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AutorenbildSimon Martella

The(G)net Review: MXGP 2019

Milestone wagt es erneut und lässt mit MXGP 2019 einen neuen Ableger der Motocross-Serie vom Stapel. Der letzte Teil war mit seinen technischen Mängeln noch durchwachsen und auch nicht besonders schön anzusehen. Wir waren also auf die Verbesserungen gespannt.



Wir schon der Vorgänger wurde auch MXGP 2019 mit der Unreal Engine 4 erschaffen. Im letzten Teil hatte man noch das Gefühl, dass Milestone nicht richtig damit warm geworden war. Die Ladezeiten waren unglaublich lang und Spezial-Effekte wie z.B. die Dreckspritzer doch eher amateurhaft. Auch die Textur-Qualität war noch nicht das Gelbe vom Ei. Um das Positive vorweg zu nehmen: Die Grafik-Engine haben die Jungs jetzt besser im Griff und man konnte die meisten technischen Mängel des Vorgängers beheben.


Geblieben sind die langen Ladezeiten. Gerade wenn die zweite Runde eines Rennens auf derselben Strecke statt findet und trotzdem wieder alles komplett neu geladen werden muss, ist das unnötig und unverständlich. Während des Ladens kommt es auch immer wieder zu Sound-Aussetzern. Der erste Eindruck war nicht unbedingt positiv, eher peinlich. Als wir endlich das erste Rennen fahren konnten, hätte wir noch gedacht es sei Milestones Strategie, zuerst die Erwartungen herunter zu schrauben, damit die Enttäuschung anschliessend nicht zu gross ist.



Wir müssen aber gestehen, das Fahrverhalten ist wirklich gut gelungen, die Zweikämpfe nicht mehr so nervig und die Grafik besser als erwartet! Texturen sind scharf und werden sauber angezeigt, es ruckelt so gut wie nichts, das interaktive Wettermodel wirkt realistisch und der Matsch am Boden hinterlässt sogar bleibende Spurrillen in Echtzeit. Es gibt zwar immer noch Luft nach oben, aber die Richtung die eingeschlagen wurde, lässt unser Motocross-Herz endlich wieder höher schlagen.


Schade ist, dass Milestone es immer noch nicht fertig gebracht hat, einen anständigen Story-Modus zu integrieren. In den heutigen Rennsport-Games ist dies schon fast die Regel. Hier erstellen wir ganz schlicht nur einen Fahrer und suchen uns anschliessend eine Maschine, den Sponsor und das Team aus. Dann geht es ohne Umschweife auch schon los.



Einstellungs- und Designmöglichkeiten an der Motocross-Maschine gibt es jede Menge, wobei sich vieles davon natürlich erst frei schaltet, wenn wir in einer Meisterschaft durch Siege genügend Coins gesammelt haben. Kurios hierbei, dass uns gleich zu Beginn vorgeschlagen wird, auf Stufe “sehr leicht“ zu spielen. Hoch motiviert wie wir nun mal sind, haben wir diese Meldung natürlich ignoriert und die Schwierigkeitsstufe "Normal" gewählt. Im Qualifying hatten wir dann aber absolut keine Chance. Wir sind keine Anfänger, aber trotzdem war es schlicht unmöglich über den letzten Platz hinaus zu kommen. Im ersten Rennen selbst war dann Platz 8 die beste Platzierung. Selbst auf "leicht" brachten wir es in der Quali mit Ach und Krach nur auf den 3. Platz. Im darauf folgenden Rennen hingegen wurden wir mit zwei Stürzen und 20 Sekunden Vorsprung auf dem ersten Platz gefeiert. Am Balancing muss Milestone noch kräftig arbeiten...


Unnötige bzw. unfaire Stürze im Gerangel gibt es, zum Wohlwollen des Spielers, zum Glück nicht mehr und so fliegt eher mal der Gegner vom Ross als wir selbst. Auch wenn die Gratwanderung zwischen Simulation und Arcade gelungen ist, sollte man stets konzentriert fahren, sonst landet man schnell neben der Piste.



Abseits der Rund-Strecken hat Milestone in der französischen Provinz einen speziellen, offen Spielplatz für das "freie Fahren" erstellt. Das ist zwar schön anzusehen und die Skills können hier tatsächlich etwas verbessert werden. Auf die Minigames und Herausforderungen auf dieser offenen Karte hatten wir aber schnell keine Lust mehr. Die Ladezeiten sind einfach stets unglaublich lange und unnötig. So wird die ganze Map neu geladen, obwohl nur irgendwo Tore zur Durchfahrt generiert werden. Wenn ich als gefühlte 5 Minuten für eine 30 Sekunden-Challenge warten muss, dann lasse ich es einfach. Schade.


Toll hingegen der Streckeneditor. Das Tutorial war für unseren Geschmack etwas lange und hätte an gewissen Stellen verkürzt werden können. Trotzdem ist der Editor ein klares Highlight des Spiels. Die Bedienung ist intuitiv und die Möglichkeiten enorm. Wir können es kaum erwarten, die vielen von Spielern generierten Strecken auszuprobieren.



Fazit: Milestone geht mit MXGP 2019 einen weiteren Schritt in die richtige Richtung. Man merkt, dass sie Realismus und trotzdem ein zugängliches Spiel erschaffen wollten. Spiel-Mechaniken wurden verbessert und Frameraten-Einbrüche stark reduziert. Auch wenn es abseits der Rennstrecke noch etwas mehr Liebe verdienen hätte (wo ist der Story-Modus??), ist das Renngeschehen selbst realistisch, herausfordernd und spannend. Kein unliebsamer Gummiband-Effekt, keine unfairen Stürze und eine Gegner-KI, die tatsächlich auf den eigenen Fahrer reagiert. Top ist der leicht zu bedienende Streckeneditor. Alles in Allem also ein gelungenes Spiel für Motocross-Fans.



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