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The(G)net Review: Ninja Blade

Was passiert, wenn man Ninja Gaiden mit Devil May Cry kreuzt? Die Antwort ist FROM Software's Xbox 360 Exklusiv-Produktion Ninja Blade. Monster haben das moderne Tokyo überrannt und nur der gute Ninja Ken kann der Höllenbrut Einhalt gebieten.


Ninja Blade Test, Review, Testbericht.

Eigentlich ist FROM Software in unseren Breitengraden nicht unbedingt bekannt dafür, hitverdächtige Spiele abzuliefern. Die emsigen Japaner spucken zwar regelmässig Spiele aus, es sind aber meist nur lauwarme Fortsetzungen ihrer bekanntesten Franchisen wie Armored Core oder Kings Field. Mit einem Spiel von FROM Software verbinde ich persönlich aber besonders schöne Erinnerungen: Otogi. Der mystische Schnetzler rund um Mythen und Legenden aus dem alten Japan stammt aus der Feder von Masanori Takeuchi - der nebenbei auch noch Tenchu Kurenai produzierte - und genau der ist es auch, der den Taktstock für die Produktion von Ninja Blade in den Händen hielt. Inspiration bekam Takeuchi offensichtlich von Itagakis Ninja Gaiden- und Shinji Mikamis Devil May Cry-Serie.


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Die Mischung aus extrem übertriebener B-Movie Action und pfeilschnellen, combolastigen Schwertkämpfen hat es in sich und schafft es sogar, die offensichtlichen Vorbilder in einigen Belangen zu übertrumpfen. Die interaktiven, mit tonnenweise QTEs gespickten Zwischensequenzen sind dermassen übertrieben und "lächerlich", dass sie Kult-Status erreichen. Was habe ich mich amüsiert! Wer bisher dachte, Dante sei das coolste "Bad-Ass" der Videospielgeschichte, wird hier eines besseren belehrt. Nobody beats Über-Ninja Ken Ogawa! Er läuft Wänden entlang, surft lässig auf Raketen (Hallo Contra!?), fährt mit dem Motorrad Wolkenkratzer hinauf oder kämpft kopfüber hängend an den Kufen eines Helis gegen Riesenwürmer, die denen vom Wüsten-Planeten Arrakis zum verwechseln ähnlich sehen. Aber woher kommen die Viecher eigentlich?


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Die Story reisst niemanden vom Hocker. Parasiten - "Alpha Worms" genannt - infizieren Tokyo's Bevölkerung und lassen sie zu blutrünstigen Monstern mutieren. Bevor die Infektion sich noch mehr ausbreiten kann wird die Stadt abgeriegelt und die GUIDE-Unit (Global United Infestation Detection and Elimination) unter der Leitung von Papa Ogawa ins Gebiet geschickt, um die Kreaturen auszulöschen. Ninja Ken ist Mitglied dieser Unit. Sollten die Jungs es nicht schaffen das Nest der Würmer auszuräuchern, werden die Vereinten Nationen eine nukleare Waffe zünden müssen, um eine weitere Ausbreitung der Alpha-Würmer zu verhindern. Natürlich hätte diese letzte Massnahme Millionen von zivilen Opfern zur Folge...


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Ken ist nach seinem Vater der Beste im GUIDE-Team. Zu seinem Arsenal gehört das Oni-Slayer Blade (ein Katana), der Stonerender (eine Art Breitschwert mit viel Power) und die Twin Falcon Knives (ein pfeilschneller Schwert-Nunchuk-Peitschen Mix). Als Wurfwaffe dient ein mit Magie-Kugeln besetzter Diskus. Je nach gewähltem Ninjutsu wird dieser Diskus von Feuer, Blitzen, Wind oder Plasma unterstützt. Ninjitsus und der Diskus werden auch in einigen Umgebungs-Puzzles eingesetzt. So lässt sich Feuer mit dem Wind-Ninjutsu löschen bzw. Dinge mit dem Feuer-Ninjutsu in Brand stecken. Der Blitz-Ninjutsu setzt Gegner in nächster Nähe kurzzeitig ausser Gefecht und der Plasma-Ninjutsu schliesslich ist eine Art Schutzschild - den ihr allerdings erst nach Beenden des Hard Modus erhaltet.


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Natürlich kann ein Ninja wie Ken auch auf seine übermenschlichen Reflexe zurück greifen. Dazu aktiviert ihr die Ninja-Sicht. Die Umgebung färbt sich rot, alles wird verlangsamt und Objekte mit denen man interagieren kann, leuchten bläulich auf. Die Zeitverlangsamung macht es sogar möglich, durch die Rotorblätter eines fliegenden Helikopters zu springen. Diese "Bullet-Time", wie auch die Ninjutsus, benötigen Psi-Energie, die sich aber selbstständig wieder auflädt, wenn sie einmal verbraucht ist. Mit der Ninja-Sicht spürt ihr übrigens auch geheime Passagen in den Levels auf. Die Waffen werden neben den Kämpfen auch in der Umgebung eingesetzt. Mit den Twin Falcon Knives hangelt ihr euch beispielsweise von einem Dach zum nächsten, oder ihr zerstört Wände mit dem Stonerender, um einen Durchgang zu schaffen.


