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AutorenbildMichael Blum

The(G)net Review: Midnight Club: Los Angeles

Free Roam Racer, Open World Racer oder wie auch immer! Midnight Club: Los Angeles ist ein Rennspiel der seltenen Art. Ihr bewegt euch frei in einer Stadt die L.A. nachgebildet ist und fordert der Reihe nach KI Kumpels zu Rennen heraus. Kann ein solches Spielprinzip gefallen?


Midnight Club: Los Angeles Test, Review, Testbericht.

Was muss ein Rennspiel können? Richtig: Schnell sein und Spaß machen! Und das haben in den letzten Jahren einige Titel geschafft. Die Project Gotham Racings gehören dazu. Die Forza Motorsports ebenso. Die Burnout-Serie kann man getrost auch in diesen illustren Kreis zählen, zumal der letzte Ableger Burnout Paradise eine neue Richtung eingeschlagen hat. Eine Richtung, die vorher von einigen Teilen der Need for Speed-Reihe (Underground 2, Most Wanted) und von Test Drive Unlimited vorgegeben wurde: Dem Open-World-Racing. Wo alle anderen Benzinfresser irgendwann dem Spieler eine Begrenzung der Rennstrecke vorgeben und ihn auf die vorgesehene Bahn lenken, haben die Kreativköpfe der Angel Studios, besser bekannt als Rockstar San Diego, mit Titeln wie Smuggler's Run und vor allem der Midnight Club-Serie Arcade-Racing neu definiert. Und nun, gut zweieinhalb Jahre nachdem wir mit Midnight Club 3 DUB Edition Remix durch San Diego, Detroit, Chicago und Tokyo gebrettert sind, lädt das Team erneut zum arcadigen Hochgeschwindigkeits-Treiben mit dem Extra-Schuss Adrenalin ein. Willkommen in Los Angeles.


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Auf den ersten Blick wirkt das Gesamtpaket Midnight Club Los Angeles (MCLA) etwas enttäuschend im Vergleich zum Vorgänger was den Umfang betrifft. Gab es seinerzeit vier Städte und über 80 Fahrzeuge, hat man das Geschehen nun auf eine einzige Stadt konzentriert und den Fuhrpark auf 45 lizenzierte Vehikel von VW bis Lamborghini und Kawasaki reduziert. Durch die gestiegene Qualität fällt dieser Umstand jedoch nicht negativ ins Gewicht, im Gegenteil! Grafisch wird das Spiel angetrieben von einer aufgepeppten Version der hauseigenen RAGE-Engine, die auch schon bei GTA 4 zum Einsatz kam und bereits dort eine lebendige Metropole zeichnete, buhlt die Stadt der Engel als Schauplatz mit den auf Hochglanz polierten und durch die Bank famos aussehenden Karossen um meine Aufmerksamkeit.


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Hin und wieder sieht man auf dem Bildschirm ein unschönes Aufpoppen, was wohl durch die gegenüber GTA 4 gesteigerte Spielgeschwindigkeit verursacht wird. Zugegeben: MCLA hat leider nicht den speziellen Geschwindigkeitskick eines „Race Driver: GRID“ oder eines Burnout, aber: Die 30 Frames bleiben konstant und das Geschwindigkeitsgefühl ist enorm gut gelungen. Zwar kann man dies erst wertschätzen, wenn man entweder in einer Probefahrt oder nach ein paar sehr schnell vergehenden Stündchen in der Karriere mit einem Hochleistungs-Vehikel durch Los Angeles brettert, doch auch die am Anfang zur Verfügung stehenden Flitzer wie Golf GTI, Nissan Silvia S14a oder der Scirocco geben einen guten Eindruck, was euch hier erwartet.


