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The(G)net Review: Need for Speed: Shift

Man sollte als Redakteur vor dem Release eines „Nachfolgers“ immer mal wieder die Vorgänger gespielt haben. Aber bei Need for Speed mit dem inzwischen 13. Teil der Serie, haben wir uns das nicht angetan. Hätte aber so oder so nichts gebracht, denn SHIFT ist anders. Komplett anders!


Für was war die Serie denn bekannt? Schnelle Asphaltrennen, brachiale Verfolgungsjagden mit der Polizei und einfach höllisch heisse Wagen! Dass die Serie ihren ursprünglichen Reiz mit den letzten Ablegern komplett verlohren hat, ist wohl für Kenner nichts Neues. Diesmal hat sich EA sogar dazu entschieden mit SHIFT in eine komplett neue Richtung zu gehen. Nämlich in die Richtung von Rennsimulationen a la Gran Turismo. Jawoll – keine Rennen in der Stadt mehr. Keine Polizei mehr. Alles schön legal und auf abgesicherten Strecken.


Need for Speed: Shift Test, Review, Testbericht.

Als junger No-Name ist es eure Aufgabe in verschiedenen Etappen Rennen auf Rundkursen oder längeren Strecken zu fahren und Punkte zu sammeln. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, auf den ersten Platz zu fahren. Durch euren Fahrstil oder durch eine Podestplatzierung sammelt ihr pro Rennen bis zu fünf Sterne. Habt ihr genug Sterne gesammelt, schalten sich nach und nach weitere Stages mit neuen Rennen frei. Klingt originell und spielt sich auch sehr motivierend. Ich zumindest habe mich ein paar mal erwischt, wie ich ein Rennen, welches ich mit dem ersten Platz abgeschlossen hab, mehrmals gefahren bin, nur um auch noch den letzten Stern zu ergattern. Schön: einmal erhaltene Sterne werden euch nicht weg genommen, auch wenn ihr ein Rennen erneut fahrt. Somit habt ihr die Möglichkeit bei weiteren Versuchen, euch auf das Erreichen der noch nicht erhaltenen Sterne zu beschränken! Ebenfalls ganz nett sind die „Einladungs-Rennen“. Fahrt ihr beispielsweise auf Stage 2, kann es sein, dass ihr nach ein paar gewonnenen Kursen eine Einladung zu einem Stage 4 Event erhaltet.


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Neben dem Fahren im Karriere-Modus ist es natürlich (Need for Speed typisch) auch eure Aufgabe, eure Garage mit neuen Vehikeln zu füllen. Durch gewonnen Rennen sammelt sich schon bald eine Menge an Zaster auf eurem Konto, das ihr entweder in Upgrades bestehender Wagen investieren könnt, oder in den Kauf von neuen Rennboliden. Leider ist es aber in vielen Rennen so, dass euch Hersteller einen bestimmten Wagen ab Werk zur Verfügung stellen, um mit ihm entweder ein Rennen zu gewinnen oder ein Heads-Up, in welchem ihr gegen einen vergleichbaren Wagen einer Konkurrenz-Firma antreten müsst. Die eigenen Wagen kommen im Vergleich leider viel zu selten zum Einsatz! Schade!


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Das Herzstück von Need for Speed Shift ist nebst dem Fahrverhalten, auf welches ich gleich noch etwas genauer eingehen möchte, selbstverständlich die Cockpit-Perspektive. Und die kann und muss nur gelobt werden. Alle Wagen im Spiel haben eine detaillierte Innenansicht. Man fühlt sich ab der ersten Minute wirklich mitten im Renngeschehen. Wenn sich die Kopf-Kamera bei enormer Beschleunigung etwas nach hinten verschiebt und der Tunnel-Blick einsetzt hat man wirklich das Gefühl, mit 200km/h über die Strecke zu donnern. Falls ihr dann mal von der Strecke abkommt und mit einem Knall in der Bande landet, wirbelt es die Kopfkamera wild umher, das Bild verschwimmt und wird schwarz-weiss, so dass ihr kurzzeitig orientierungslos seid. Jetzt wisst ihr mal, wie sich die Armen Piloten jeweils fühlen, wenn ihr geifernd vor Freude über den eben gesehenen Crash vor der Mattscheibe hockt (jedenfalls geht’s mir so ;) )


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Auch die Sounds im inneren der Wagen sind hervorragend gelungen. Jedes Auto hat ein anderes Motorengeräusch dass in der Cockpitview wirklich unglaublich realistisch klingt. Selbst die kleinsten Schaltgeräsuche sind zu hören. Wenn ihr aber dann in die immernoch vorhandene Ausssenansicht wechselt, ist die akustik der PS-Bolzen nicht mehr so berauschend, aber trotzdem noch auf einem enorm hohen Niveau.


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Nun zur eben angesprochenen Fahrphysik. Hier möchte ich als Vergleich Codemasters' GRID hinzuziehen. Denn hier hat Codemasters Rennspiel die Nase eindeutig vorne. Gas geben – Bremse antippen und enorm cool um die Kurve driften. So stell ich mir ein Rennspiel vor. Need for Speed Shift macht es anders. Den Controller hab ich sowieso nach den ersten zwei Runden in die Ecke gepfeffert und es mit dem Lenkrad ausprobiert. Damit steuert sich Shift zwar wesentlich angenehmer, aber immer noch nicht unbedingt einfacher. Auch die Lenkhilfen die eingeschaltet werden können, sind spätestens auf Stufe vier nicht mehr wirkliche Hilfen, eher Hindernisse. Schaltet ihr sie ein, um wenigstens unbeschadet über die Runden zu kommen, bremst die Fahrhilfe euren Wagen so früh ab, dass die Kontrahenten brereits auf der niderigsten Schwierigkeitsstufe an euch vorbeiziehen. Schaltet ihr die Fahrhilfen aus, setzt ihr euren Wagen schon beim kleinsten Fahrfehler in den Sand und die Gegner zeigen euch ihren blank polierten Kofferraumdeckel. Schade – etwas mehr Balancing hätte dem Spiel eindeutig nicht geschadet. So wie es jetzt ist, ist es bestimmt nichts für Einsteiger. Dazu kommt, dass eure Gegner wie auf Schienen fahren und die eigenen Karren sich ab Stufe 2 irgendwie wie auf Eis anfühlen. Man driftet irgendwie konstant um die Kurven, was nicht sehr realistisch ist.



Fazit:

Need for Speed Shift wagt einen kompletten Neuanfang einer bekannten Serie. Damit hab ich - vermutlich im Gegensatz zu alten NfS Fans - kein Problem. Wenn es aber von einem Arcade-Spiel zu einer Simulation wird, verschwindet meine Toleranz ziemlich schnell. Die Wagen driften mehr über die Piste, als dass sie Fahren, die Drift Rennen selbst sind praktisch unspielbar, im Handbuch sind keine Tipps fürs Fahren (dafür in den ellenlangen Ladepausen). Shift hat anfäglich Spass gemacht, wurde aber nach kurzer Zeit für meine Begriffe viel zu schwer. Frustration und ein fast zerschlissenes Gamepad sind das Ergebnis. Verbissene Naturen können sich Shift mal anschauen, „Otto Normalverbraucher-Rennspielfan" sollte sich besser Alternativen suchen.


Need for Speed: Shift Test, Review, Testbericht.

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