Pokémon, wie wir es noch nie erlebt haben: Meisterdetektiv Pikachu ist der Name des neuesten Spin-Offs. Ursprünglich wurde das Spiel als erster Teil diverser Episoden 2016 in Japan veröffentlicht; nun endlich weltweit. Meisterdetektiv Pikachu ist ausschliesslich für den Nintendo 3DS erhältlich, jetzt sogar mit Cartridge.
Die Geschichte handelt von einem Pikachu und dem Jungen namens Tim Goodman. Dieser reist in die Stadt Ryme City, um seinen vermissten Vater zu suchen. Schnell trifft er auf den Superstar des Spiels: Pikachu. Der Meisterdetektiv ist kein gewöhnliches Pikachu. Durch einen Unfall kann es nämlich sprechen. Das Problem: Niemand versteht ihn - bis auf Tim. Auch stellt sich heraus, dass dieses Pikachu der Partner von Tims Vater war. Sie bilden schnell ein Detektiv-Duo und gehen dem Geheimnis um dessen Verschwinden auf die Spur.
Kommen wir doch gleich zum Kern des Ganzen: dieses Pikachu. Wir alle kennen das kleine, süsse Monster seit Jahren und seit jeher hat es unsere Herzen erobert. Mit diesem Spiel erscheint es in einem völlig neuen Licht. Pikachu kann nämlich wie ein Mensch sprechen und hat wider Erwarten eine tiefe, männliche Stimme. Der gelbe Detektiv erinnert damit an einen mürrischen Mann mittleren Alters. Nicht ganz das putzige Ding aus der Serie. Auch verleiht ihm Nintendo in diesem Spiel einen einzigartigen Charakter. Typisch für einen Detektiv steht Pikachu auf Kaffee... und auf Frauen. Unser Held verfremdet das bestehende Bild des Maskottchens total, was auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig ist. Wir denken auch, dass dies positiv als frischer Wind oder negativ als Enttäuschung aufgefasst werden kann. Nach diesem Test können wir jedoch sagen: Wir finden dieses Pikachu echt cool! Sein Charakter sticht heraus, vor allem in den vielen Cutscenes, und verleiht dem Spiel erst seinen eigenen Charme. Weiter ist der Humor dieses Pikachus erste Klasse und bringt Schmunzeln und Gelächter in das Spielerlebnis. Eine gelungene Abwechslung! Gegen ihn erscheint Tim eher langweilig: Ein typischer, schüchterner Teenager mit starkem Gerechtigkeitssinn. Doch auch er stellt eine Abwechslung dar. Er ist kein Trainer, hat keine Erfahrung mit Pokémon und erinnert kein bisschen an die bisherigen Protagonisten der Reihe. Durch die gegenteiligen Charakter-Eigenschaften ist dieses Duo eine interessante Mischung.
Meisterdetektiv Pikachu hat ein typisches Adventure-Gameplay. Die Helden bilden ein Team, gehen dem Geheimnis des Verschwindens von Tims Vater auf den Grund und untersuchen nebenbei mysteriöse Ereignisse in der Stadt. Die Fälle sind kreativ gestaltet und führen den Spieler vom einen zum anderen Ort des Geschehens. Hier dürfen wir Spuren suchen sowie Personen und Pokémon (diesen Part übernimmt natürlich Pikachu) befragen und verhören. Die eine Information führt zur anderen bis wir alle Puzzle-Teile beisammenhaben, um den Fall erfolgreich lösen zu können. Mit dem Vorankommen in der Geschichte werden die Fälle zwar komplexer, trotzdem ist der Schwierigkeitsgrad sehr tief. So kann es passieren, dass die Lösung bereits meilenweit vor der Konklusion klar auf der Hand liegt, wir aber trotzdem zum Weitersuchen gezwungen sind. Diese Tatsache trübt den Spielspass. Es kommt auch vor, dass wir bei grösseren Fällen immer und immer wieder an den gleichen Orten herumirren; schade. Zum Glück haben wir die zahlreichen Cutscenes, bei welchen uns ein echt spezielles Pikachu aufmuntert. Ebenfalls wird das Spiel durch Aktivitäten im Touchpad-Bereich oder mit einfachen Reaktion Tests bereichert.
Die Grafik des Spiels ist für ein Nintendo 3DS-Spiel gelungen. Die Schauplätze sind harmonisch und keiner ist wie der andere. Die Bewegungsbeschränkung innerhalb dieser sowie oben genannte Verwurzlungsgefahr werten dies leicht ab. Trotzdem: Das Feeling bleibt einladend. Auffällig erstaunlich ist die Vielfalt der auftauchenden Pokémon im Spiel. Umgesetzt in dieser Grafik und bepackt mit ihren Alltagsproblemen wirken sie lebendiger als in der Hauptreihe, was auf jeden Fall zu loben ist.
Dieses Spiel ist ein Genussmittel, wie eine Nachmittagsserie im TV. Durch seinen leicht amerikanischen Touch ist Meisterdetektiv Pikachu vergleichbar mit einer klassischen Produktion des Disney Channels oder von Cartoon Network. Das Prinzip des Spiels ähnelt dem des Animes, lässt jedoch die Hauptsache des Kämpfens der Pokémon weg. Wer nicht genug vom 3DS-Spiel bekommt, darf sich dieses Pikachu auch in Spielfilmlänge gönnen. Momentan wird ein Kinofilm zum Spin-Off Game produziert, wobei sogar Ryan Reynolds die englische Synchronstimme für unseren Meisterdetektiv übernimmt. Erwartetes Erscheinungsdatum: Mai 2019.
Fazit:
Meisterdetektiv Pikachu ist mit seinem Gameplay und Schwierigkeitsgrad an ein junges Publikum gerichtet. Das Spiel eignet sich sehr gut für Kinder, die entweder den Nintendo 3DS oder Pokémon kennenlernen möchten. Die ein bisschen andere Art der Pokémon-Welt ist farbig und warm, die Geschichte mit Humor geladen und die Charaktere, allen voran Pikachu, niedlich ausgearbeitet. Ein toller Einstieg! Erfahrene Gamer würden mit hoher Wahrscheinlichkeit enttäuscht sein, da das Spiel nicht genügend Anforderung oder Spieltiefe mit sich bringt. Seid ihr aber noch am Anfang eurer Pokémon-Karriere, so ist der Kauf sicher empfehlenswert.
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