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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Murdered: Soul Suspect

Stell Dir vor Du wirst vom 4. Stock aus dem Fenster geworfen und danach noch von sieben Kugeln durchlöchert. Und dann stellst Du fest, dass Du als Geist im Fegefeuer gelandet bist und nicht entkommen kannst, bevor Du nicht deinen Killer gefunden und Deinen eigenen Mordfall gelöst hast. Ziemlich übel! Genau das passiert Ronan O’Conner, seines Zeichens Detektiv und Protagonist des neuen Abenteuer-Spiels "Murdered: Soul Suspect" von Square-Enix.


Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Die Stadt Salem in Massachusetts, USA hat eine turbulente Vergangenheit voller übernatürlicher Phänomene hinter sich. Die Hexenjagd von 1953 ist wohl eine der bekanntesten und schon H.P. Lovecraft hat sich die idyllische Kleinstadt für seine Horror-Romane einverleibt. Unter den Bewohnern wird sie liebevoll ‚Die Hexen-Stadt‘ genannt und jedes Jahr finden sich Millionen von Menschen zu den ‚Haunted Happenings‘ an Halloween ein, einem Fest, das internationale Bekanntheit hat. Ein idealer Ort für die mysteriöse Geschichte von „Murdered: Soul Suspect“. Ähnlich wie Patrick Swayze im Film ‚Ghost‘ ist Ronan zu Beginn der Geschichte als Geistergestalt sehr unbeholfen. Im Laufe des Spiels erschliessen sich ihm aber nach und nach neue, übernatürliche Fähigkeiten. So kann er schon bald durch Wände laufen, von Mensch und Tier Besitz ergreifen, Gedanken lesen, Lebewesen beeinflussen oder diese – z.B. als Katze – sogar selbst kontrollieren. Man darf sich auch als Poltergeist versuchen und beispielsweise Fernseher einschalten, Drucker starten oder Telefone zum Klingeln bringen, was zwar spassig, spielerisch aber leider meist nicht relevant ist.


Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

„Murdered: Soul Suspect“ erinnert von der ersten Minute an den PS2-Klassiker „Shadow of Memories“, minus dem Zeit-Sprung-Feature. Es ist ein ‚gemütliches‘ Spiel, ohne viel Action und vor allem ganz ohne Ballereien. Man könnte fast behaupten, es sei ein Point-and-Klick Adventure. Wir untersuchen Schauplätze von Verbrechen, sammeln Hinweise, kombinieren diese und ‚befragen‘ Zeugen (indem wir ihre Gedanken lesen). Haben wir genügend Hinweise gesammelt, wählen wir drei davon aus, die wir für wichtig halten und das Spiel sagt uns dann, ob unser Entscheid richtig war oder nicht. Haben wir alles korrekt gemacht, dürfen wir den nächsten Schauplatz besuchen. So kommen wir dem Rätsel unseres Todes und damit dem Killer Stück für Stück näher. Fehler können dabei praktisch keine gemacht werden. Falsches Kombinieren von Hinweisen wird lediglich mit einem schlechteren Ranking bestraft, ähnlich wie das bereits in Rockstars Detektiv-Epos „L.A. Noire“ der Fall war. Nur wer alle Trophies ergattern will, muss auf Fehler bei seinen Ermittlungen achten.


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Ein so ‚actionfreies‘ Spiel schreit natürlich förmlich nach einer packenden Geschichte und glücklicherweise wird diese auch geliefert. Die Story ist der grosse Pluspunkt von "Murdered: Soul Suspect". Die Stadt Salem darf relativ frei erkundet werden, ein Open-World-Spiel ist es dennoch nicht. Vielmehr kann man zu jeder Zeit an bereits besuchte Orte zurückkehren, um vielleicht noch einen Hinweis mehr zu ergattern, oder das eine oder andere Sammelobjekt aufzuspüren. Davon gibt es eine Menge, wie z.B. Briefe oder einfach nur Erinnerungen, mit denen sich uns die Hintergrundgeschichte weiter erschliesst. Einige dieser Sammelobjekte und Hinweise können erst im späteren Spielverlauf erreicht werden, wenn man seine Geisterfähigkeiten weiter verbessert hat. So oder so müsst ihr viel Lesen und Zuhören. Wem das zu langweilig ist, für den ist das Review hier zu Ende.


Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Bei den Streifzügen durch die düstere Stadt treffen wir überall andere verlorene Seelen, die ebenfalls etwas erledigen müssen, bevor sie endlich erlöst werden. Der eine sucht seinen Körper, der andere weiss nicht, warum er überhaupt tot ist. Diesen Leuten können wir optional in kleinen Side-Quests helfen ins Licht zu wandern, indem wir ihre Fälle lösen. Dies auf die gleiche Art und Weise wie bisher, nämlich durch das Zusammenpuzzeln von Hinweisen, die sich in der näheren Umgebung befinden.


Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Gänzlich ohne Action geht es dann aber doch nicht. Dämonen sind ständig auf der Suche nach Seelen, die sie in die Hölle zerren können. Diese herumschwirrenden Hindernisse werden in den meisten Fällen in schleichender Weise umgangen. Oder aber - noch besser - gleich exorziert! Dazu müssen wir uns unbemerkt von hinten an den Dämon anschleichen, um ihm in einem kleinen QT-Event den Garaus zu machen. Praktisch, dass wir mit R1 durch Wände schauen können und so sehen, wo sich die Gegner befinden und in welche Richtung sie blicken. Sollte euch ein Dämon bemerken, heisst es die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen! Verstecken tun wir uns in lebenden Menschen, in Tieren oder in den vielen herumschwirrenden, leeren ‚Seelenblasen‘ verstorbener Personen. Dieses Stealth-Element ist zwar eine willkommene Abwechslung und funktioniert soweit ganz gut. Gegen Ende des Abenteuers können diese Auseinandersetzungen aber ziemlich nerven, weil es einfach zu viele davon gibt und sie immer gleich ablaufen.

Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Vom Platz eures Ablebens aus führt euch das Spiel durch abwechslungsreiche Szenarien, wie etwa eine grosse Kirche, eine Polizei Station, einen Friedhof, eine Irren-Anstalt, das Geschichts-Museum oder ein gruseliges, verlassenes Haus. Die Schauplätze sind alle sehr stimmungsvoll inszeniert, das Spiel baut eine ungemein beklemmende Atmosphäre auf. Schock-Momente oder echten Grusel gibt es aber nicht. Dafür ist die Grafik recht hübsch, speziell die tolle Farbgebung. Grau und Blau dominieren. Ein konstanter Fisch-Aug-Effekt, gepaart mit neuartigen Grafik-Effekten und viel 'Bloom' lassen die Umgebungen wie ein Traumbild erscheinen. Das gefällt, auch wenn zu keiner Zeit das Niveau erreicht wird, das wir uns für eine Next-Gen-Konsole wünschen würden. Darum erstaunt es auch, dass wir von Rucklern und Tearing nicht verschont bleiben. Auch die Dialoge sind – mit einigen Ausnahmen – sehr laienhaft. Schade, schliesslich sind die Gespräche ein Hauptbestandteil des Spiels. Etwas mehr Feintuning und ‚Liebe‘ hätte es schon sein dürfen. Alle Elemente von Murdered: Soul Suspect sind zwar sehr routiniert und fehlerfrei implementiert aber eben auch ein bisschen glanz- und lieblos. Viel Potential verschenkt, sagt man dem...




Fazit:

Murdered: Soul Suspect stellt wenige Ansprüche an sich selbst. Es ist eine gut erzählte Mystery-Geschichte, die routiniert in ein interaktives Format gebracht wurde. Die plus-minus acht Stunden Spielzeit hält das Spiel einen gut bei Laune, was vor allem der spannenden Story geschuldet ist. Spielerisch wird nicht sehr viel geboten. Das ist zugleich auch ein Pluspunkt, denn man kann sich herrlich fallen lassen und gänzlich ohne Stress der Geschichte folgen. Genau so, wie wir das auch bei einem guten Buch tun würden. Darum empfehle ich das Spiel all jenen, die es wieder einmal ruhiger Angehen wollen und die ständigen Baller-Orgien aktueller Spiele satt haben. Murdered: Soul Suspect mag an einigen Defiziten leiden, zeigt aber schön auf, dass man auch ohne Gewehre, Bomben und Granaten Spass mit einem Videospiel haben kann. Es ist auf jeden Fall etwas Spezielles!


Murdered: Soul Suspect PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

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