nur das! In Ninja Gaiden 2 fliegen die Fetzen. Jugendschutz!? Fuck that! Dieses Spiel ist nur für Erwachsene. Und nur für Hardcore Gamer. Schwer wie Sau und blutiger als alle Hellraiser Filme zusammen. Ryu Hayabusa is back!
"Rache ist Blutwurst!" und noch nie war dieser Spruch treffender, als bei Itagaki's Ninja Gaiden 2. Während andere ein riesen Tamtam um gewaltverherrlichende Videospiele betreiben, kann man bei Tecmo darüber wohl nur lachen. Wir sagen: Richtig so, denn als Erwachsener kann und will ich selbst entscheiden, was für Spiele in meine Konsole wandern, und sind wir mal ehrlich: Ein Ninja-Spiel ohne Blut und abgehackte Körperteile ist eben kein richtiges Ninja-Spiel, oder? Und da Nachfolger meistens versuchen, in allen Belangen einen drauf zu setzen, gibt es eben in Ninja Gaiden 2 ein richtiges "Gore-Fest". So what? Gerade das ist doch das Salz in der Nudel-Suppe!
Mit euren Waffen trennt ihr chirurgisch exakt Köpfe, Arme und Beine eurer Widersacher ab, worauf jedes mal literweise Blut durch die Luft spritzt. Selbst ohne Gliedmassen sind die Feinde noch eine Gefahr, eine enorme sogar! Sie kriechen und schleppen sich in eure Richtung, nur um euch noch mit einem letzten Schlag mit ins Verderben zu reissen. In diesem Stadium kann Ryu den verwundeten Feinden mit stylischen Finishing-Moves den Gar aus machen. Am Ende eines Kampfes ist die Sauerei dann immer perfekt: Blutlachen und -Spritzer überall, auf Boden und Wänden, dazwischen liegen Leichenteile und zuckende Körper, an den Wänden kleben letzte Hirnreste... dagegen wirkt Dead Rising wie ein Kindergeburtstag.
Und was gibt es neben viel Blut denn sonst noch Neues in Ninja Gaiden 2? Ein paar neue Waffen zum Beispiel. Die beste davon muss wohl das "Gusari-Gama" sein, eine Art Kette mit Gewichten an beiden Enden. Style pur! Oder neue Ninpo Magic-Spells, von welchen mir der "Blade Storm" am besten gfallen hat, der Gegner flugs - wie könnte es anders sein - in zwei saubere Hälften zerlegt. Für Waffen und Ninpo Magie gibt es Upgrades, die im Falle der Waffen für neue Combos und Moves sorgen. Langsame Waffen gibt es nicht mehr, selbst die überdimensionierte Sichel lässt sich rasend schnell durch feindliches Fleisch treiben. Ebenfalls neu: Das Ninja-Kino. Ihr könnt euer Spiel jetzt zu jeder Zeit aufzeichnen und anschliessend im Ninja Kino anschauen bzw. den Film uploaden und euren Freunden und der Welt zeigen, was für tolle Über-Ninjas ihr seid. Rekorde lassen sich ausserdem in globalen Highscore-Listen verewigen.
Die blitzschnelle Action erfordert aber auch blitzschnelle Reflexe, weshalb ich anfangs geschrieben habe, dass sich hier nur Hardcore-Gamer versuchen sollten. Die "Casual-Fraktion" kann getrost zu Hause bleiben, ausser man verfügt über eine Engelsgeduld und Nerven wie Drahtseile. Unfair ist Ninja Gaiden 2 (wie schon sein Vorgänger) zwar zu keiner Zeit, aber eben saumässig schwer. Nur wer seine Gegner kennt, und mit "kennen" meine ich deren komplettes Angriffs-Repertoire, kann entsprechende Massnahmen ergreifen und sich erfolgreich zur Wehr setzen. Es gibt zwar einen "einfachen" Schwierigkeitsgrad, aber auch dieser wird ab Mission 4 ganz schön happig. Aber ist es nicht genau das, was Fans und Hardcore-Gamer wollen oder gar erwarten? Eine Challenge? Ich müsste Lügen würde ich behaupten, dass mich der hohe Schwierigkeitsgrad überrascht.
