Kinect dies, Kinect das, Microsofts Produkte-Line Up orientiert sich zunehmend an dem schwarzen Bewegungssensor. Offensichtlich verkaufte sich MotionSports vor gut einem Jahr ordentlich – steht doch jetzt schon der Nachfolger an.
Der grosse Unterschied von MotionSports und dem Adrenaline Nachfolger ist, dass der Neu-Bonus von Kinect komplett weg fällt. War damals das Rumhampeln vor dem Fernseher mit einer mehr oder weniger akkuraten Bewegungserkennung noch erfrischend anders, ist das heute nicht mehr ganz so neuartig. Im Gegenteil, hier hat sich Ernüchterung breit gemacht. Das schwarze Unding vor dem Fernseher nimmt unnötig viel Platz ein und staubt vor sich hin. Ab und an erscheinen Titel, welche die Kinect Steuerung unterstützen, jene sind aber grösstenteils maximal passabel und nur selten den geforderten Geldbetrag wert.
Rückblickend betrachtet war MotionSports, lässt man den bereits erwähnten Bonus weg, ein einfältiges und schwaches Spiel, welches ausschliesslich von der Neugier des Spielers auf die neuartige Steuerung profitierte. Kaum vorhandene Sportarten und jene die drin waren, haben für keine Abwechslung, geschweige denn Langzeitmotivation gesorgt. Der Nachfolger hat entsprechend Verbesserungsbedarf.
Schnell stellen wir fest, dass Adrenaline mehr Abwechslung bietet als der moderate Vorgänger. Leider stellen wir auch schnell fest, dass die Screenshots zu Werbezwecken gut gewählt wurden. Technisch ist das Spiel zwar besser, aber noch immer eher fade. Um es auf den Punkt zu bringen: Mein Körper fühlte sich nicht dazu gezwungen, jedwelche Form von Adrenalin auszuschütten. Sehr wohl aber wird der notorisch faule, couchsitzende Videospieler ins Schwitzen geraten. Selbstverständlich nur, wenn die geforderten Aufgaben mit entsprechendem Einsatz erfüllt werden.
Die schweisstreibenden Sportarten beinhalten halsbrecherische Aktivitäten wie Mountainbiking, Extreme Skiing oder Kitesurfen. Speziell wagehalsige Naturen fliegen via Wingsuit den Felsklippen entlang über den beängstigend nahen Erdboden. Hört sich alles enorm spannend an, in Realität wartet aber Schluss und endlich das üblich simple Reaktionsspiel. Im richtigen Moment nehmen wir die geforderte Körperhaltungen zwecks Temposchub ein oder rudern mit den Armen in alle erdenklichen Richtungen, um unseren Adrenalinjunkie zu steuern. Obschon sich die Aktivitäten auf dem Papier unterschiedlich lesen, spielen sie sich allesamt ziemlich ähnlich, zu ähnlich.
Neu darf der Freund des Kinects aber noch weitere Freunde der Wohnzimmer-Bewegung einladen und einen Contest starten. Hier geht’s dann via Splitscreen im Team oder gegeneinander zur Sache. Wer mehr Plaketten aufsammelt und dazu noch eine gelungene Zeit aufs Parkett legt, gewinnt. Mein Freundeskreis liess leider nicht mehr als einige wenige Spiele zu, das Interesse schwand danach merklich und ohne harte Drohungen oder teure Bestechungen war da nichts mehr zu machen. Dass man nun auch online ran darf ist zwar löblich, aber im Ernst – wer spielt ein Spiel dieser Art denn online? Ist nicht genau die Beobachtung der Fremdaktivitäten Unterhaltungsfaktor Nummer eins? Obschon sich auch hier der übliche Kinect Nachteil bemerkbar macht: Wer zu wenig Platz vor der Mattscheibe hat, schlägt sich mit einer mässigen Bewegungserkennung rum. Und über jeden Zweifel erhaben ist jene sowieso zu keinem Zeitpunkt.
Fazit:
Die Motivation in Spielen dieser Art erschliesst sich mir nur wenig. Das mag natürlich damit im Zusammenhang stehen, dass Titel wie dieser auf spassige Multiplayer Sessions ausgelegt sind. Fehlen die bewegungswilligen Bekannten vor dem Fernseher, bleibt auch eine Menge möglicher Spass auf der Strecke. Alleine bietet auch diese Ubi Soft Entwicklung, trotz mehr Sportarten, zu wenig dauerhafte Unterhaltung. Dafür spielen sich die Events einfach zu ähnlich. Das Ganze wirkt jeweils mehr wie ein Abarbeiten der Aufgaben. Freunde des Vorgängers und Kinect-Ausgehungerte, die noch auf Software für Ihr Gerät bangen, holen sich diese Weiterentwicklung. Alle anderen haben diesem Test eine vernichtend geringe Aufmerksamkeit geschenkt und bewegen sich weiterhin im Freien. Selbst simplifizierte Casual-Games dürften wenigstens etwas mehr Spiel für's Geld bieten.
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