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Was ist nun die Kernessenz von Midnight Club: LA? Logo: Man soll Rennen fahren. Angetrieben von einer passablen, aber dramaturgisch deutlich ausbaufähigen Geschichte macht ihr euch in der Karriere daran, die Streetracer-Szene von L.A. ufzumischen. Dabei setzt Rockstar San Diego auf die bekannten Elemente, die auch die Vorgänger erfolgreich gemacht haben. Anstatt euch wie viele andere Genre-Vertreter durch weitestgehend vorgegebene und im schlimmsten Fall sogar abgegrenzte Kontrollpunkte zu jagen, habt ihr in der Midnight Club-Serie seit jeher die freie Streckenwahl. Und das betrifft nicht nur die Rennen an sich, in denen mit steigendem Schwierigkeitsgrad die Zahl an zu durchfahrenden Kontrollpunkten reduziert wird, wodurch die Wahl der Strecke enorm in den Vordergrund gerückt wird. Doch auch die Entscheidung welches Einzelrennen, welche Rennserie oder welche Timetrials ihr wann macht, bleibt euch überlassen. Wer will kann auch einfach nur Cruisen, sich mit der Stadt vertraut machen oder Fahrzeuge Probe fahren, auf die ihr in der Karriere mangels Geldes noch keinen Zugriff habt. Und wenn euch doch die Lust auf Adrenalin und Benzin im Blut überkommt, dann sucht ihr euch entweder über die Minimap einen Gegner, fahrt zu ihm und blinkt ihn mit der Lichthupe an, damit das Rennen bzw. Wettlauf zum Startpunkt losgehen kann.


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Technisch ist Midnight Club: Los Angeles wie erwähnt toll geworden. die Grafik ist extrem detailliert und weiss durch einen guten und vor allem konstanten Speed zu gefallen. Der Sound ist natürlich lizenziert und hat so einiges zu bieten. Hip-Hop, Drum n’Bass und andere Stile warten auf euch! Die Steuerung ist auch ganz gut gelungen. Nur weil Arcade drauf steht, bedeutet das nicht automatisch, dass sich alle Karren gleich fahren. Ganz im Gegenteil. Front- und Heckangetriebene Fahrzeuge steuern sich natürlich ganz anders. Man hat immer das Gefühl die Kontrolle über die Pferdestärken inne zu haben! Trotzdem, an die perfekte Steuerung eines GRID kommt sie nicht ran. Damit man gegen die PS-strotzende Konkurrenz eine Chance hat, muss man sich aber nicht nur auf Streckenkenntnis und Fahrkünste verlassen. Ihr könnt im Tuningshop eine von vier aufrüstbaren Sonderfähigkeiten einbauen lassen, die allerdings vor ihrem Einsatz aufgeladen werden müssen. Ihr könnt jedes Auto mit Roar (eine Druckwelle, die Fahrzeuge beiseite schiebt), EMP (elektromagnetischer Impuls, der Gegner und Zivilisten kurzzeitig lahm legt), Agro (Kollisionen ohne Schaden) oder Fokus (temporäre Zeitlupe, die akkurates Manövrieren in engen Kurven erlaubt) ausrüsten. Es ist ein geiles Gefühl 100m vor der Ziellinie dem Gegner einen EM Impuls auf den Hals zu schicken und ihn auf den letzten Metern noch zu schlagen.


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In MCLA gibt es auch Polizei, die entpuppt sich jedoch nur als ziemlich sinnloser Anhängsel, maximal 3 Streifenwagen verfolgen euch, keine Strassensperren, keine stärkeren Fahrzeuge, nix. Die Kompromisslosigkeit der Cops ist jedoch einmalig, Destruction Derby ist nichts dagegen.


Leider ist nebst Lust auch viel Frust mit an Bord! Wer 500m vor dem Ziel einen kleinen Fehler macht, der hat verloren! Die KI ist für mich der grösste Kritikpunkt und gleichzeitig der grösste Frustfaktor. Man kann absolut perfekt fahren und kommt nie mehr als einige Meter von der Konkurrenz weg. "Rubber-Banding" vom Feinsten! Nach einem Unfall müsste ein Aufholen vollkommen unmöglich sein, dem ist aber nicht so, nach 30 Sekunden seid ihr locker wieder bei den Konkurrenten vorne. Das ist in höchstem Masse unrealistisch! Gutes Fahren wird nicht belohnt, schlechtes Fahren nicht bestraft. Eine Kollision, ein kleiner Fehler in der Linie kurz vor dem Ziel jedoch bedeutet zwangsweise immer den letzten Platz!



Fazit:

Midnight Club: Los Angeles hat viele Reize. Die gute Grafik, die offene Spielewelt und das Aufmotzen der hübsch gestalteten Karren macht mächtig Laune. Wäre da nicht die völlig misslungene Gummiband-KI in den Rennen. Das ist für mich ein absoluter Spasskiller, ich will mich auch mal absetzen können, wenn ich schon perfekt fahre. Umgekehrt dasselbe: Nach einem Unfall ist es einfach nonsens sofort wieder zum Feld aufzuschliessen. Mit einer besseren KI wäre mehr drin gewesen. Sehr schade!


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