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AutorenbildJasmin Linder

The(G)net Review: Mindcop

Es ist mal wieder Zeit den Staub von der Detektivmütze zu schütteln, denn ein Mord verlangt nach unserer Aufmerksamkeit. Vom deutschen Entwickler Andre Gareis flattert ein neuer Indie-Titel auf unsere Spielgeräte und lädt uns ein, ein Verbrechen in einem verschlafenen, kleinen Örtchen zu lösen. Na, die Einladung nehme ich als Hobby-Sherlock-Holmes doch gerne an. Notizblock raus und los geht’s!


Mindcop Test, Review, Testbericht des Detektiv Abenteuers von Dear Villagers und Solo-Entwickler Andre Garais.

Es ist Dienstagmorgen, wir sitzen mit unserer Assistentin, äh Entschuldigung, Partnerin Linda auf dem Rücksitz unseres Einsatzwagens. Wir wissen, wann immer man uns ruft, kann es sich um keine schöne Angelegenheit handeln. Seit fast einer Stunde fahren wir nun schon übers Land, weit und breit kein Anzeichen von Zivilisation. Wir wechseln ein paar Worte mit Linda. Endlich kommen wir an unserem Ziel an, dem Merrylin Crater Camp. Ein kleiner Ort umschlungen von Wäldern. Im Sommer ist er sehr beliebt bei Touristen, die dem Lärm der Stadt entkommen wollen.


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Hier ist es also passiert! Kurz vor Saisonende hat eine der Campangestellten, Rebecca Goodman, das Zeitliche gesegnet. Ein überschaubares Empfangskomitee, bestehend aus dem Campbesitzer Josh und dem Kleinstadtpolizisten Kenneth, wartet bereits auf uns. Doch, wer sind wir überhaupt? Wir, wir sind der "Mindcop". Der berühmte Detektiv/Polizist, der bis jetzt noch jede Wahrheit ans Licht gebracht hat. Schliesslich können wir mehr als nur eindringliche Fragen stellen! Keine geheimen Gedanken sind vor uns sicher. Nachdem man uns kurz auf den aktuellen Stand der Ermittlungen gebracht hat, geht es auch schon los. Unser erstes Ziel, der Tatort.


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Bei der Leiche angekommen geht es erst einmal ums Untersuchen. Doch Vorsicht, jede Aktion in „Mindcop“ verbraucht Zeit. Links unten am Bildschirmrand wird euch immer eine Uhr angezeigt, wo ihr ablesen könnt, wieviel Zeit jede Aktion kostet. Wie im echten Leben habt ihr auch hier nicht ewig Zeit den Fall zu lösen. Euch stehen fünf Tage à je sieben Stunden zur Verfügung. Also überlegt gut, wofür ihr eure Zeit nutzen wollt. So müsst ihr immer abwägen, was nun sinnvoll ist und was nicht. Die Leiche untersuchen? Definitiv sinnvoll! Den Toaster in der Küche…? Naja vielleicht weniger. So könnt ihr zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Spiel in die Detektivansicht wechseln, die euch alle zum Untersuchen verfügbaren Objekte anzeigt.


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Manche Objekte und Räume dürft ihr nur untersuchen, wenn ihr dem Hausbesitzer einen Durchsuchungsbefehl unter die Nase haltet. Einfach alle Schubladen und Schränke öffnen ist halt nicht die feine englische Art. Durch das Durchsuchen und Untersuchen könnt ihr Gegenstände finden und Themen für eure Befragungen freischalten. Neben dem klassischen Verhör hat der Mindcop aber noch ein weiteres Ass im Ärmel. Ihr könnt nämlich sogenanntes Mindsurfing betreiben. Dadurch schleicht ihr euch in die Gedanken der Verdächtigen und könnt so herausfinden, was sie euch verschweigen.


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Um aber zum „Gedankenmeer“ der Personen zu kommen, müsst ihr erst ein Puzzle-Minispiel erfolgreich absolvieren. Das Ziel des Minispiels ist es gleichfarbige Kugeln in eine vertikale, horizontale oder diagonale Reihe zu bringen. Vor euch seht ihr eine Art Hirnwürfel, den ihr nach links und rechts drehen könnt, während aus drei Richtungen regelmässig Kugeln auf den Würfel zufliegen. Dreht den Würfel so, dass die Kugeln an den passenden Orten einschlagen und ihr somit fleissig Reihen bildet. Pro erfolgreiche Reihe bekommt ihr Zeit auf den Timer gutgeschrieben. Während ihr das Minispiel spielt, surft der Mindcop vom linken zum rechten Bildschirmrand. Erreicht er das Ziel bevor der Timer abgelaufen ist, sind die Gedanken erfolgreich „gesurft“ und ihr bekommt Zugang zum Gedankenmeer des Verdächtigen. Hier erwarten euch nun drei kleine Cutscenes. Eine davon ist die Wahrheit, eines ist eine Lüge und die dritte ist eine Ungewissheit, welche eher wahr oder eher gelogen sein kann. Nun liegt es an euch aus dem gesehenen die richtigen Schlüsse zu ziehen.


