The(G)net Review: Nikoderiko: The Magical World - Director's Cut
- Armin Medic
- vor 6 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Immer noch auf der Suche nach einem neuen Mario/Crash Bandicoot-Verschnitt? Das Warten hat ein Ende. Niko und Luna springen in einer knallbunten Inselwelt um die Wette. Schafft es das bunte Indie-Spiel aus Zypern, im grossen Videogame-Zirkus mitzumischen? Da uns der Original-Release damals durch den Test-Raster gefallen ist, schauen wir uns halt nun das "Upgrade" an.

Echsen und Katzen sind generell keine guten Freunde. Das magische Königreich wurde von einer finsteren Reptilien-Gang überfallen, die sich sämtliche Ländereien unter den Nagel gerissen haben und mit eiserner Hand an den besetzten Gebieten festhalten. Wenigstens liessen die Terror-Echsen die Infrastruktur und Umgebung unbeschadet, und so springt und kämpft sich unser Löwen-Duo Niko und Luna durch die farbenfrohen Levels, die zwischen klassischem 2D und dem Pseudo-3D eines Crash Bandicoots hin und her wechseln.

Im Solomodus sind wir als Niko unterwegs. Entscheiden wir uns für den Couch-Koop, übernimmt der zweite Spieler die blondhaarige Luna. Beide Charaktere teilen sich dieselben Skills. Mit einem amtlichen Sprung, der uns auch ein paar Sekunden gleiten lässt, einem brachialen Airkick und dem flinken Slide gilt es, sieben unterschiedliche Gebiete abzugrasen, die in mehrere Levels unterteilt sind. Neben den wilden Jump'n Run-Einlagen geht's gelegentlich unter Wasser weiter, wo wir uns dank unendlichem Sauerstoff keine Sorgen vor dem Ertrinken machen müssen. Einzige Ausnahme sind die seltenen Eisgewässer. Hier dürfen wir nur ein paar Sekunde im kühlen Nass frönen, da wir uns sonst schlichtweg ins Game Over frieren.

In gewissen Abschnitten krallen wir uns einen tierischen Helfer. Mit der Fledermaus manövrieren wir durch enge Höhlensysteme, die dicke Kröte speit Schleimbälle und eliminiert die herumlungernden Echsenganoven oder wir besteigen ein zorniges Warzenschwein und rennen jeden, der sich uns in den Weg stellt, über den Haufen. Die Gegnerschar besteht aus allen möglichen Echsenformen und anderem Getier. Je nach Gegner muss teilweise eine andere Angriffstaktik gewählt werden. Die überdimensionierten Igel z.B. lassen sich nur mit einem Frontal Slide erledigen, während der hammerschwingende Schuppenheini sich nur durch eine Sprungattacke besiegen lässt.

In den ausgedehnten Levels verstecken sich hunderte von Goldtaler. Ausserdem können wir pro Level je einen Riesendiamanten, Schriftrollen, Riesenmünzen und jeweils vier NIKO-Blöcke ergattern. Am besten versteckt sind aber die goldenen Schlüssel. Um diese freizuschalten, muss stets ein kleines Portal gefunden werden, das uns in eines der drei Mini-Games schmeisst. Unter Zeitdruck müssen wir hier entweder alle goldenen Sterne einsammeln, alle Feinde erledigen oder eine kurze Plattformeinlage absolvieren, um uns den Schlüssel zu verdienen. Bis auf die Münzen und Schriftrollen sind sämtliche Collectibles optionaler Natur und nur was für Komplettisten.

Im angrenzenden Workshop bietet uns der Händler zwei unterschiedliche Schatzkisten an, die alle Modelle sämtlicher Charaktere im 3D-Viewer freischalten. Als weitere Option erkaufen wir uns mit Riesentalern einen tierischen Sidekick wie die Kröte oder das Warzenschwein und dürfen diese dann in ganz bestimmten Abschnitten herbeirufen. Der Einsatz ist limitiert. Einmal unsere Reithilfe gebraucht, müssen wir für einen weiteren Einsatz erneut Hartgeld beim Workshop Dealer hinterlassen.

Genre Obligatorisch erwartet uns am Ende jeder abgeschlossenen Welt der Levelboss. Ein wütender Drache, ein falsch programmierter Battlemech und ein durchgedrehter Suppenkoch sind nur ein paar der insgesamt sieben Endkanzler. Nikoderiko: The Magical World bietet auf dem normalen Schwierigkeitsgrad eine solide Herausforderung für Jump'n Run erprobte Spieler. Wer es lieber etwas gemütlicher und nachsichtiger mag, entscheidet sich für den Easy Modus. Wir hatten bis zum finalen Endboss knapp 6 Stunden benötigt.
Was ist neu im "Director's Cut" ?
Einigen dürfte bekannt sein, dass Nikoderiko bereits Ende 2024 erschienen ist. Damals litt das Spiel noch an einer durchwachsenen Performance. Mit dem im April 2025 veröffentlichten, uns vorliegenden Director's Cut hat Entwickler VEA Games nochmals an den richtigen Stellschrauben gedreht. Das Spiel läuft nun flüssig, was das Gameplay spürbar verbessert. Daneben gibt's eine aufgehübschte Grafik, sowie neue Inhalte, darunter erweiterte Level, neu gestaltete Mechaniken und zusätzliche Geheimnisse. Besitzer des Originals erhalten das Update kostenlos.
Fazit:
Niko und Luna haben's drauf! Schon nach dem ersten Level wusste ich, dass die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht haben. Der Original-Release war schon gut. Der Director's Cut verbessert das Spiel an den richtigen Stellen. Hübschere Grafik, butterweiche Charakter Animationen, cleveres und abwechslungsreiches Leveldesign, extrem flüssiges Gameplay und die sehr griffige Steuerung machen Nikoderiko: The Magical World zu einer der diesjährigen Jump'n Run Referenzen. Hier wurde nicht einfach was hingeschludert und rausgehauen, sondern mit viel Liebe und Hingabe programmiert und verbessert. Spielelemente wiederholen sich kaum, auch wenn das ganze altbekannte Jump'n Run Programm runtergerattert wird und man sich an sämtlichen Vorbildern bedient. Ein wenig Kritik geht an den kurzen, aber sicherlich vermeidbaren Loading Screen. Ich glaube, gerade die PS5 könnte sowas ganz locker händeln. Mitunter übertreibt es das Spiel ein wenig mit dem ganzen Sammelkram, was den Spielfluss aber nicht im Geringsten stört. Schön wäre es gewesen, wenn man sich mit den erspielten Schlüsseln und Diamanten noch etwas hätte freischalten dürfen, wie eine Secret World oder einen Challenge Mode. Denn nach dem einmaligen Durchspielen lockt nicht mehr viel für einen erneuten Besuch. Ausser, man möchte sich am hervorragenden Koop-Mode nochmals mit einem Partner durch die Levels flexen, was ich absolut empfehlen kann!

Nikoderiko: The Magical World - Director's Cut ist als Download für PS4/5, Xbox One, Series X|S, PC und Nintendo Switch erschienen. Wer das Original bereits besitzt, erhält das "Director's Cut Update" kostenlos. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Unser Test-Muster stammt von Knights Peak, wofür wir uns herzlich bedanken.
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