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Die Waffen und Ninjutus lassen sich mit Hilfe von Blood-Orbs aufleveln. Diese - wie auch die heilenden gelben Life-Orbs - bekommt ihr von getöteten Gegnern oder ihr findet sie in zerstörbarem Level-Inventar. In zahlreichen Fässern oder Kisten finden sich auch Health-Sprays, neue Outfits und Embleme für die Charakter-Customization und - das wichtigste - Psi-, Life- und Ninja-Moji-Orbs. Findet jeweils drei davon und eure Energie- bzw. Lebensleiste verlängert sich. Wer alle Ninja-Moji Orbs ergattern kann, erhält am Schluss des Spiels eine tolle Überraschung, die ich hier nicht verraten will. Wieviele dieser Orbs im jeweiligen Level versteckt sind, erfahrt ihr im Pausenmenü.


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Ninja Blade gönnt euch nur selten eine Verschnaufpause, nicht einmal während der Cut-Scenes. Wie erwähnt müsst ihr dauernd auf der Hut vor Quick Time Events (QTEs) sein und eure Reaktion und Konzentration beweisen. Aber keine Angst, die QTEs sind völlig frustfrei. Ihr dürft einerseits deren Schwierigkeitsgrad unabhänig vom Spiel einstellen und solltet ihr mal einen verhauen, spult das Spiel die Szene kurz zurück und ihr dürft ohne Ladepause gleich noch einmal probieren. Ab und zu ist es jedoch schade, dass man die Augen nicht auf die phenomenale Action richten kann, weil man gerade der Einblendung des nächstens Buttons entgegen fiebert.


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Das bringt mich zu den Boss-Gegnern von Ninja Gaiden. Wenn ich die mit einem Wort beschreiben müsste, ich glaube "gigantisch" würde es treffen. Ich kann sagen, dass ich von der schieren Grösse und dem Umfang der Bosskämpfe schwer beeindruckt bin. Golems, Riesen-Schnecken, mutierte, biomechanische Helikopter oder Riesen-Spinnen sind nur ein kleiner Teil der höllischen Kreaturen, auf die ihr im Laufe des Spiels trefft. Ninja Gaiden 2 hatte schon tolle Bosskämpfe, aber was ihr hier zu sehen bekommt ist noch einmal eine Stufe krasser. Die langatmigen Fights ereignen sich stets über mehrere Ebenen und am Ende wartet immer ein QTE, der die Biester in überstylischer Manier und mit einem beeindruckenden Finisher über den Jordan schickt. Da wird selbst Kratos blass vor Neid.


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Aber genug des Lobes, es gibt auch ein paar kleinere Schnitzer. Zum einen sind die Levels nicht besonders abwechslungsreich. Bis auf ein paar Ausnahmen kämpft ihr immer in den gleichen Wolkenkratzer-Umgebungen von Neo-Tokyo und das immer bei Nacht. Es gibt auch nur eine handvoll Standard-Gegner, auf die ihr in jedem Level immer und immer wieder trefft. Sogar die Bossgegner werden im zweitletzten Level einfach noch einmal frech wiederholt, wenn auch in einer schwächeren Variante. Die Grafik-Engine erledigt ihren Job zwar meist ohne grössere Probleme, bei einige Bossfights kommt sie aber ins Ruckeln (kein Wunder, bei dem Effektgewitter und der riesigen, mit bumb- und normal-mapping überzogenen Gegnern).


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Die Level laufen immer nach Schema X ab. Ein paar kleine Gegner töten, ein paar Orbs sammeln, Riesenboss eliminieren. Ziemlich oldschool. Etwas mehr Abwechslung hätte ich mir schon gewünscht, auch wenn es angesichts der tollen Technik und Präsentation meckern auf hohem Niveau ist. Das Speichersystem hätte man auch besser machen können. Innerhalb der Levels gibt es zwar massig und stets faire Checkpoints, gespeichert wird aber immer nur am Ende. Man muss also den Level immer komplett beenden, was ziemlich suboptimal ist, weil so ein Level schon mal 50 Minuten dauern kann. Zum Schluss möchte ich noch die Laderuckler erwähnen, kleine 1-2 Sekunden dauernde Bildstillstände, wie wir sie erst kürzlich bei Killzone 2 erleben mussten. Ist nicht weltbewegend okay, aber trotzdem irgendwie unschön.


Ninja Blade Test, Review, Testbericht.

Die Motivation nach einmaligem Beenden ist aber erstaunlich hoch. Noch einmal alte Level zu laden, um sie mit den aufgepowerten Waffen und Ninjutus noch einmal zu erleben macht Laune. Es gibt auch einige motivierende Achievements, die den Replay-Value anheben. Zudem könnt ihr euer Ranking und eure High-Score verbessern und eventuell noch ein Extra freischalten. Punktzahlen und Rankings dürfen auf Wunsch hochgeladen und mit anderen Ninja Kriegern aus aller Welt verglichen werden.


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Als besonderes i-Tüpfelchen darf man den Sound bezeichnen, im speziellen die musikalische Untermalung. Diese stammt von niemand geringerem als Norihiko Hibino, der sich bereits für den genialen Soundtrack von Metal Gear Solid 3 Snake Eater verantwortlich zeichnet. Die Menümusik und das Ending-Theme ("Beanstalk" gesungen von Yuki Koyanagi) erinnern stark an Hideo Kojimas Spionage-Thriller. Einfach nur geil!



Fazit:

Ninja Blade kam, sah und siegte! Nach meiner 2-tägigen Marathon-Session bin ich immer noch im Ninja-Fieber. Was ich in den 9 Leveln des Spiels erlebt habe, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ninja Blade ist ein Actionspektakel sonderngleichen und muss sich vor Genre-Grössen wie Ninja Gaiden, Devil May Cry oder God of War nicht verstecken. Überrascht? Ich auch! Und ich bin froh, dass sich meine anfänglichen Befürchtungen nicht bewahrheitet haben. Holt euch Ninja Blade, ihr werdet garantiert eine Menge Spass damit haben!


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