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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Metal Gear Solid V: Ground Zeroes

Zur Zeit laufen hitzige Diskussionen im Internet bezüglich der sehr kurzen Spieldauer von Metal Gear Solid V: Ground Zeroes. Ja es ist kurz und ja, man kann es – wenn man es drauf ansetzt – tatsächlich in 15 Minuten beenden. Aber dann hat man erst knapp 20% der Inhalte gesehen, die das Spiel zu bieten hat. Ground Zeroes bietet in Wirklichkeit gute 10 Stunden beste Spiele-Unterhaltung.


Metal Gear Solid V: Ground Zeroes PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Das Problem bei Zeitangaben in Videospielen ist doch, dass jeder von uns ein Spiel auf seine ganz persönliche Art und Weise spielt. Dem einen gehen all die Sammel-Objekte und Side-Quests am Allerwertesten vorbei. Er konzentriert sich auf die Hauptstory. Ein anderer wird vom Sammelwahn gepackt und will jedes Geheimnis lüften, jeden Winkel der Karte durchsuchen. Dies ist gerade bei Open-World Spielen der Fall, wenn man eben nicht bloss durch vordefinierte Korridore von A nach B läuft und links und rechts immer mal wieder abgelenkt wird. Genau so ein Spiel ist Ground Zeroes.


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Wie gewohnt sind die ersten Meter im Spiel sehr interaktiv und eher träge. Man klickt sich von Cut-Scene zu Cut-Scene und bekommt – wie bei Metal Gear Spielen üblich - ein äusserst ausladendes Tutorial spendiert. Dabei fällt besonders Snakes neue Stimme auf, die nicht wie gewohnt von David Hayter, sondern von Hollywood-Grösse Kiefer Sutherland stammt. Ich muss zugeben, das ist schon recht gewöhnungsbedürftig. Nach anfänglichem ‚das geht ja gar nicht‘ hat sich das aber mittlerweile zu einem ‚gar nicht schlecht‘ gemausert. Kiefer Sutherlands Stimme hat sogar einen Vorteil: Sie wirkt nicht so künstlich tief und von daher natürlicher als die von David ‚I am Batman‘ Hayter. Trotzdem sieht man ziemlich lange einfach nur den ‚Typen aus 24‘ vor sich, wenn man Snakes Stimme hört.


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Als zweites fällt dann die wirklich grandiose Optik auf. Die von uns gespielte PS4-Version läuft mit konstanten 60 Frames und in 1080p! Scharfe Texturen, effektreiche Shader-Techniken und grandiose Licht- und Wetter-Effekte zaubern das bis dato schönste Metal Gear auf den TV-Schirm. Die letztes Jahr gezeigten Spieleszenen wurden ja von vielen als CGI abgestempelt. Allen Unkenrufen zum Trotz sind das aber tatsächlich aktuelle Spieleszenen, die uns Konami damals präsentierte. Die neu entwickelte Fox-Grafik-Engine ist eine echte Konkurrenz zu Cryengine 3 und Unreal-Engine 4.


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Hat man sich an der Optik satt gesehen stellt man fest, wie unglaublich flüssig sich das neue Metal Gear spielt. Man erinnere sich an früher: Es war doch immer ein Kampf mit dem Controller um Snake geschickt und fehlerfrei durch die Levels schleichen zu lassen. Glücklicherweise hat Konami einiges bei der Konkurrenz abgekupfert. Der neue, alte Snake spielt sich genau so flüssig wie sein Kollege Sam Fisher (Splinter Cell Series). Dabei sind die Animationen sogar noch einen Tick hübscher, speziell bei sogenannten Übergangs-Phasen wie beispielweise vom Rennen zum Liegen. Es ist eine wahre Freude, den alternden Helden durch die Map zu steuern und immer wieder neue Wege auszuprobieren.


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Obwohl das knallharte Schleichkonzept mit Ground Zeroes etwas wässriger daher kommt, sprich zugänglicher gemacht wurde, müssen sich Serien-Veteranen nicht fürchten. Sämtliche Hilfestellungen wie beispielsweise das Markieren der Feinde mit dem Fernglas à la Far Cry 3, Zielhilfen oder sogar die HUD-Map lassen sich deaktivieren. Auf der einfachsten Spielstufe ist Snake noch mit fetten, schallgedämpften High-Tech Waffen ausgerüstet. Die schwerste Stufe gibt dem Helden nur noch eine Tranquilizer-Gun mit auf den Weg. Alle anderen Waffen und Items sind dann im Level versteckt und müssen erst gefunden werden. Dazu verhören wir die Wachen, bevor sie unschädlich gemacht werden. Diese liefern allerlei wichtige Infos zu Waffenlagern, Munition-Depots oder sogar Gefangenen, die man optional befreien kann.


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Das Beste ist dabei die neue KI. Ihr könnt zu keiner Zeit irgendwo auf der Map absolut sicher sein. Es gibt offensichtlich keine vordefinierten Wege, die stur eingehalten werden. Das Beobachten der Soldaten macht aber trotzdem Sinn, denn man lauscht so mancher Unterhaltung, die wichtige Informationen liefern oder einfach nur sehr unterhaltsam oder lustig sind. Überhaupt hat Hideo Kojima überall Anekdoten, Anspielungen und Querverweise eingebaut, die Serien-Kenner sicher zu schätzen wissen. Diese offenbaren sich aber eben nur denjenigen, die sich die Mühe nehmen und die Map richtig auskundschaften. Ich war erstaunt wie viele verschiedene Lösungsansätze und Wege geboten werden. Als grosser Far Cry 3 Fan war ich begeistert.


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Hat man die Kampagne beendet, hält Ground Zeroes noch eine ganze Litanei an Zusatz-Aufgaben bereit. Zum einen sind da eine Handvoll Side-Quests, die sich teilweise extrem vom Hauptspiel unterscheiden und voll auf Action setzen. Ausserdem ändert sich auch mal das Sauwetter in der Basis und es kommt die Sonne zum Vorschein. Zum anderen werden Sammelwütige mit tollen Boni belohnt, die in der Hauptstory für Langzeitmotivation sorgen und die vor allem für langjährige Fans interessant sind.



Fazit:

Oberflächlich betrachtet könnte man Metal Gear Solid V: Ground Zeroes als ‚überteure Demoversion‘ abstempeln. Und tatsächlich war ich mit dem ersten Durchgang bereits nach knapp 2 Stunden fertig. Davon waren gut und gern die Hälfte Cut-Scenes. Als mir das Spiel danach aber mitteilte, dass ich erst 20% aller Inhalte gesehen hatte und mir einige Side-Quests eröffnete war ich motiviert, noch einmal von vorne zu beginnen. Jetzt habe ich bereits 8 Stunden mit Snake verbracht und denke, dass es immer noch Neues zu sehen gibt, wenn man denn am richtigen Ort sucht. Für den Preis von knapp 40 Franken ist das doch okay, oder etwa nicht? Auf jeden Fall bin ich vom neuen Metal Gear in jeder Hinsicht begeistert und kann es kaum erwarten, bis Phantom Pain endlich erscheint. Good Work Konami!


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