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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Medal of Honor: Vanguard

Der Marschbefehl ist da! EA versuchts erneut und schickt euch mit Medal of Honor: Vanguard für die Playstation 2 zurück in den 2. Weltkrieg. Diesmal wird unter anderem an der sizilianischen Küste und in Deutschland gekämpft. In unserem Test erfahrt ihr, ob sich die MoH-Serie mit diesem Teil wieder zurück an die Shooter-Spitze kämpfen kann.


Medal of Honor: Vanguard PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Zu behaupten, es gäbe bereits dutzende WW2-Shooter, wäre wohl leicht untertrieben. Ab und zu kommen wir zwar immernoch in den Genuss eines exzellenten Vertreters dieser Spiele-Gattung (Call of Duty 2 und 3), doch meistens müssen wir uns mittlerweile mit liebloser 08/15-Ware herumschlagen. EA versucht schon seit einiger Zeit den Genre-Tron zurück zu erobern, bislang jedoch ohne Erfolg. Als kleinen Vorgeschmack auf das bald für Next-Gen Systeme erscheinende Medal of Honor: Airborne dürft ihr auf der Playstation 2 (und Nintendo's Wii) schon jetzt mit dem Fallschirm ins Feindgebiet springen.


Als Protagonist Frank Keegan seid ihr nämlich Mitglied der 82. Airborne Division. Zielgebiete sind diesmal Italien, Holland, Frankreich und Nazi-Deutschland. Das Spiel ist in 4 Kapitel und 10 Missionen unterteilt. Jede Mission wird standesgemäss mit ein paar schwarz-weiss Filmaufnahmen und einem schwermütigen Dialog des Hauptdarstellers eingeführt. Ihr werdet Sprengladungen an Geschützen montieren, geheime Dokumente suchen, Bunker und MG-Nester ausheben, ein paar Panzer zerstören und natürlich hunderte von Nazis eliminieren. Nichts neues an der Front.


Die Fallschirm Einlagen sind nett anzusehen und bringen wenigstens etwas frischen Wind. Man kann während dessen sogar minim steuern und so den Landepunkt selbst bestimmen. Dies hat jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Mission. Punktgenaue Landungen in einer der grün markierten Zonen bringt euch lediglich beim De-Briefing eine Medaille ein. Medals gibt es aber auch für das Beenden einer Mission ohne Lebensverlust, für eine gewisse Anzahl Kopfschüsse oder das Finden aller im Level versteckten Geheimdokumente. So könnt ihr euch z.B. grössere Magazine, eine längere Lebensleiste oder ein paar Cheats freispielen. Wir kennen dieses Belohnungs-System ja schon von den Vorgängern. Ab und zu findet ihr Waffen-Upgrades auch innerhalb eines Levels versteckt und könnt diese sofort ausrüsten.


Medal of Honor: Vanguard sieht für Playstation2 Verhältnisse recht hübsch aus. Vor allem die Weitsicht beim Fallschirmsprung ist beeindruckend. Die Wii-Version sieht dank Progessiv-Scan und 16:9 Format noch ein kleines bisschen schöner aus. Die Framerate ist in beiden Versionen leider nicht besonders stabil und gerät bei heftigen Auseinandersetzung arg ins Stocken. Zum Glück ist die Steuerung punktgenau und wird von diesen Rucklern nicht beeinflusst. Ihr kämpft euch durch zerbombte Städtchen, übers Land, durch Kirchen, zu Tag und zu Nacht. Die meisten Szenarios sind wenig einfallsreich oder gar beeindruckend, mit ein paar wenigen Ausnahmen. Es gibt ab und zu toll inszenierte Momente, z.B. wenn ihr 'gen Himmel blickt und hunderte von Fallschirmspringer sehen könnt. Zerstören könnt ihr in den Levels praktisch nichts und mit Ausnahme der hübschen Rauch-Effekte gibt es keine nennenswerten Special-Effects.


Grösster Kritikpunkt in Medal of Honor: Vanguard ist jedoch die schlampige Hit-Detection. Einzelne Schüsse werden so gut wie gar nie registriert, ihr benötigt immer drei bis vier, um einen Feind zu eliminieren. Dazu kommt die Ungenauigkeit eurer Waffen. Ein Problem, mit dem die Nazis offensichtlich nicht zu kämpfen haben. Aus hunderte Metern Entfernung treffen die meistens ins Schwarze, während ihr als Spieler aus Distanz ganze Magazine verballert ohne je einen Treffer zu landen. Vielfach werdet ihr von nicht sichtbaren Gegnern abgeschossen. Speziell in den letzten paar Missionen wird mit unfairen Bandagen gekämpft, um die Spieldauer künstlich in die Länge zu ziehen.


Bei Distanzschüssen nervt ausserdem die zeitliche Verzögerung, bis der Schuss effektiv einschlägt. So langsam fliegt doch keine Gewehrkugel der Welt!? Genau diese Zeitverzögerung macht auch die ansonsten eigentlich toll gemachten Sterbesequenzen der Gegner so lächerlich. Feinde klappen physikalisch korrekt und manchmal auch recht spektakulär zusammen, nur leider 1-2 Sekunden zu spät.


Der Soundtrack ist dagegen wieder exzellent. Ihr erkennt bekannte Medal of Honor-Melodien und werdet bei den heissen Gefechten von der dynamischen Soundkulisse motiviert. Schussgeräusche, Explosionen und andere Umgebungs-FX klingen wie gewohnt hervorragend und die (wahlweise englische) Sprachausgabe eurer Kameraden hilft, die Positionen der Feinde auszumachen. Ansonsten sind eure Soldaten-Freunde leider unbrauchbar. Abschüsse gelingen ihnen so gut wie keine und vielfach stehen sie auch noch im Weg herum oder versperren den Durchgang innerhalb der vielen Häuser.


Einen Online-Modus bietet Medal of Honor Vanguard keinen, weder auf PS2 noch Wii. Dafür dürft ihr euch zu viert an einem System und im Splitscreen austoben - wenn ihr den viel zu kleinen Bildschirmauschnitt ertragen könnt. Besitzer irgend einer Next-Gen Kiste mit Broadband-Anschluss werden den Multiplayer-Modus hier wohl eher belächeln als spielen.


Fazit:

Mit so vielen bereits erhältlichen WW2-Shootern genügt es einfach nicht, durchschnittlich zu sein. In vielen Belangen ist Medal of Honor: Vanguard noch nicht einmal durchschnittlich. Einfache und für einen Shooter so wichtige Dinge wie Hit-Detection und Framerate überzeugen nicht. Die meisten Missionen sind einfallslos und sogar langweilig und da es nur 10 davon gibt, seht ihr das Ende schon nach 5-6 Stunden. Es gibt also praktisch keinen Grund, sich Medal of Honor: Vanguard zu kaufen, wenn man nicht ein absoluter Fan dieser Serie oder der Thematik ist.


Medal of Honor: Vanguard PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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