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The(G)net Review: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

Metal Gear gehört zu den alten Haudegen der Videospiele-Industrie. Die Serie ist seit seiner Schöpfung in den 80er Jahren beliebt, was in dieser Branche äusserst selten ist. Dieses Merkmal teilt sich die Reihe mit klingenden Namen wie Zelda und Mario. Anders als die bekannten Zeitgenossen versucht Metal Gear aber eine zusammenhängende Story zu erzählen, was wohl der grösste Pluspunkt sowie die grösste Schwäche zugleich darstellt.


Metal Gear Solid V: The Phantom Pain Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Langzeitanhänger feiern die Narration in gleichem Masse wie die Spionage-Action, welche die Spiele berühmt machten. Gleichzeitig schreckt die verworrene und aufgeblähte Erzählung neue Spieler ab. Metal Gear Solid V: The Phantom Pain aber geht einen neuen Weg. Die Saga um den Supersoldaten Big Boss und seine (geklonten) Sprösslinge nimmt eine Nebenrolle ein und im Mittelpunkt steht das dynamische Gameplay und die Freiheit des individuellen Spielers.


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Nach Snake Eater und Peace Walker verkörpert ihr erneut Big Boss. Sein Gegenspieler, der grimmige Skull Face, wurde bereits im Prolog Ground Zeroes eingeführt. Er attackierte die Basis der Paramilitäreinheit von Big Boss und seinem Mitstreiter Kazuhira „Kaz“ Miller und scheint sein Ziel, Big Boss auszuschalten, erreicht zu haben. Der legendäre Soldat aber gibt sich nicht so leicht geschlagen und kehrt zurück; sichtlich gezeichnet von den Erlebnissen. Der Legende von Big Boss will ein neues Kapitel hinzugefügt werden und ihr habt den Stift in der Hand. Diese Ausgangslage macht das Abenteuer wahnsinnig individuell.


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Die Entscheidung der Kojima Productions die Geschichte über optionale Kassetten zu erzählen werden viele begrüssen. Ich als Fan der Serie hätte mir aber einige Cut Scenes mehr gewünscht, als mich durch Stunden von Tapes zu wühlen, um das benötigte Hintergrundwissen zu erlangen. Wichtige Plot Points werden so ohne den benötigten Kontext abgehandelt, falls ihr die wichtigen Kassetten überseht oder euch nicht dafür interessiert. Wer danach sucht, wird mit einer Erzählung belohnt, welche den Namen Metal Gear zu Recht tragen darf. Allerdings muss ich an dieser Stelle auf das miserable Ende ansprechen, wenige Antworten werden gegeben und noch mehr Fragen werden aufgeworfen. Sehr schade, wenn ich bedenke, dass es der wohl letzte Titel von Mastermind Hideo Kojima sein wird, da es einen wohldokumentieren Disput zwischen ihm und dem Publisher Konami gegeben hat.


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Für mich ist es enttäuschend, dass die verrückte Story und die skurrilen Charaktere, welche mich der Serie überhaupt nahe brachten, ihren Platz im Scheinwerferlicht verloren haben. Diese Degradierung im einen Bereich öffnet allerdings andere Aspekte. Ohne die dauernden Unterbrechungen um die Geschichte voranzutreiben, bleibt nun mehr Zeit, in die spannenden und zahlreichen Missionen einzutauchen. Das Spiel bietet eine überwältigende Anzahl an Aufgaben, welche in optionale und Haupt-Missionen gegliedert sind. Es ist dabei euch überlassen, wie ihr diese Hürden bewältigt, der gebotene Freiraum ist gewaltig. Ihr könnt bestimmen welche Aktivitäten und Belwohnungen euch interessieren und auf diese hinarbeiten.


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Wollt ihr wertvolle Gefangene befreien und zu euren Söldnern machen oder dem Gegner lieber die Ressourcen unter der Nase stehlen oder sein Kommunikationsnetzwerk zerstören? Alles ist möglich und noch wichtiger, alles macht auch Spass. Habt ihr das Spiel einmal eingeschaltet, geht es schnell und ihr seid im Rhythmus. Ehe ihr es euch verseht schleicht ihr seit Stunden durch die afghanische Wüste. Aber auch für die besonders passionierten unter euch, so schnell hat es sich nicht ausspioniert. Nach etlichen Stunden habe ich noch eine Tonne an Aufträgen, welche es abzuschliessen gilt. Der Umfang ist erstaunlich und es gibt so viel zu sehen und zu tun wie noch nie in einem Metal Gear Titel.


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Ebenfalls ein Novum ist die offene Spielwelt. Diese wurde sehr stimmungsvoll implementiert, allerdings wünschte ich mir etwas schneller rumzukommen. Zwar wurde an ein Fast Travel System gedacht, aber es wird nie ganz korrekt eingeführt und ist ein wenig versteckt. Die andere Möglichkeit ist Big Boss in einen Helikopter zu hieven und die Landschaft nach Landeplätzen abzusuchen. Das hört sich genauso an wie es sich auch spielt. Diese Mobilitätsprobleme haben meinen Spielspass zwar nicht verringert, aber es ist ein unnötiger Schandfleck, den andere Open World Spiele längst beseitigen konnten.


