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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty

Ich glaube, ich habe noch nie so lange und so sehnsüchtig auf ein Spiel gewartet wie auf Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty. Und jetzt endlich durften wir es selbst spielen, in seiner ganzen Pracht. Aber irgendwie bleibt ein fader Nachgeschmack.


Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Eigentlich kann ich gar kein Review schreiben, ohne etwas von der Story oder der Charaktere Preis zu geben, aber in diesem Falle muss ich es versuchen. Zumindest für alle diejenigen, die den Titel noch nicht gespielt haben, denn ansonsten wäre einer der besten Momente im Spiel bereits versaut. Jeder kennt Metal Gear, jeder kennt Solid Snake, ich mache mich also direkt ans Eingemachte, ihr wisst, um was es geht.


Ohne Zweifel: Auch Hideo Kojima's neuester Streich ist ein ganz besonderes Spiel-Erlebnis und mit grafischen Effekten Marke "neuester Stand" nur so vollgestopft. Die Aufmachung, die Grafik an sich und die Art der vielen Cut-Scenes verdeutlichen, dass Herr Kojima nicht nur hervorragende Spiele produziert, sondern auch ein hervorragender Regisseur ist. Das Spiel würde als abendfüllender Hollywood-Streifen eine super Figur machen, obwohl die "verzwickte" Story sicher nicht jedermanns Sache ist.


Metal Gear Solid 2 legt genau wie seine Vorgänger sehr viel Wert auf eine mitreissende, teils reale, teils fiktive Storyline, die auf aktuelle Weltgeschehnisse Bezug nimmt, diese leicht verfremdet, den Gedanken weiter spinnt und mit wissenschaftlichen Zukunftsvisionen anreichert. Materien, die sehr viel Verständnis, Logik, politisches Grundwissen und vorallem "Hirnschmalz" vom Spieler abverlangen, um überhaupt noch folgen zu können. Entweder man liebt und versteht die Idee "Metal Gear", oder man hasst es und kapiert überhaupt nix. Gerade zum Schluss des Spiel verhadert sich Kojima sogar selbst, und die ansonsten handfeste Story driftet kläglich ab. Der Schluss ist sogar fast schon peinlich und selbst für japanische Verhältnisse zu arg "Pro-USA". Ob das wohl der Einfluss des 11. Septembers war? Wir werden es niemals herausfinden, ebenso wenig wie viele Antworten auf Fragen, die das Spiel (für einen ev. Nachfolger?) offen lässt.


Dieser Punkt und die Tatsache, dass ohne diese Story und den daraus resultierenden, ellenlangen Codec-Gesprächen nur noch wenig "Spiel" übrigt bleibt, sind die grössten Mankos von Sons of Liberty. Dies fällt vorallem beim zweiten Durchspielen auf, wenn man x-mal zappen muss, bis man endlich weiterspielen kann. Schade ist auch, dass viele Schlüsselszenen und Erklärungen über simple Codec-Gespräche abgewickelt werden und nicht mit Cut-Scenes gezeigt werden.


Seinen Vorgänger übertrifft Sons of Liberty nur in grafischen, also technischen Belangen. Die Detailbessenheit der Entwickler kannte wirklich keine Grenzen. Die vielen Ingame-Jokes sind einmalig und haben selbst bei einem "alten Spieletester" wie mir für Staunen und Lacher gesorgt. Aber keiner der Boss-Gegner (bis auf "Liquidus" vielleicht), haben die Klasse und den Style eines "Vulcan-Raven" oder "Psycho-Mantis". Keiner der Boss-Fights kann dem Duell im Schnee gegen Ravens' Panzer auf Shadow Moses oder dem Kampf gegen Sniper-Wolf das Wasser reichen, und der Endkampf gegen REX stellt auch im Jahr 2001 immernoch eine Erfahrung für sich dar. Da kann auch der neue Metal Gear RAY nichts dran ändern. Denn hat man die vielen Details und "Witzchen", die MGS2 ohne Zweifel eindrücklich und einzigartig in Szene setzt, erstmal gesehen frägt man sich, was noch übrig bleibt. Schiesslich haben all die Details nichts mit dem eigentlichen Gameplay zu tun. Kommt man dann zwischen der Story Szenen und den minutenlangen Codec-Gesprächen endlich zum Spielen, muss man festellen, dass alles beim Alten geblieben ist, und die Neuerungen den meisten Fans der Serie die Freude eher nehmen dürfte, zumindest in den letzten 2/3 des Games. Tja, so siehts aus.


Das hört sich zu negativ an? Wer sich mit all den negativen Aspekten abfinden kann, bekommt mit Sons of Liberty immernoch die geilste Stealth-Action im Spiele-Bereich geboten, da dürft ihr mich nicht falsch verstehen! Die Steuerung ist einwandfrei, die Grafik auf höchstem PS2-Niveau, die Animationen top-notch, die Akkustik einfach grandios und die daraus resultierende Stimmung kann nur schwer überboten werden. Nur wenige PS2 Titel können derart an den Bildschirm fesseln und auch im Langzeit-Bereich kann das Spiel absolut überzeugen, auch wenn es an sich verdammt kurz ist. Die Suche nach den Dog-Tags birgt nämlich nützliche Items wie das bekannte Bandana (unlimited Ammo) oder die praktische Stealth-Device und macht ziemlich süchtig. Schade ist nur, dass man das coole Ninja-Schwert beim erneuten Durchspielen nicht von Anfang an im Repertoire hat, denn diese "Neuerung" ist jetzt wirklich "vollfett"... (Technu anyone?)


Fazit:

Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty ist gut, saugut sogar. Grafisch zieht Hideo Kojima alle Register und sorgt mit seiner Detailbessenheit für reichlich Staunen . Die ungeschlagene Atmosphäre und das extrem spassige Stealth-Gameplay bleiben natürlich auch auf der PS2 erhalten. Fans müssen kaufen und werden nicht enttäuscht sein. Allerdings bleibt zwischen den vielen minutenlangen Codec-Gesprächen und ausufernden Cut-Scenes verhältnissmässig wenig "Spiel" übrig.


Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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