Auch diesen Winter bringt Electronic Arts seinen neusten Ableger der legendären Need for Speed Reihe auf den Markt, doch dieses Mal ist laut Entwickler alles anders. Ob das stimmt?
"Es wird Zeit, die Rennen von der Strasse zu bekommen." So lautet das neue Motto von EA für die Need for Speed-Serie. Während ihr in den vergangenen Teilen von Underground 2 bis Carbon durch eine offene Stadt geheizt und in illegale Strassenrennen involviert gewesen seid, heulen die Motoren der Tuning-Flitzer in ProStreet auf extra angemieteten Pisten auf, ohne dabei in Konflikt mit der Strassenverkehrsordnung zu treten. Ja, EA wagt den Schritt zum überfälligen Neuanfang. Aber geht das Konzept auch auf?
Wer die heissgeliebten Verfolgungsjagden mit der Polizei sucht wird hier leider nicht mehr fündig, diese Part wurde ersatzlos gestrichen. Schade! Erstmal fällt das komplett neue Styling des Titels auf, welches mit den Vorgängern "Most Wanted" und "Carbon" nicht mehr viel gemeinsam hat. Die ganze Aufmachung erinnert stark an frühere EA Big Titel wie SSX oder NBA Street. Dieser Wandel ist an sich nicht schlecht, doch passt er nicht so ganz ins Spielkonzept. Der neuste Need for Speed Titel will nämlich realistischer sein als seine Vorgänger. Weniger "arcadiges" Fahrverhalten, realistisches Tuning; gepaart mit einem dermassen ausgeflippten Design, ergibt das eine irgendwie komische Mischung.
So ganz ohne Story geht es auch in diesem Jahr nicht, denn ihr übernehmt die Rolle des Nachwuchsfahrers Ryan Cooper, der es in der Tuningszene ganz nach oben schaffen will. Dort thront noch der aktuelle Showdown King Ryo Watanabe, ein arroganter Miesepeter, der schon so weit abgehoben ist, dass er nichts Besseres zu tun hat, als eure erfolgreichen Fahrkünste in Interviews runterzuspielen. Na, dem werden wir es noch zeigen, wenn er auf der Strecke ran muss und sich nicht länger hinter seiner grossen Klappe auf der sicheren Bühne verstecken kann. Das ist ein weiter Weg und ihr müsst zahlreiche Rennen und Drags meistern bis ihr den Grosskotz rausfordern könnt. Die Technik hinterlässt einen äusserst zwiespältigen Eindruck.
Erstmal das Fahverhalten, dieses ist doch einiges realistischer geworden, trotzdem ist es unausgewogen. Realistische Manöver wie in einem "Forza Motorsport" sind nicht drin, herzhafte Drifts wie in einem "Project Gotham Racing" auch nicht. Es ist so irgendwas zwischendrin und kann mich persönlich überhaupt nicht überzeugen. Der Tuning Mode ist absolut unbrauchbar. Er will mit einer Windtunnelsimulation Realismus erzeugen, jedoch lassen sich einzelne Komponenten kaum beeinflussen und wenn doch, ergeben sich oft lustige und kaum realistische Ergebnisse.
Grafisch kann der neue Nebeleffekt voll überzeugen, beim Anfahren qualmt es deftig. Nach 10 Burn Outs hat man sich jedoch satt gesehen. Die Fahrzeugmodelle sind gewohnt hübsch anzuschauen. Leider gilt dies nicht für den Rest des Spiels. Die Menus sind unübersichtlich und schlichtweg hässlich. Die Umgebungsgrafik ist trist und nervt mit ganz bösen Rucklern die so schlimm sind, dass Fahrfehler provoziert werden. Hier hat EA geschludert und dem Entwicklerteam einmal mehr zuwenig Zeit gelassen für das nötige Feintuning.
Fazit:
Ich als grosser Fan der vorherigen Need for Speed Games bin masslos enttäuscht. Spielerisch mau, technisch mies! EA versucht neue Wege zu gehen, dies jedoch nicht mit letzter Konsequenz. Alte Fans werden enttäuscht, neue kaum dazugewonnen. Die Serie ist wohl endgültig ausgeschlachtet!
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