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The(G)net Review: Need for Speed: Undercover

Wie jedes Jahr kommt pünktlich vor Weihnachten ein neues NFS auf den Markt. „Need for Speed: Undercover“ heisst der neuste Ableger. In diesem Jahr sind auch wieder die Cop’s mit von der Partie, die im letzten Teil doch mächtig gefehlt haben. Man wendet sich nach dem einmaligen Versuch eine Simulation zu programmieren nun wieder der Kernessenz von NFS zu, dem Arcade-Racer! Geht die Rechnung auf?


Need for Speed: Undercover Test, Review, Testbericht.

Neues Jahr, neues Glück! Neues Jahr, neues Geld! Neues Spiel, alte Fans! Das immer wieder gleiche Produkt mit kleinen Änderungen verkaufen? Ja wieso denn nicht, dieser Strategie gehen ca. 80% der Entwickler mit mehr oder weniger Erfolg nach. Mit unter am besten kann das Electronic Arts. Die Need for Speed Reihe ist seit Jahren ein fester Bestandteil des jährlichen Budgets. Als vor 3 Jahren die XBox 360 das Licht der Welt erblickte, hat uns EA mit „NFS: Most Wanted“ den ersten Next Generation Titel der Franchise beschert. Die Erwartungen waren riesig, die Ernüchterungen auch. Nach „NFS: Carbon“ und „NFS: Pro Street“ kommt nun also der 4. Next Gen Titel auf den Markt.


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Bei Need for Speed: Undercover hat man sich stark an „Most Wanted“ orientiert. Dieses mal seid ihr jedoch kein Bösewicht, sondern ein Undercover Polizist, der sich in der Gangsterwelt nach oben fahren muss. Was genau war die Idee dahinter? Eine filmreife Inszenierung, nervenaufreibende Verfolgungsjagden gegen Gesetzeshüter, spannungsgeladene Straßenrennen durch eine wunderschöne Metropole, sowie eine packende Hintergrundgeschichte um Verrat, Schmuggel und die gefährliche Undercoverarbeit - das alles wollte EAs Racing-Studio Blackbox mit der jüngsten Need for Speed-Fortsetzung bieten und dabei gleichzeitig die besten Elemente der Serie miteinander verknüpfen. Klingt eigentlich nach einem Gold Anwärter oder? Jep, stimmt genau, aber gute Ideen machen leider noch lange kein gutes Spiel! Zwischenfazit nach den ersten gedrehten Runden: Technischer Totalausfall!


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Mit Undercover ist man jetzt nicht dort angekommen, wo man hin will, sondern da, wo man hingehört: ganz unten! Ich habe schon Beta-Versionen von Spielen gesehen, die runder liefen als das, was uns Blackbox hier als den nächsten Meilenstein im Racing-Genre verkaufen will. Technisch gesehen ist Undercover eine Katastrofe! Und es will mir nicht einleuchten, warum das so ist... Selbst das mittlerweile drei Jahre alte „NFS: Most Wanted“ läuft mit einer stabileren Framerate, sieht besser aus und bietet ansprechendere Stadt- und Land-Kulissen als die jüngste Fortsetzung, die in jeder Hinsicht ein Rückschritt ist. Wie ist so was möglich? Es scheint fast so, als habe man hilflose Studenten oder 1. Lehrjahr Informatiklehrlinge das Ding irgendwie zusammenschustern lassen. Das Ergebnis wirkt eher wie ein dilettantischer Versuch, sich mit einer neuen Hardware anzufreunden als die Weiterentwicklung (und Pseudo-Optimierung) einer Engine, die bereits seit Jahren im Einsatz ist. Dabei zeigt Criterion doch mit Burnout immer wieder, dass man mit RenderWare eine potente Entwicklerumgebung bei EA hat, die sich hervorragend für Rennspiele eignet und selbst in einer offenen Spielewelt glänzt. Warum wird dieses Potenzial nicht genutzt? Sind sich die Herren bei Blackbox etwa zu fein, um sich das Technik Know-How bei den Kollegen zu borgen, weil man statt dessen lieber den eigenen Mist durchziehen will?


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Wer schon auf der Xbox 360 bei den omnipräsenten Stotterattacken glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte, wird beim Anblick der PS3-Version eines Besseren belehrt: Halleluja, das kann doch nicht wahr sein! Noch mehr Slowdowns - und das bei schwächeren Texturen. Unfassbar! Da können die Lichteffekte mit dem ansehnlichen Lense-Flare noch so schön aussehen und der Lack der Boliden noch so schön glänzen - sobald Bewegung in die Sache kommt, würde man EA am liebsten eine Reinhauen. PC-Raser haben wenigstens noch die Möglichkeit, die Darstellung in den Grafikoptionen an die Rechenleistung anzupassen. Ich gehörte immer zu denjenigen, die daran geglaubt haben, das Blackbox diese Probleme mit den Jahren in den Griff bekommt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, nun ist sie leider tot!