Trotzdem ist Ninja Gaiden 2 zugänglicher als sein Vorgänger, was an der neuartigen, sich regenerierenden Energieleiste liegt. Diese besteht aus einem blauen und einem roten Balken. Ihr verliert im Kampf immer zuerst blaue Energie, die sich regeneriert, sobald ihr die aktuelle Feindwelle überlebt bzw. besiegt habt. Nur besonders heftige Treffer kosten rote Energie, welche sich nicht mehr bzw. nur an Save-Stationen, mittels blauen Orbs oder Medi-Packs regenerieren lässt. Blaue Orbs gibt's übrigens als Belohnung für besonders tolle Combos. Besiegte Gegner verlieren rote und gelbe Orbs. Diese finden sich auch in zerstörbaren Fässern und Kisten. Mit den Gelben bezahlt ihr in Muramasas Shop und die roten laden eure Ninpo-Energie auf. Ich persönlich bin vom durchdachten (sprich: schweren) Gameplay ja völlig begeistert.
Schon Teil 1 überzeugte in Sachen Kampfsystem auf ganzer Linie und Ninja Gaiden 2 legt sogar noch einen drauf. Die vielen verschiedenen Waffen bieten eine Menge Tiefgang und Abwechslung und je nach Gegner-Typ sollte man die Waffen besser wechseln, was den Kampf stellenweise erheblich vereinfacht. Wer das Spiel beherrschen will, muss auf jeden Fall eine Menge Zeit investieren, soviel steht fest, und genau das gefällt mir. Grafisch sind Team Ninja's Games immer ein Hingucker, es wundert also nicht, dass Ninja Gaiden 2 phenomenal aussieht und butterweich läuft. Ein paar wenige Clipping-Fehler und etwas Aliasing hier und dort sind nicht der Rede wert. Gegen Ende des Spiels kann es sogar mal kurz Ruckeln, weil einfach hammerhart die Post ab geht! Halb so wild. Allgemein fällt aber auf, dass man sich von der Präsentation her nicht mehr merklich steigern konnte. Ninja Gaiden Sigma (PS3) und Ninja Gaiden 2 sehen sich zum verwechseln ähnlich.
Das Spiel ist aber ein absoluter Hingucker, so oder so. Die Soundkulisse fügt sich mit vielen Ambientklängen und rockigen Stücken nahtlos ins Geschehen ein, und verleiht dem Geschehen zusätzliche Emotionen. Auf der Disk befindet sich neben der englischen übrigens auch die japanische Tonspur. Sehr gut! Ein Kritikpunkt des Vorgängers war ja die nervöse Kamera. Nun, auch in Ninja Gaiden 2 zeigt die Kamera von Haus aus eher mehr von der stylischen Action als von der für den Spieler wichtigen Umgebung. Als Spieler muss man hier eben selbst im Stuhl des Regisseurs platz nehmen und die Freeform-Kamera mit dem rechten Analog-Stick bedienen. Einige von euch mögen jetzt argumentieren, dass eine perfekte Kameraführung die Aufgabe des Entwicklerteams ist. Lasst mich euch aber sagen, dass es bei dieser höllischen Geschwindigkeit und Action einfach UNMÖGLICH ist, eine 100% funktionierende Kamera zu programmieren. Selbst in Filmen wäre das ohne harte Schnitte unmöglich. In Ninja Gaiden 2 seid IHR der Regisseur. IHR bestimmt, was ihr wann seht. Gewöhnt euch besser daran, das erspart euch viel Ärger und Frust.
Fazit:
Mehr Action, mehr Geschwindigkeit, mehr Speed, mehr Waffen, grössere Feinde, mehr Blut... Ninja Gaiden 2 setzt überall noch einen drauf und ist durch die Bahn ein würdiger Nachfolger, auch wenn grafisch keine Bäume mehr ausgerissen wurden und die Story wiedermal mega konfus und wirr ist. Versteht mich nicht falsch, das Spiel sieht in Bewegung immer noch atemberaubend aus, aber das tun mittlerweile jede Menge Next-Gen Spiele. Man darf dieses Meisterwerk aber ohnehin nicht auf die Grafik reduzieren, viel wichtiger ist das Gameplay, und das wurde in allen Belangen nochmals aufgepeppt. Abwechslung und Tiefgang sind die Zauberwörter. Kurz: Ihr bekommt, was ihr erwartet und das ist nicht mehr und nicht weniger als die abartigste und geilste Schlachtplatte, seit es Action-Spiele gibt!
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