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Die Ausrüstung welche Big Boss benutzt wird nun ebenfalls von euch bestimmt. Im Arsenal befinden sich alte Bekannte wie die Betäubungspistole oder das schallgedämpfte Sturmgewehr. Metal Gear wäre aber nicht Metal Gear wenn es nicht auch ein paar komplett abgedrehte Gerätschaften in eurem Inventar gäbe. So kann Big Boss mit einer Wasserpistole hantieren und ist selbstverständlich auch im Umgang mit einer ferngesteuerten Raketenfaust ein Experte. Es ist unglaublich befriedigend diese vielseitigen Tools freizuspielen und damit zu experimentieren.


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Vorausgesetzt ihr findet sie, stehen euch ausserdem sogenannte Buddies zur Verfügung, welche euch in den Missionen unterstützen sollen. Anfänglich war ich ein wenig besorgt, dass dieses Feature die Illusion einer alleinigen Infiltration zerstört, aber keine Angst, die Funktion ist hervorragend implementiert und passt sich eurem individuellen Spielstil an. Auch hier liegt es an euch herauszufinden mit welchem Buddy ihr euch in das Abenteuer stürzt und es ist eine wahre Freude, sich mit den jeweiligen Stärken und Schwächen der Mitstreiter auseinanderzusetzen und die Mission bis in kleinste Detail zu planen.


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Wie ihr diese Missionen erledigen wollt liegt komplett an euch. Jede Mission ist ihr eigener Spielplatz und ihr seid das Kind mit dem grössten Spielzeugkasten. Das Design der Aufgaben und die unzähligen Möglichkeiten sie zu lösen ist schlicht brillant. Wie möchtet ihr einen gepanzerten Konvoi aufhalten? Alle Wachen leise ausschalten und das Fahrzeug kapern? Das ist möglich. Oder doch lieber mit der grossen Kelle anrühren und Raketen abfeuern bis sich nichts mehr bewegt? Kein Problem. Ihr könnt natürlich auch einfach das Fahrzeug per Fulton-Ballon verschwinden lassen wenn ihr die nötigen Upgrades zur Verfügung habt. Ihr seht, dem spielerischen Freiraum sind fast keine Grenzen gesetzt.


Metal Gear Solid V: The Phantom Pain Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Alles was ihr auf dem Schlachtfeld unternehmt wirkt sich auf die Mother Base aus, euren Stützpunkt und dem geheimen Star von The Phantom Pain. Die Basis dient euch als eine Art Skill Tree, hier ist eure militärische Macht sichtbar und ihr seht was ihr bisher erreicht habt. Soldaten, welche ihr direkt von der Front rekrutiert, werden in verschiedene Teams eingeteilt, um euch bessere Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Diese helfen bei der Suche nach neuen Ressourcen, um die Basis weiter auszubauen oder mehr Soldaten anzuheuern, womit sich der Kreislauf ausweitet. Das Konzept ist zwar nicht neu, aber The Phantom Pain hievt es auf ein komplett neues Niveau. Die Anpassungen und der Tiefgang des Systems sind einmalig und suchen ihres Gleichen. Die Basis selbst widerspiegelt euren Erfolg und auf eurem Erfolg stationiert zu sein ist unglaublich befriedigend.


Audiovisuell waren die Metal Gear Titel schon immer sehr opulent aber The Phantom Pain setzt dem Ganzen die Krone auf. Die hauseigene Fox-Engine läuft auf Hochtouren und bietet einen wahren Augenschmaus. Zusätzlich läuft alles in wunderschönen 60 Frames pro Sekunde ab. Die Geschehnisse auf dem Bildschirm wirken so aus einem Guss und selbst belangloses wie z.B. eine Leiter zu erklimmen, wirkt einfach schön.



Fazit:

Hideo Kojimas Original Spiel war ein Abenteuer aus der Vogelperspektive, das mit einfachsten technischen Mitteln erschaffen wurde. Vergleicht man die Anfänge der Serie mit der massiven ambitionierten Welt in The Phantom Pain ist es schwer vorstellbar, dass beides Titel vom selben kreativen Schöpfer sind. Eine Serie kann nicht so lange überleben ohne sich ständig neu zu erfinden. The Phantom Pain ist ein Symbol dafür, wie wichtig es ist Risiken einzugehen. Eine offene Spielwelt, eine anpassbare Heimbasis und variable Mission Strukturen sind keine traditionellen Aspekte der Metal Gear Reihe aber sie machen The Phantom Pain zu einem herausragenden Spiel. Gameplay, Storytelling und Protagonisten wechseln mit jeder Fortsetzung aber Kojimas Fähigkeit uns zu überraschen und zu begeistern bleibt unverändert.


Metal Gear Solid V: The Phantom Pain Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

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