Für viele Nörgler war die Ankündigung von Mech Assault nur ein weiterer Hinweis, dass die XBox eigentlich nur ein verkappter PC sei. Wie falsch sie doch lagen, denn Mech Assault ist ein reinrassiges Konsolenspiel von herausragender Qualität.
Und erneut zeigt es sich, dass auch vom PC bekannte Serien, auf der Konsole sehr viel Spass machen können. Als wir vor einem halben Jahr die Möglichkeit hatten, die 50% Beta zu begutachten, war es noch nicht ganz klar, wie gut das Spiel schlussendlich werden würde. Damals konnte man zwar schon einige Qualitäten des fertigen Produkts erkennen, trotzdem waren wir vom Endprodukt sehr positiv überrascht. Wie uns die Entwickler damals erklärten, war es ihnen besonders wichtig, dem Spieler glaubhaft den Eindruck zu vermitteln, einen riesigen Mech zu steuern.
Nun, da uns die finale Version vorliegt, kann man nur noch sagen, dass es ihnen zweifelsfrei gelungen ist, dieses Zeil zu erreichen. Dafür ist sicher in erster Linie die Grafik verantwortlich, die eindeutig mit zum Besten gehört, das es bis jetzt auf der XBox zu bestaunen gab. Vor allem die späteren Levels im hohen Norden sind unglaublich beeindruckend und schöneren Schneefall gab es wohl noch in keinem anderen Game. Hinzu kommt noch, dass die Landschaft in der sich der Spieler bewegt hochgradig interaktiv ist. Das beginnt schon bei den Details. Dass beispielweise der Mech Spuren im Schnee hinterlässt, die langsam zugeschneit werden, man Wälder in Brand stecken kann, wenn man dummerweise am Ziel vorbeischiesst oder man ganze Felsblöcke in die Luft jagen kann, wenn sie die Sicht zum Gegner behindern. Ausserdem sind praktisch alle vom Menschen erbauten Strukturen zerstörbar. Und auch in diesem Punkt haben die Entwickler sehr viel Wert auf die Details gelegt.
Feuert man beispielsweise auf ein Gebäude, geht darin zuerst das Licht aus, feuert man dann weiter, sieht man die immer mehr Einschläge auf dem Gebäude, natürlich immer am richtigen Einschusspunkt, und hat man dann irgendwann die Struktur des Gebäudes stark genug beschädigt, kracht es spektakulär in sich zusammen. Doch nicht nur die Umgebung wurde wunderbar gestaltet, auch die Mechs wurden detailliert modelliert. Und auch bei der Gestaltung und Physik der Mechs haben die Macher sehr viel Wert auf die kleinen Dinge gelegt. So sind kleiner Mechs von grossen Waffensystemen leicht aus der Balance zu bringen und können schon mal umkippen. Oder erwischt man während eines Kampfs ein Bein eines Mechs, kann der Spieler deutlich erkennen, wie die Bewegungsfähigkeit des Gegners eingeschränkt ist. Noch beeindruckender als die Details sind vor allem die Waffeneffekte und deren Wirkung. Hat man einen gegnerische Mech kritisch getroffen, explodiert er mit solch unglaublicher Wucht, dass man besser in Deckung geht. Denn ist man innerhalb des Explosionsradius, kann es gut sein, dass der eigene Mech gleich mit hoch geht.
Aber selbstverständlich nützt die schönste Grafik nichts, wenn die Steuerung während der hitzigen Gefechte versagt. Aber auch hier muss man den Entwicklern ein Lob aussprechen, denn sie haben die komplexe Mech Steuerung gut für die Konsole umgesetzt. So steuert man mit dem linken Analogstick die untere Hälfte des Mechs, man bestimmt also, wo der Roboter hingeht. Mit dem rechten Anlalogstick steuert man die obere Hälfte des Mechs, also wo der Mech hinschaut und damit wohin seine Waffensysteme zielen. Das mag kompliziert klingen, geht aber nach kurzer Eingewöhnungszeit gut von der Hand. So kann der Pilot in eine Richtung gehen, aber in eine ganz andere Richtung feuern, was vor allem dann nützlich ist, wenn man schnell vor dem Gegner abhauen muss. Einzig die Belegung der Schubdüsen ist vielleicht etwas unglücklich, denn dafür muss man wie in Gun Valkyrie den linken Analogstick Stick drücken, was Luftkämpfe für den Spieler deutlich schwieriger, als für den Computer macht. Aber schlussendlich machen weder die Grafik, noch die Steuerung ein gutes Spiel alleine aus. Denn auch die Hintergrundgeschichte und das Missionsdesign müssen dem hohen technischen Standard genügen.
Ein langweiliges Spiel wird auch durch gute Grafik und eine ausgezeichnete Steuerung nicht besser. Zum Glück hat man aber bei Mech Assault auf diese Punkte ebenso viel Wert gelegt, wie auf die technische Umsetzung. Verschiedenste Herausforderungen erwarten den Spieler und wer nur wild auf alles feuert, wird bei Mech Assault sehr schnell an seine Grenzen stossen. Denn es ist schon nötig, dass der Spieler seinen Kopf einschaltet, da verschiedenste Aufgaben auf ihn warten. Und manchmal ist es besser abzuhauen, als zu kämpfen. Ausserdem gibt es oft genug zivile Ziele, die man unter gar keinen Umständen vernichten darf, daher ist es wichtig zuerst die Lage abzuschätzen und erst dann wie wild um sich zu ballern.
Eine besondere Stärke von Mech Assault ist aber sicher der umfangreiche Multiplayer Modus. Sei es nun an einer Konsole, via System Link oder via XBox live. Gegen verschiedenste menschliche Gegner anzutreten, ist natürlich noch einmal deutlich herausfordernder, als nur immer gegen den Computer zu spielen. Und auch hier haben sich die Entwickler einiges Geschick gezeigt. Denn schon alleine die Auswahl der Mechs und die richtige Taktik, können schon vor dem Match über Sieg oder Niederlage entscheiden. Entweder entscheidet der Spieler sich für einen waffenstarrenden schweren Mech, ist damit aber so unbeweglich wie ein Nashorn in einer Herde Gazellen, oder er entscheidet sich für einen leichten Mech und tänzelt damit leichtfüssig um seine Gegner herum, natürlich mit der Gefahr bei einem Treffer deutlich mehr Schaden abzukriegen. Köpfchen ist also gefragt und für viele frustrierte Multiplayer Fans, für die in Ego Shootern deutlich zuviel geballert wird, könnte Mech Assault genau das richtige Game sein.
Fazit:
Mech Assault verbindet ausgereifte Technik mit sehr gutem Gameplay. Natürlich ist ein 100 Tonnen Mech kein Master Chief und man hüpft nicht so durch die Levels, wie man es sich beispielsweise aus Halo gewohnt ist. Bei Mech Assault ist die Action gemütlicher, aber auch deutlich taktischer. Für Mech Fans ist Mech Assault wohl ein Pflichttitel, für Action Fans, die gerne auch mal ihren Kopf benutzen, auch. Denn sowohl im Single als auch im Multiplayer Modus ist Mech Assault eines der besten Games auf der XBox. Einzig Konsolen Puristen könnten die Nase rümpfen, denn für sie ist die Grafik vielleicht zu ähnlich zum PC Vorbild.
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