Monster Hunter Stories schafft es ein Jahre nach dem Japan-Start nun endlich auch nach Europa. Was das Rollenspiel so zu bieten hat und ob der Titel hier an seinen Erfolg in Japan anknüpfen kann, haben wir uns angesehen.
In Monster Hunter Stories schlüpfen wir in die Rolle eines Rider. Rider leben, anders als Hunter, Seite an Seite mit den Monstern, mit denen sie eine tiefe Freundschaft pflegen. Die Monster lassen die Rider auf ihnen reiten, und stehen ihnen auch im Kampf bei.
Unsere Erzählung beginnt im Dorf Hakumu, Heimat des Ridervolkes. Unser Charakter möchte später ebenfalls ein Rider werden und versucht gerade ein Monster-Ei mit seinen Freunden zu stehlen. Der Spieler wird aufgefordert seinen Namen zu nennen und der Charakterbildschirm öffnet sich, wo nun die Spielfigur entworfen wird. Wir können einen weiblichen oder männlichen Avatar wählen und von Augenform bis hin zur Frisur alles bestimmen, so wird der individuelle Protagonist kreiert.
Kaum lehnt sich unser Held über das Nest, fängt ein Ei an sich zu bewegen. Neugierig beugen wir uns drüber als das kleine Monster schlüpft. Es ist ein Rathalos-Baby, welches sich sofort auf uns legt und uns das Gesicht ableckt.
Wir kehren mit dem Babymonster zurück ins Dorf, wo wir als erstes so richtig Ärger bekommen. Es war uns nämlich verboten in den Wald zu gehen oder gar ein Monster-Ei zu stehlen. Dies ist nur den ausgebildeten Ridern vorenthalten, da es mit vielen Gefahren verbunden ist. Wir werden zum Dorfältesten geschickt, der das ganze aber nicht so ernst sieht. Auf einmal taucht ein ausgewachsener Nargacuga auf, eingehüllt in schwarz-violettem Rauch. Er ist ausser sich vor Zorn und greift grundlos das Dorf an. Panik bricht aus, während die Bewohner versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Nargacuga schlägt weiter um sich und zerstört mehrer Hütten, bevor er sich wieder zurück zieht. Kurz darauf erfährt unser Protagonist, dass das Monster von einem Pesthauch besessen war und darum voller Wut angegriffen hat. Unser Ziel ist es nun, sobald wir zum Rider ausgebildet wurden, die Welt von dieser sich ausbreitenden Seuche zu befreien.
Ein wenig später ist es endlich so weit, der Tag des Rider-Aufnahme-Trials findet statt. Um ein vollwertiger Rider zu werden, muss von jedem Anwerter eine auferlegte Prüfungen bestanden werden. Unser Charakter bekommt sein erstes Monster und stellt sich den Aufgaben.
Gerade als wir unser Monster-Ei aussuchen wollen taucht Nabiru auf, ein sogenannter Palico. Palicos sind katzenartige Wesen, die uns auf der ganzen Welt immer wieder über den Weg laufen. Zum Beispiel sind sie sehr oft Stallmeister, und kümmern sich um unsere Monstereier oder arbeiten des öfteren im Transportwesen, um uns schnell von A nach B zu bringen. Nabiru wird unser fester Begleiter und steht uns von nun an mit Rat und Tat zur Seite.
In der Riderprüfung wird uns das rundenbasierende Kampfsystem näher gebracht. Dies ist sehr simpel im Gegensatz zu den Monster Hunter Spielen. Wir haben drei verschiedene Angriffe: Powerangriff, Speedattacke oder technischer Schlag. Jeder dieser Attacken ist je nach Gegner mal mehr, mal weniger erfolgreich. Zustätzlich spielt es auch eine Rolle, mit was der Feind uns angreift. Benutzt dieser eine Powerattacke kontern der Spieler am besten mit einem Speedangriff, versucht der Feind uns mit einem Schnelligkeitshieb zu treffen, setzten wir dem eine technische Attacke entgegen. Wir müssen also immer erraten mit was der Gegner uns angreifen wird und dementsprechend reagieren. Auch unser Begleiter stürzt sich mit uns in den Kampf. Dieser wird vom Computer gesteuert, ausser der Spieler schreitet ein und wählt einen der Spezialangriffe aus. Unser Charakter hat ebenfalls je nach benutzter Waffe spezielle Angriffsmöglichkeiten.
