Mehr als 7 Jahre sind seit dem letzten "Naruto Storm-Game" vergangen. Endlich hat das Warten ein Ende: Die Reihe geht mit Naruto x Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections weiter! Wir haben unser Stirnband aus dem Keller geholt und uns mit Kunai und Co. in den Kampf gestürzt. Wie es war erfahrt ihr hier und jetzt.
Naruto x Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections ist – wie seine Vorgänger – wieder ein Arena Fighting Game. Und dieses Mal mit dem wohl grössten Pool an verfügbaren Charakteren. Über 130 bekannte Gesichter aus dem Naruto-Universum stehen uns zur Verfügung. Die Zahl scheint zwar weniger erstaunlich, wenn man bedenkt, dass davon nur etwa 10 Charaktere wirklich neu sind. Aber ganz ehrlich: Das sind immer noch mehr, als ich eigentlich erwartet hätte. En plus werden wahrscheinlich noch weitere in DLCs folgen. Von dem her, top!
Noch besser wird die riesige Auswahl an Charakteren dadurch, dass Connections sehr viele Personalisierungsoptionen mit sich bringt. Neu verfügen alle Ninjas über verschiedene Farbvarianten ihrer Kleidungen. Doch was heraussticht sind die unzähligen Accessoires, die man in den unterschiedlichen Modi freischalten kann. Wir sprechen hier von Anbu-Masken, Hüten, Schwänzen, Umhängen, Begleittieren und so weiter. Ja, die Auswahl ist riesig. Dennoch haben wir hier etwas zu bemängeln: Das ungenutzte Potenzial. Was nämlich wirklich, wirklich cool gewesen wäre: Transmog, sprich das Tragen eines Kleidungsstücks eines anderen Ninjas, ohne die eigenen Werte und Moves zu verändern. Naruto würde doch echt gut aussehen mit einem Akatsuki-Umhang, oder?
Alle Charaktere in Naruto x Boruto: Ultimate Ninja Connections sind bereits zu Spielstart freigeschaltet und ich feiere das. Denn es nimmt erfahrenen Spielern den Druck, den Story-Mode sofort durchzurushen, um sich dann mit ihren Favs online ins Getümmel zu stürzen. Hier haben wir beide Optionen, was erfreulich ist: Wir können die Story ein wenig geniessen oder uns direkt mit Spielern aus aller Welt verbinden und gegen sie antreten. Ich persönlich wollte es dabei langsam angehen und meine Nostalgie füttern. Deshalb habe ich mich erstmal dem Story-Mode – einen für Naruto und einen für Boruto – gewidmet.
Leider wurden ich hier bitter enttäuscht. Der Story-Mode ist, man kann’s nicht besser ausdrücken, einfach nur lame. Narutos Geschichte wird langweilig erzählt: Wir kriegen kaum Cutscenes zu Gesicht und müssen uns mit statischen Screenshots aus dem Anime zufriedengeben. Dass ein Erzähler mir dabei die Untertitel vorliest, macht die Sache auch nicht besser. Aus Angst beim Testen einzuschlafen, musste ich einige Teile sogar skippen, so schlimm es auch ist. Zum Glück machen wenigstens die Fights dazwischen Bock. Wir spielen meist als Naruto oder Sasuke und kämpfen uns durch die Geschichte von Naruto und Naruto Shippuden. Das Ganze wird geschmückt mit schön aussehenden Bossfights, Kombo-Cutscenes und sogar Extra-Dialogen während den Kämpfen. Klingt gut, ist es aber nicht. Die Nostalgie wird visuell wie auch erzählerisch gnadenlos zerstört und die Fights machen in diesem Modus einfach kaum Spass.
Mehr Liebe wurde in Boruto's Story gesteckt: Hier gibt es tatsächlich echte Cutscenes, Voice Acting und gehaltvolle Dialoge – das volle Programm. Was ich hingegen schade fand: Boruto's Story ist ein komplett neuer Filler-Arc. Mittlerweile hat der Manga doch einige Kapitel, der Anime dazu X Folgen. Da hätte ich schon gerne die «echte» Story neu erlebt. Aber das stört andere vielleicht weniger.
