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AutorenbildFabrice Henz

The(G)net Review: Minecraft Legends

Minecraft ist und bleibt wahrscheinlich das meistverkaufte Spiel der Welt. Das ist noch lange nicht alles, denn Merchandise, Spin-Offs und grosse Inhaltsupdates für das Hauptspiel sorgen dafür, dass die Marke weiterhin im modernen Zeitgeist verbleibt. Der neueste Ableger hört auf den Namen Minecraft Legends und ist ein weiterer, grosser Schritt weg von der etablierten Erfolgsformel. Aber Minecraft und Strategie? Und Strategie mit Controller?


Minecraft Legends Test Review Testbericht Xbox Playstation

Anm. der Redaktion zu diesem Testbericht: In unserer Testzeit konnten wir nur die Kampagne von Minecraft Legends ausgiebig ausprobieren. Diese kann auch online mit bis zu vier Spielern bestritten werden. Dazu gibt es einen umfangreichen kompetitiven Mehrspielermodus, in dem sich zwei Teams gegenüberstehen und versuchen müssen, die gegnerische Basis ein zu ebnen. Ausserdem werden später noch neue, herunterladbare Missionen zur Verfügung stehen. All das konnten wir in unserer zwar vollständigen, aber vorab verfügbaren Version gar nicht oder nur sehr limitiert testen. Eine Einschätzung zu all diesen Modi folgt in den kommenden Wochen, wenn das Spiel für alle erhältlich ist und die Server besser gefüllt sind.


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Wie schon in den anderen Spin-Offs nimmt einen die Geschichte in Legends ein wenig mehr an die Hand. Denn die Welt ist in Gefahr. Die Piglins haben irgendwie einen Weg aus dem Nether gefunden und eine Invasion der Oberwelt gestartet. Sie nehmen alle Dorfbewohner gefangen und verpesten die Natur. Deshalb wenden sich die Urkreaturen Eifer, Voraussicht und Wissen an einen Helden, also uns. Mit ihrer Unterstützung müssen wir die Piglins und ihre Anführer wieder zurück in die blockige Hölle schicken.


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Schon von Beginn an ist klar, dass zwar der Geist von Minecraft auch in Legends enthalten ist, spielerisch aber ein ganz anderer Weg gewählt wurde. Die drei oben genannten Wesen statten einen zum Spielstart mit drei essentiellen Gegenständen aus. Die Hilfsgeister helfen einem dabei, Ressourcen abzubauen. Mit der Schöpfungsflamme lassen sich Gebäude und Spawner aufstellen. Mit dem Mutbanner kann man die gespawnten Einheiten und alle Einwohner der Spielwelt anführen, um mit ihnen in den Kampf ziehen. Besonders in der ersten Stunde, als Teil der vielen Tutorials, gibt es auch viele Zwischensequenzen. Ist man erst einmal im Hauptteil des Spiels angekommen, nimmt die Anzahl aber deutlich ab. Im Kern dreht sich auch in Legends alles um die Geschichte, die der oder die Spieler selber schreiben, was gut funktioniert.


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Die erwähnten Einführungen in die wichtigsten Gameplayelemente ist dringend nötig, denn obwohl das Prinzip von Minecraft ebenfalls beibehalten wird, spielt es sich komplett anders. Als namenloser Held ist man als Anführer gegen die Piglins unterwegs. Man kann zwar auch sein Schwert einsetzen, um normale Gegner zu vermöbeln, dies ist aber bestenfalls ein netter Bonus, der einen bei der Stange halten soll. Vielmehr geht es um den geschickten Einsatz seiner Einheiten und Ressourcen. Minecraft Legends ist aber keinesfalls ein Echtzeitstrategiespiel, denn dafür fehlt die Tiefe und, da man als Spielfigur unterwegs ist, auch die Übersicht. Das ist aber keinesfalls negativ gemeint, denn die Mischung aus Action und Strategie funktioniert sehr gut. Dazu kommt eine grosse Spielwelt, die zur Erkundung einlädt. Überall gibt es Dinge zu entdecken, zu sammeln und zu bauen, was der Abwechslung sicher gut tut.


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Auf unserem Pferd reiten wir durch die prozedural generierte Spielwelt und schicken unsere Helferlein zur Sammlung von Ressourcen. Hat man es aus den Einführungen geschafft, lassen sich ausserdem weitere Reittiere finden. Mit dem Käfer kann man an Wänden hinauf klettern, um Berge locker zu überwinden und mit dem Hohlschnabel kann man durch die Welt gleiten, um schnell weite Strecken zu überwinden. Wie erwähnt erfolgt die Sammlung von Ressourcen passiv. Man schickt seine Helfer aus, um Holz und Stein zu sammeln. Baut man in seiner Hauptbasis neue Gebäude, schaltet man fortgeschrittene Ressourcen wie z.B. Eisen und Diamanten frei, wodurch man wiederum Zugriff auf neue Bauoptionen erhält. Welche Gebäude man zuerst baut bleibt einem selbst überlassen. Leider scheint einem das Spiel nirgends zu erklären, was man genau freischaltet.


