Jeder von uns hat bestimmt schon einmal davon geträumt, in einem Spiel mit all unseren Lieblingscharakteren zu landen. Doch was ist, würde sich dieser Traum als wahr herausstellen? MiSide von AIHASTO nimmt sich genau dieser Thematik an. Klar, dass wir uns das natürlich auch mal angesehen haben.
Das Spiel startet mit uns in unserem Zimmer. Ein Freund schickt uns eine Nachricht, unbedingt eine App auszuprobieren, was wir auch sogleich tun. Wir wechseln auf die Ansicht der App und uns präsentiert sich gleich ein Mädel namens Mita, die unseren Namen wissen möchte. Wir haben eine "Virtual Girl Friend Simulator App" installiert. Es folgen ein paar Tage Interaktion mit Mita und an Tag 37 fängt sie plötzlich an davon zu reden, dass sie mich gerne in Person treffen würde und dass sie mich doch so sehr mag. Sie meint, sie habe eine Idee und dann sagt sie: „Bitte lege dein Telefon aus der Hand“. Huch? Jetzt sind wir plötzlich im Spiel?!
Wir laufen durch Mita’s Haus, schauen uns um und finden eine merkwürdige Maschine in ihrem Schlafzimmer. „Falsche Version“ lesen wir auf einem Monitor und „Schalte die Maschine an“ auf einem Whiteboard. Wir drücken einen Knopf, der Text auf dem Whiteboard ändert sich. Jetzt brauchen wir drei Dinge, die sich irgendwo in ihrem Haus befinden. Nachdem wir alles gefunden haben und die Maschine aktivieren, startet sich ein Teleporter auf den wir drauflaufen. Kurz darauf ist alles schwarz. Sicherung ausgefallen. Wo ist der Sicherungskasten? Wir müssen Batterien suchen. Plötzlich tauchen Texte an den Wänden auf. Unbeirrt dessen, haben wir alle Batterien gefunden und in die merkwürdige Maschine gesteckt. Der Teleporter startet wieder auf und wieder stellen wir uns drauf. Es wird kurz dunkel, aber dann sieht wieder alles normal aus. Niemand im Schlafzimmer, die Türen gehen nicht auf, wie drehen uns um „Hallo!“ ruft uns Mita zu, die plötzlich da steht…
Einige Events und Interaktionen später sitzen wir am Tisch mit Mita und spielen Karten. Auf einmal fängt es aus Richtung des Kleiderschranks an zu klopfen. Wir stehen auf, Mita blockiert uns beim Versuch den Schrank zu öffnen. Wir sollen den Schrank in Ruhe lassen, wir haben doch sie. Es soll doch reichen einfach nur mit ihr zu sein, sich um nichts Anderes zu kümmern. Wir werden vor die Wahl gestellt: Nachschauen oder bleiben. Die letztere Wahl ist nur möglich, wenn wir das Spiel bereits durchgespielt haben. Also wählen wir die erste Option. Mita ändert ihren Gesichtsausdruck und einen Fingerschnipp später, alles dunkel und sie ist weg…
Bei MiSide handelt es sich um ein Spiel aus dem Horror-Genre. Das Spiel wechselt ständig zwischen „Knuddelgrafik“ und „verstörender Szenerie“. Die Atmosphäre wird hierbei sehr gut aufgebaut. Es wird meist dunkel, totenstill, wir hören Herzschläge oder Tonfrequenzen, die eine bedrohliche Stimmung aufbauen. Hier und da taucht mal was aus dem Nichts auf (oftmals mit einem schrillen Ton). Das Konzept des „Virtual Girl Friend Simulators“ wird hier sauber in die Story eingebaut. Auf unserem Weg einen Ausweg aus dem Spiel zu finden, treffen wir auf verschiedene Varianten von Mita. Jede mit ihrer eigenen individuellen Persönlichkeit. Jedes Haus jener Mita hat hier und da Detailänderungen. Bei jedem neuen Areal gilt es diverse Puzzle zu lösen, um vorwärts zu kommen. Dazu gesellen sich eine Menge an verschiedenen Minispielen die für genug Abwechslung sorgen, damit wir nicht ständig das Gleiche tun müssen.
Fazit:
Insgesamt hat mir MiSide richtig Spass gemacht. Mit 4-5 Stunden Spielzeit ist es zwar nicht das längste Spiel, aber das Storytelling, die abwechslungsreichen Minispiele, die Atmosphäre und die Immersion waren auf den Punkt. Die verschiedenen Mitas mit ihren eigenen Persönlichkeiten appellieren richtig gut an den Spieler (und einige hätte man am liebsten mitnehmen wollen). Es gibt hier und da versteckte Dinge zum Sammeln, wie zum Beispiel Charakterprofile der verschiedenen Mitas oder auch mal versteckten Szenen, wenn wir mal etwas machen das „leicht von der Linie abweicht“. Wir dürfen aber auch nicht übersehen, dass es sich bei Studio AIHASTO um ein russisches zwei Mann Indie-Team handelt. Mit MiSide haben ein ausgereiftes und abwechslungsreiches Spiel abgeliefert, das sogar einige eigenständige Minispiele beinhaltet. Es gibt drei Endings und es wurden sogar noch Contentupdates versprochen. Die Lokalisierung und das Voice-Over gibt es zudem in sehr vielen Sprachen, womit es für die meisten gut zugänglich sein sollte. Ich kann das Spiel auf jeden Fall weiterempfehlen. Wer noch unschlüssig ist, kann einfach mal die Demo ausprobieren.
MiSide ist zur Zeit nur digital und nur für Windows PC erschienen. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft.
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