Mindcop Test, Review, Testbericht des Detektiv Abenteuers von Dear Villagers und Solo-Entwickler Andre Garais.

Mit jeder Person, die ihr im Merrylin Crater Camp trefft, könnt ihr drei Aktionen durchführen. Verhören, Mindsurfing oder ihr könnt sie Festnehmen. Ist der Tag rum, geht ihr automatisch zurück zur Polizeistation, wo ihr dann noch die Optionen habt, einen Durchsuchungsbefehl für eines der Häuser im Camp zu organisieren. Ausserdem könnt ihr hier gefundene Gegenstände der Laborantin übergeben, damit diese genauer auf Spuren untersucht werden. Habt ihr alles erledigt, könnt ihr den Tag abschliessen und zurück ins Hotel gehen.


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Optisch kommt das Spiel in einem cartoonigem Zeichnungsstil daher. Dieser ist aber nicht knallbunt sondern ganz dezent in Grautönen gehalten. „50 Shades of Gray“ im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu kommt eine Art rotes Licht, dass dem ganzen eine leicht düstere Atmosphäre verleiht. Musikalisch hält sich Mindcop sehr zurück, jedoch auf gute Art. Bekommt ihr im Detektiv-Teil des Spiels mehr atmosphärische Musik, so spielt während dem Mindsurfing ein chilliger, funky Soundtrack.


Um den Mord im Merrylin Crater Camp zu lösen, dürft ihr mit ca. 4-5 Stunden rechnen, es sei aber auch gesagt, dass das Spiel zwei mögliche Enden hat und, solltet ihr den Killer nicht finden, sich eine zweite Runde auf jeden Fall anbietet.



Fazit:

Von kleineren Indie-Games erwarte ich immer nicht viel, denn wer kennt es nicht, manche werden zum absoluten Überraschungshit und andere gehen eher in die Richtung von Zeitverschwendung. Mindcop gehört für mich persönlich definitiv in die Ecke der Überraschungshits. Klar, das Gameplay ist nicht bahnbrechend, ihr läuft rum, redet mit Leuten und spielt ab und zu das Puzzle-Minispiel, viel mehr ist da nicht. Viel mehr kann man von Detektivspielen aber auch nicht erwarten, die bewegen sich eigentlich immer irgendwo zwischen einer Visual Novel und einem Point’n’Click Adventure. Doch wo Mindcop für mich glänzt ist die Atmosphäre und die Story. Alleine der Look, der Grafikstil ist hervorragend. Das Grau in Grau mit den roten Akzenten habe ich so vorher noch nie gesehen. Dazu die stimmige aber dezente Musik, da fühlt man sich wie in einer guten TV-Show. Ich will ja jetzt nicht sagen, dass ich da etwas „Twin Peaks“-Vibes hatte aber irgendwie eben schon. Auch die Story erfindet zwar das Rad nicht neu und trotzdem hat mich die Neugier gepackt. Soweit sogar, dass ich abends beim Kochen vor dem Herd stand und mir überlegt hatte, welchem Charakter ich nun trauen kann und ob sich Verdächtige vielleicht für ein Alibi abgesprochen haben oder ob ich da zu viel hinein interpretiere. Am letzten Tag der Spiels stand ich da und wusste, heute muss jemand verhaftet werden und ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung wer es war. Zwar hatte ich zwei Personen auf meiner Shortlist aber auch die waren ziemliche Wackelkandidaten. Am Schluss ging ich nach meinem Bauchgefühl und naja, ob ich nun richtig lag oder nicht, werde ich euch jetzt einfach mal nicht verraten. 😆 Nur soviel; dass es ein auf dem Papier so simples Spiel geschafft hat, mir Bauchgefühle für die Charaktere zu verschaffen, ist keine leichte Aufgabe! Klar hätte beispielsweise das Minispiel noch etwas abwechslungsreicher sein dürfen, mehr geht immer, aber für einen ersten Wurf kann man sich nicht beklagen. Kurz: Die einzelnen Teile von Mindcop mögen zwar schlicht wirken, doch das Gesamtbild hat mich durchaus beeindruckt!


Mindcop Test, Review, Testbericht des Detektiv Abenteuers von Dear Villagers und Solo-Entwickler Andre Garais.

Mindcop ist digital für PC, Nintendo Switch und PlayStation 5 erschienen. Wir haben uns das Spiel auf der PS5 angeschaut. Das Test-Muster stammt von Dear Villagers, wofür wir uns herzlich bedanken!

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