Während dem Kampf wird zudem eine Spezialattacke aufgeladen. Ist diese bereit und aktiviert, springt unser Held seinem Monsterfreund auf den Rücken. Nun können beide gemeinsam angreifen oder einen besonders starken Angriff ausführen. Dieser kann ebenfalls bis zur Stufe drei aufgeladen werden und versetzt so manchem Gegner den Todesstoss. Natürlich stehen uns auch Items im Kampf zur verfügung wie Heilkräuter, Bomben, Fallen und verschieden Tränke.
Am Anfang sind die Kämpfe sehr einfach und der Spieler muss sich kaum Gedanken machen. Später treffen wir aber auf immer wie stärkere Tiere und die Begegnungen verwandeln sich in taktische Herausforderungen, bei denen wir uns jeden Schritt genau überlegen müssen. Auch die Monsterwahl sollte immer beachtet werden, eignet sich ein Wassermonster doch am besten gegen ein Feuerwesen oder ein Flammen spuckendes Tier gegen einen Eis-Gegner.
Es gibt etwa 60 verschiedene Monsterarten in unserer Spielwelt, die wir natürlich alle fangen wollen. Um dies zu bewerkstelligen müssen wir auf unseren Reisen durch die Landschaft immer die Augen nach Höhlen offen halten. Davon gibt es sowohl normale wie auch seltene, die an der goldenen Farbe erkennbar sind. Wird eine erspäht, können wir uns hineinschleichen und das Nest suchen. Dieses wird manchmal bewacht, manchmal finden wir es ohne Schutz vor und können uns direkt ohne Kampf an den Eiern bedienen. Um ein besonderes Ei zu finden, kann der Spieler in einem Kampf versuchen das Monster zum Rückzug zu bewegen. Schafft er das, zieht es sich in sein Nest zurück, wohin wir ihm folgen und uns ein Ei unter den Nagel reissen können. Zum Ausbrühten geben wir die Eier in die Obhut eines Stallmeisters. Diese passen auch auf die Monster auf, welche nicht in unserer Party sind. Ausserdem ist es im Stall möglich neue Züchtungen hervorzubringen. Hier wird zum Beispiel einem Eiswesen das Feuer spucken beigebracht, in dem eine Fähigkeiten von einem Tier zum anderen vererbt wird. Das macht das ganze Monstersammeln komplexer und abwechslungsreicher, ist es doch so möglich, ein Monster ganz nach eigenem Geschmack zu erschaffen.
Fazit:
Monster Hunter Stories ist ein typisch japanisches RPG, welches wenig mit den eigentlichen Monster Hunter Games zu tun hat und dessen Grundprinzip doch eher an Pokémon erinnert. Wir leben Seite an Seite mit Monstern, kämpfen mit ihnen und versuchen von jeder Gattung eines zu besitzen. Die Geschichte ist nett, wenn auch nichts besonderes, unterhält den Spieler aber dennoch genug um ihn bei Laune zu halten. Die runden-basierten Kämpfe wirken auf den ersten Blick sehr einfach, entwickeln sich später aber zu strategischen Herausforderungen, bei denen sowohl die Monster-Wahl wie auch jeder einzelne Angriff gut überlegt sein will. Die Sammelwut wird auch entfacht, gibt es doch unzählige Waffen, Monster und kleine Schweinchen, die es zu finden und anzuhäufen gilt. Die farbenfrohe Spielwelt wird im niedlichen Anime-Look präsentiert und ist voll mit liebenswürdigen, lustigen Charakteren und Filmsequenzen. Vor allem Nabiru mit seiner Katzensprache und Liebe zu Donuts fügt dem ganzen noch ein Extra-Zückerchen hinzu. Rollenspiel-Fans werden von diesem 3DS Titel sicherlich in den Bann gezogen, macht es einfach nur viel Spass neue Monster zu entdecken und die Welt zu erkunden. Wer allerdings auf der Suche nach einem neuen Monster Hunter Game ist, muss sich leider noch ein paar Monate gedulden. Für alle anderen lohnt sich der Titel allemal, zählt doch Monster Hunter Stories sicherlich zu den besten 3DS Titeln dieses Jahres.
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