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Dabei bringt Undercover so viel mit, was den Titel zu einem soliden, stellenweise sogar einem richtig guten Rennspiel machen würde. Vor allem bei den Spielmodi hat man einiges zu bieten: Neben Rundkursen und Sprint-Events von Punkt A nach Punkt B stehen auch Zeitfahrten mit Checkpunkten sowie die neuen Highway-Battles auf dem Programm, in denen ihr euch mit hoher Geschwindigkeit durch den Verkehr pflügt, der hier im Gegensatz zu anderen Spielen sogar ziemlich dicht ist. Ebenfalls neu sind die Outruns, in denen ihr den Vordermann bei freier Fahrt durch die Stadt erst überholen und anschließend eine bestimmte Zeit hinter euch lassen müsst. Wer lieber die Pistensau rauslassen und Sachschaden anrichten will, wird auch mit entsprechenden Events glücklich, in denen es gilt, innerhalb eines Zeitlimits so viel kaputt zu machen wie nur irgend möglich. Höhepunkt sind jedoch die Auseinandersetzungen mit den Cops, bei denen trotz Dauergeruckel ein Funke Spielspaß aufkommt. Warum? Weil sie euch im Gegensatz zum etwas laschen Midnight Club-Einsatz hier alles hinterher schicken, was zur Verfügung steht - Hubschrauber und Nagelbänder inklusive! Dabei sorgt neben dem Sirengeheul auch der gelungene Funkverkehr für echtes Flucht-Feeling, in dem oft sogar euer aktuelles Wagenmodell samt Farbe genannt wird. Gerade wenn euch die Gesetzeshüter an der Stoßstange kleben, kommen die so genannten Verfolgungs-Stopper gerade recht. Diese sind in der Welt (und auch auf der kleinen Mini-Karten) mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet und lösen bei einer Aktivierung kleine Katastrophen in Form von einstürzenden Brücken oder Sendemasten, dem Verteilen von Holzstämmen auf der Fahrbahn oder andere Unfälle aus, die eure Jäger in die Schranken weisen. Die automatisch eingespielte Sequenz wirkt dagegen oft lächerlich, denn man sieht dort genau, wie die Hintermänner um das Hindernis herum manövrieren - trotzdem seid ihr sie danach los und euer Zähler für ausgeschaltete Cops schnellt nach oben.


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Besonders spannend gestalten sich die Auseinandersetzungen mit den Verfolgern, wenn ihr gerade in einem frisch gestohlenen Auto sitzt, das ihr mit so wenig Schäden wie möglich an eurem Ziel abliefern sollt. In diesen Momenten blitzt auch so etwas wie Anspruch auf, denn insgesamt ist „Need for Speed: Undercover“ viel zu einfach: In den ersten Rennen rast ihr locker mit einem Vorsprung von mehr als 20 Sekunden über die Ziellinie. Und werdet ihr zwischendurch von einer scharfen Kurve überrascht, aktiviert ihr halt einen Speedbreaker und driftet lässig und kontrolliert in Zeitlupe um die Ecke. Nur ab und zu findet einer der sieben KI-Konkurrenten anscheinend das Gaspedal und klebt euch bis zum Ziel am Heck, während der Rest des Feldes bis zu einer Minute hinterher fährt. Wirklich fordernd sind lediglich die Master-Events, die auf der Übersichtskarte entsprechend gekennzeichnet werden und den Schwierigkeitsgrad urplötzlich nach oben schrauben. Doch selbst gegen die Besten der Besten fällt auf, dass die KI manchmal total behämmert ist und sich selbst am meistem im Weg steht. So habe ich erlebt, dass einer der Fahrer auf gerader Strecke und ohne Unebenheiten auf einmal nach rechts lenkte und in die Bande krachte. Doch selbst, wenn eure Widersacher unfallfrei über den Asphalt oder staubige Abkürzungen preschen, wird vor allem ab der zweiten Hälfte der Karriere und dem damit verbundenen Anspruchszuwachs ein starker Gummibandeffekt offensichtlich, bei dem die Gegner auf euch warten wenn ihr hinten liegt - aber umgekehrt auch herausgefahrene Abstände wie durch Magie wieder aufholen. Sind sie wieder an euch dran, sind die Fieslinge in höheren Stufen auch nicht darum verlegen, euch mit einer gezielten Rammattacke abzuschießen. Doch es ist nicht nur interessant, das Verhalten der direkten Konkurrenten zu beobachten. Zwar sind andere Verkehrsteilnehmer in der leblosen Stadt eher die Ausnahme, doch zeigen auch sie manchmal etwas seltsame Verhaltensweisen. Urplötzlich ausscherende Zivilfahrzeuge sind wahnsinnig realistisch. Bei direkten Gegnern könnte ich das ja noch nachvollziehen. Aber im normalen Straßenverkehr?


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Wie in jedem Need for Speed wird auch hier wieder fleissig getunt. Und hier geht nun EA einen neuen und für mich persönlich total idiotischen Weg! Man kann seinen Wagen nebst mit verdientem Karrieregeld auch mit Microsoft Points, also echtem Geld tunen. Hallo? Wie weich ist das denn? Nun dürfen die Eltern nicht nur die Handyrechnung ihrer Kids nachprüfen, sondern in Zukunft auch noch die Kreditkartenabrechnung? Für mich ist dieser Schritt eine absolute Frechheit. Aus Marketingsicht ist dieser natürlich sehr clever, macht sich doch eine neue Einnahmequelle auf. So könnt ihr schnell euer virtuelles Wunschfahrzeug aufmotzen und ohne es wirklich zu merken sind wieder 10 Schweizer Franken weg. Wahnsinn, das Microsoft so etwas gut heisst. Für mich unverständlich!


Natürlich lässt sich "NFS: Undercover" auch wieder online spielen. Mit bis zu 7 Kontrahenten lassen sich die verschiedenen Rennvarianten bestreiten. Im Angesicht der harten Online Konkurrenz mit "Racedriver: GRID", "PGR4" und "Forza Motosport 2" lässt einem dies jedoch relativ kalt.



Fazit:

Gute Ideen, schwache Technik. Die Need for Speed Serie wird jedes Jahr schlechter! Traurig aber wahr. EA’s Blackbox Team schafft es, eine bekannte und gebräuchliche Engine jedes Jahr schlechter aussehen zu lassen. Der neuste Ableger „NFS: Undercover“ ist eine einzige technische Baustelle und es ist mir unverständlich, dass so etwas bei EA durch die Qualitätssicherung rutscht!


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