Lassen wir die Geschichte hinter uns und widmen uns dem Gameplay. Hier haben die Entwickler doch einige Änderungen eingebaut und das Spiel fühlt sich dadurch frisch an und nicht wie ein verbessertes Storm 4. Diverse wiederkehrende Charaktere wurden sichtlich generft, was der Spielbalance gut tat. Weiter ist es nun möglich, mit allen Ninjas unendliche lange Kombos zu tätigen. Darüber verfügten in Storm 4 nur wenige Charaktere. Was das bedeutet? Dass wir nun potenziell mit jedem Charakter spielen und auch gut performen können, was die Variation erhöht.
Speziell für neue Spieler der Reihe setzen sich die Entwickler ein. Die Storm-Reihe ist schwer zu meistern und es gibt viele Knöpfe und Kombinationen, die man lernen und beherrschen muss. Dem wirkten die Entwickler mit der optionalen «einfachen Steuerung» entgegen. Kombos werden so per Knopfdruck oder gar vollautomatisch ausgelöst. Ich verstehe die Idee dahinter, finde den Ansatz aber falsch. Denn wer sich an eine «einfache» Steuerung gewöhnt, wird wahrscheinlich nie mehr auf die «normale» switchen. Als Veteran musste ich übrigens zuerst ein paar Einstellungen ändern, um mich zurecht zu finden. All diese automatisierten Befehle sind nämlich per Default aktiviert und so fand ich mich zu Beginn oft in Situationen wieder, wo mein Charakter einfach nicht das machte, was ich eigentlich wollte. Vor Spielbeginn ist mein Tipp daher: Schau in die Einstellungen und stelle die Steuerung so ein, wie sie dir am besten passt.
Hat man die Story-Modes gemeistert, bleibt nur noch eins: Online-Kämpfe! Auch hier gibt es doch ein paar Neuigkeiten, die Connections einführt. Einige feiere ich, andere eher nicht so. Das Prinzip bleibt aber gleich: Man sucht sich einen Gegner, kämpft gegen ihn und kriegt (oder verliert) Punkte – je nach Ausgang des Matches. Abermals werde ich in Ränge wie Genin, Chunin, usw. eingeteilt und habe so natürlich den Ansporn, ganz nach oben zu kommen. Positiv an der Gegnerauswahl ist, dass wir mit Spielern gepairt werden, die etwa auf unserem Level sind bzw. sich in unserem Rang bewegen. Somit müssen Neulinge sich nicht mehr fürchten, sondern arbeiten sich langsam nach oben.
Ebenfalls neu: Im Online Matchmaking gefundene Gegner können nicht abgelehnt werden. Das fand ich weniger toll. Ja, man soll für jede Herausforderung offen sein, aber es gibt halt Gegner mit einer extrem schlechten Internetverbindung. In den Vorgängern konnte man sich solche Kämpfe sparen. Nun nicht mehr. Also entweder gibt es einen Soft-Reset oder einen Fight mit Verzögerungen, Lags und Freezes. Kein wirklich schönes Erlebnis. Wenn wir aber auf Gegner treffen, die uns atemberaubende Kämpfe liefern, kommt schon Freude auf, selbst wenn man verliert. Wir können neu eine Revanche fordern und bis zu drei Mal hintereinander gegen den gleichen Gegner antreten. Sehr willkommen. Und damit uns danach der Kollege (oder Kollegin) nicht ganz verloren geht, können wir ihm sogar einen «Follow» da lassen. Allgemein ist es schön, solche Interaktionsmöglichkeiten zu haben: Vor einem Kampf können wir beispielsweise schön «Hallo!» sagen und nach einem guten Kampf applaudieren und so unser Gegenüber würdigen.
Fazit:
Zusammenfassend ist Naruto x Boruto: Ninja Storm Connections ein mässiger Nachfolger der Reihe, der vor allem mit seinem immensen Pool an Charakteren auftrumpfen kann. Leider finden Singleplayer und Casuals hier wenig Spielpass, denn die Story-Modi sind einfach viel zu seicht, teils lieblos inszeniert und bieten somit kaum Mehrwert. Wer aber hauptsächlich online ein paar Matches wagen will oder einfach ein Fan der Materie ist, der findet seine Experience sicher. Das Game ist maximal "okay", weil da und dort halt einfach die Liebe zum Content fehlt. In Naruto x Boruto: Ninja Storm Connections steckt schlussendlich viel ungenutztes Potenzial.
Naruto x Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections gibt's für PS4/5, Xbox One und Series X|S, Nintendo Switch und PC. Wir haben uns das Spiel auf einer PS5 angesehen. Das Test-Muster stammt von Bandai-Namco, wofür wir uns herzlich bedanken!
Schade um Naruto, ich wirds mir nicht holen😴