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Der andere grosse Teil sind massive Schlachten, in denen man in der Regel ein befreundetes Dorf beschützt oder eine Piglin Basis auslöschen muss. In der Defensive kann man super coole Verteidigungsanlagen mit wenigen Klicks aufbauen. Schutzwände, Tore und Türme werden im Nu ausgehoben und innerhalb kürzester Zeit aufgestellt. Es macht grossen Spass in weniger als einer Minute ein Dorf komplett abzusichern und somit einem Ansturm standzuhalten. Wie auch im Angriff kann man dabei Kreaturen um sich scharen. Einerseits sind das Golems, die man an Spawnern erscheinen lässt. Startet man noch mit simplen Einheiten, die entweder für Fernkampfangriffe oder der Zerstörung von Gebäuden gedacht sind, schaltet man später Heiler oder Buffer frei, wodurch man viel Spielraum hat, seinen eigenen Trupp zusammen zu stellen. Dazu kommen noch die einheimischen Kreaturen der Oberwelt. Einerseits sind das Tiere wie Wölfe, Spinnen oder Hasen, deren Potential relativ eingeschränkt ist. Andererseits gehören bekannte Minecraft-Aushängeschilder wie Creeper, Skelette und Zombies genauso dazu. Findet man diese in der Oberwelt, kann man sie mit einem einfachen Tastendruck um sich scharen und in den Kampf ziehen. Auch hier ist es ziemlich cool, beispielsweise eine Gruppe von zehn Creepern auf die Schutzmauern der Gegner zu schicken, um diese in kürzester Zeit in sich zusammenfallen zu lassen. Diese eigentlichen Feinde mal auf seiner Seite zu wissen, ist ein netter Touch, an dem sich besonders Minecraft Fans erfreuen werden.


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Das Kampfsystem an und für sich ist ziemlich übersichtlich gehalten. Man schickt entweder eine oder alle Einheiten zu einem bestimmten Punkt oder Gebäude, wo sie dann ihren Angriffsmustern nachgehen. Micro- und Macromanagement ist quasi nicht vorhanden, wodurch sich Minecraft Legends wie erwähnt kaum wie ein Echtzeitstrategiespiel anfühlt. Stattdessen überlässt man den Grossteil der Kämpfe dem Spiel selbst. Mit den eigenen Angriffen kann man nur normale Gegner attackieren, Gebäude können nur durch Einheiten beschädigt werden. Deshalb muss man sich zwangsläufig auf seine Armee verlassen. Dies legt den Fokus stärker darauf, als Kommandant unterwegs zu sein, nimmt einem gleichzeitig aber auch viel Agentur. Manchmal kann man versuchen, bestimmten Einheiten einen Befehl zum Angriff zu geben, diese greifen aber strikt etwas anderes an als man eigentlich will. Ob dies am Spiel selbst oder an meinen bescheidenen Fähigkeiten liegt, kann ich nur sehr schwer beurteilen.


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Die Steuerung an sich funktioniert gut, braucht jedoch viel Eingewöhnungszeit. Wie eingangs erwähnt habe ich selber nur mit Controller an der Konsole gespielt. Die Tastenbelegung ist sinnvoll. Aufgrund der hohen Komplexität sind viele Tasten aber mehrfach belegt und haben unterschiedliche Shortcuts. Hier kommt für mich auch die grösste Schwäche zum Vorschein. Minecraft ist, unter Anderem, auf jeden Fall so erfolgreich, weil es kaum Einarbeitungszeit benötigt. Wer mit einem Controller, Maus und Tastatur oder sogar einem Touchscreen klarkommt, kann das Spiel starten und gleich loslegen. In kürzester Zeit hat man erste Ressourcen gesammelt und sein erstes Haus gebaut. Der Weg vom Spielstart zu den ersten Erfolgen ist kurz und fühlt sich sehr natürlich an. Dieses Gefühl gibt's in Minecraft Legends nicht. Es braucht ein umfassendes Tutorial und viel Zeit, damit man sich wohlfühlt. Die Wahl des Genres macht es natürlich unmöglich, den gleichen Effekt wie der grosse Bruder zu erzielen, es steht dem Spiel aber definitiv im Weg, auch nur annähernd so beliebt zu werden.



Fazit:

Minecraft Legends ist ein merkwürdiges Biest. Es nimmt die bekannte Formel eines Giganten und münzt es auf eine Mischung aus Strategiekämpfen, simplem Basenbau und Erkundung um. Das funktioniert im grossen und Ganzen auch sehr gut. Hat man sich erst einmal in das Spiel hinein gefuchst, zerstört man Piglin-Basen als hätte man nie etwas anderes gemacht und stampft riesige Festungen in wenigen Klicks aus dem Boden. Es braucht jedoch einiges an Eingewöhnungszeit, um überhaupt in das Spiel zu finden und wer es wirklich meistern will, muss noch viel mehr Zeit investieren. Wer diese Zeit hat und investieren möchte, wird aber sicher viel Spass mit Minecraft Legends haben.



Minecraft Legends gibt's für Nintendo Switch, PS4 und 5, Xbox One und Series X|S sowie den PC. Wir haben uns die Xbox Series X Version angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Microsoft, wofür wir uns recht herzlich bedanken!



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