Der Schnauzträger und sein Bruder sind ein weiteres Mal zurückgekehrt. Vor rund 6 Jahren kam das erste „NEW“ Super Marios Bros. auf den Markt, klassisch wie eh und je und auch verdammt gut wie eh und je. Kann hier Teil 2 mithalten oder ist es nur ein weiterer Abklatsch vergangener Spieleperlen? Lest unser Review.
Warnung Spoiler: Prinzessin Peach wird entführt! Ah, hoffentlich hab ich nun niemandem den Tag versaut mit dieser Nachricht. Damit konnte keiner rechnen, oder? Immerhin ist dieses Mal nicht direkt Bowser, sondern wieder seine Koopa-Kids-Brut für das älteste Kidnappingszenario der Gameindustrie verantwortlich. Aber genauso wie bei der Handlung verlässt sich Nintendo auch beim Spiel an sich auf Altbewährtes. Wer nicht gerade mit New Super Mario Bros. 2 sein allererstes Mario-Abenteuer in den Händen hält, der dürfte aus dem „Das kenne ich doch!“-Sagen kaum raus kommen. Naja, breaking news, aber wirklich kein Mensch auf diesem Planeten hat wohl echte Innovation erwartet, oder?
Acht Welten mit mehr als 80 Levels, verzweigt und zum Teil nur auf sehr verknoteten Umwegen erreichbar, bieten viel Abwechslung auf bekanntem Terrain. Szenarien wie die Tropen-, Wüsten- bis hin zur Eiswelt und den lavadurchfluteten Burgen des Bösewichts ist alles vorhanden. Die Abschnitte werden auf der bekannten Oberwelt-Karte präsentiert, die Reihenfolge ist dabei grösstenteils linear - man kann sich allerdings gelegentlich gegen Bezahlung in Form von Sternmünzen eine Abkürzung oder einen Gang zum Toad-Bonushaus erkaufen. Für einen Durchlauf benötigt ihr je nach Geschick 6-8 Stunden. Eine durchaus faire Spielzeit, verglichen mit manch anderen Titeln der letzten Zeit.
Das Spielprinzip ist vertraut, die Welten sind es auch - da darf man vom Rest nicht viel anderes erwarten: Mini- und Riesen-Mario sind vorhanden, die Physikspielereien (wie die baumelnden Hangelseile, die wankenden Plattformen oder das wabernde Wasser) ebenso, Kletterranken führen in die Wolken, wo es Extras und Goldmünzen gibt.
Die Qualität der Levels ist auf durchgehend hohem Niveau, allerdings ist das sehr leichte Spiel nur dann anspruchsvoll, wenn man Wert darauf legt, jede der drei Sternmünzen pro Level zu finden. Das Spiel ist extremst einsteigerfreundlich, es regnet Extraleben am laufenden Band. Es gibt Vereinfachungen wie die automatische Vergrößerung von Standard-Mario, den Unverwundbarkeitsanzug, wenn man fünf Mal nacheinander draufgegangen ist. Wenn man all das schon kennt, wieso sollte man dann überhaupt Spielen? Zum Einen natürlich, weil es ein Mario-Jump-n-Run ist - und mit denen macht man nie etwas falsch. Zum Anderen, weil das neue Zentrum des Spieldesigns bereits überdeutlich von der Packung prangt: Gold! Massig Münzen liegen in den Levels herum, jeder Sprung abseits der Norm fördert noch mal eine Extraschippe davon ins Bild. Beim Durchschreiten eines goldenen Ringes spucken plötzlich alle Gegner eine Zeit lang Münzen über Münzen aus.
Das neue Extra, die Goldblume, sorgt dafür, dass Mario auf einmal durch die Level hüpft und goldene Feuerbälle verschießt - die beim Auftreffen alle normalen Blöcke in, man ahnt es bereits, Goldmünzen verwandeln. Das Ziel sind 1 Million Münzen. Keine Ahnung was passiert, wenn man das Konto voll hat, ich hatte nach dem Durchspielen gerade mal gut 30.000. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass mich das Münzensammeln überhaupt nicht interessierte. Das ist ein Sondermodus, der freigeschaltet wird, sobald man die erste Welt durchquert hat. Das Prinzip ist einfach: Drei Levels aus der Kampagne werden zufällig aneinander gereiht. Man hat nur sehr wenig Zeit und lediglich ein Leben, um sie am Stück zu durchqueren - was durchaus fordernd ist. Durch das zufällige Aneinanderreihen ist ein Highscorevergleich online leider weniger sinnvoll.
Das erste New Super Mario Bros. hatte einen Sack witziger Mehrspielermodi an Bord, die mir einige langweilige Stunden im Militär versüsst hatten. Solche Modi sucht man hier vergebens. Genau genommen gibt es nur eine Variante: den Koop-Modus. Dafür braucht jeder der beiden Mitspieler ein Modul, danach kann die normale Kampagne zu zweit in Angriff genommen werden. In der Idee natürlich eine super Sache, beim Design dummerweise ziemlich doof umgesetzt. Beide Akteure finden sich grundsätzlich auf einem Bildschirm wieder, nämlich dem des Mario-Spielers, wenn ihr als Luigi hinterher hinkt, ist blindes Rennen angesagt. Wird der Abstand zu gross, schwebt ihr in einer Seifenblase zurück ins Bild und müsst von Mario befreit werden.
Technisch bietet New Super Mario Bros. 2 eine kunterbunte Kulisse, die problemlos mit dem Wii-Bruder mithalten kann. Allerdings auch einen sehr irritierenden 3D-Effekt: Je weiter man den 3D-Regler nach hinten schiebt, desto unschärfer wird der in mehreren Ebenen scrollende Hintergrund. Dieser Effekt ist jedoch sicherlich stark von der Wahrnehmung des Spielers abhängig. Ich jedenfalls habe nach 5 Minuten lieber wieder in 2D gespielt.
Fazit:
Mario Liebhaber haben den Titel eh schon lange vorbestellt, Nintendo Fans ebenfalls. Wer bleibt dann noch übrig? Nicht mehr allzu viele und auch denen kann ich den Titel durchaus empfehlen. Grosse Innovationen sucht ihr zwar vergebens, was dem Klempner aber durchaus zu verzeihen ist. Mario bleibt halt Mario und das ist auch gut so!
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