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AutorenbildStephan Eggenberger

The(G)net Review: Mass Effect Andromeda

Die Mass Effect-Reihe führte schon immer zu verschiedensten Diskussionen. Die einen lästern über die Story, die anderen stören sich an mehr Action- bzw. Rollenspiel-Anteil. An der E3 2015 wurde mit Mass Effect Andromeda Teil 4 angekündigt, jedoch ohne viele Infos darüber Preis zu geben. Seit damals hat sich EA generell zurückgehalten mit Info-Häppchen. Jetzt endlich ist der vierte Teil erschienen und wir sind gespannt wie es sich anfühlt wieder zurück im Mass Effect-Universum zu sein.


Mass Effect Andromeda PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Eines vorweg: Commander Shepard ist zum ersten Mal nicht mehr mit dabei. Der Name des zukünftigen Helden steht aber schnell fest: Er heisst Ryder und übernimmt die Rolle eines Pathfinders. Sein Vorname darf selbst bestimmt werden, findet in den vielen Dialogen aber keine Anwendung. Jetzt gilt es einen passenden Charakter im Editor zu erstellen. Wer mit den vielen Möglichkeiten bei der Gesichtserstellung überfordert wird hat auch die Möglichkeit, einen bereits erstellten Charakter anderer Spieler runterzuladen. Natürlich ist es auch diesmal wieder möglich, einen weiblichen Charakter zu erstellen. Neu hat der Held gar einen Bruder oder eine Schwester, deren Aussehen ebenfalls beim Spielstart bestimmt wird.


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Die Geschichte knüpft diesmal nicht direkt an den Vorgänger an, sondern spielt um die 600 Jahre danach. Das Kolonialschiff Hyperion ist in der Andromeda-Galaxy unterwegs, um eine neue Heimat für die 20‘000 geladenen Menschen im Kryoschlaf zu finden. Weitere solcher Archen mit anderen Alien-Rassen sind ebenfalls unterwegs. Diese sind aber verschwunden, was später noch ein Thema der Story sein wird. Geleitet wird die Mission von Pathfinder Alec Ryder, der zufälligerweise auch unser Vater ist. Wie es so kommt, müssen wir auf einem Planeten notlanden, auf dem wir zum ersten Mal auf die „Kett“ treffen. Diese Rasse hält wenig von ausgiebigen Gesprächen, wie sie in Mass Effect oft vorkommen. Somit ist für den Anfang schnell geklärt, wer der neue Feind ist. Das mag bis jetzt sehr klassisch klingen, aber die Story hält noch ein paar Überraschungen bereit. Durch die gegebenen Umstände wird Ryder Junior schneller zum neuen Pathfinder, als ihm lieb ist.


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Die Ausgangsstory von Mass Effect Andromeda ist schnell erzählt, wird im Laufe der Spielzeit aber noch komplexer und Ryder wächst langsam mit seinen neuen Aufgaben. Unterstützt wird er nicht nur von seinem Team, welches mit der Zeit noch erweitert wird, sondern auch von der künstlichen Intelligenz namens SAM. Alsbald Ryder mit seiner Crew auf der Raumstation Nexus ankommt, gibt’s weitere Infos zu der aktuellen Lage in der Galaxie und es wird klar, wie die verschieden Charaktere damit umgehen. Der Grossteil von ihnen ist ganz und gar nicht zufrieden.


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Leider fällt es den guten Leuten aber schwer, diese Emotionen glaubhaft rüberzubringen. Zum einen liegt das an den oft plastischen Gesichtsanimationen, zum anderen passt die deutsche Synchro nicht immer zu den entsprechenden Charakteren. Vor allem beim Hauptcharakter hatte ich oft Mühe, ihm seine wichtige Rolle abzukaufen. Während eine Situation beispielsweise äusserst emotional ist, wirkt Ryder geradezu gelangweilt. Hier wäre mehr drin gewesen. Glücklicherweise hat man immer noch die Möglichkeit im Hauptmenu auf die viel bessere, englische Originalsprache zu wechseln. Leider weiss auch sonst die Technik nicht immer zu überzeugen. Es kommt zu Clippingfehlern , Objekte die zu spät geladen werden und unschönen Rucklern. Bei den oft detailarmen Landschaften sollte so was eigentlich nicht passieren. Richtig ärgerlich sind Ladebildschirme die den Spieler dazu zwingen, die Anwendung zu schliessen und neu zu starten. Das ist nicht nur mühsam, sondern reisst uns immer wieder aus der sonst spannenden Atmosphäre. Richtige Sciencefiction Stimmung stellte sich bei mir ein, als ich mein eigenes Raumschiff inklusive Crew das erste Mal besichtigen durfte. Dann ging das Abenteuer erst richtig los.


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Noch immer gilt es einen bewohnbaren Planeten zu finden. Ausserdem hat man nun auch noch die Kett am Hals und was mit den anderen Archen passiert ist, sollte ebenfalls aufgedeckt werden. Von der Kommandobrücke aus gibt Pathfinder Ryder den Befehl, welchen Himmelskörper als nächstes angesteuert werden soll. Die Crew ist sich allerdings nicht immer einig, welcher das nun sein soll. So muss Ryder immer wieder Entscheidungen treffen, die nicht jedem im Team gefallen. Ähnlich wie in No Mans Sky stellt sich kurz nach der Landung der Endteckerdrang ein. Das Abenteuer auf dem Lande macht aber nicht nur Spass, es ist auch wichtig.


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Je mehr wir die fremde Umgebung scannen und kennen lernen desto eher können wir neue Gadgets erforschen und unsere eigene Ausrüstung verbessern. Es gibt sogar separate Punkte, die für das Erforschen eingesetzt werden können. Vor jedem Einsatz wird die Ausrüstung zusammengestellt. Dies gilt auch für die zwei Personen, die jeweils für eine Mission zur Begleitung ausgesucht werden. Weil so ein Planet schon mal grösser ist, gibt es neu eine Art fahrbaren Panzer, den Nomad. Mit diesem flitzt das Team über die Planetenoberfläche und ist gegen die verschiedenen Gefahren wie Beschuss, Kälte oder Radioaktivität geschützt. Dank Absetzpunkten wird das Schnellreisen auf dem jeweiligen Planeten ebenfalls vereinfacht. Auch wenn es so scheinen mag, eine OpenWorld gibt es nicht. Die Areale auf den Himmelskörpern sind zwar gross, dennoch gibt es immer Grenzen, die nicht überwunden werden können.


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Die verschiedenen Missionen sind sehr abwechslungsreich gestaltet und bieten viel Beschäftigungen. Natürlich wird auch wieder gekämpft, was dank dem neuen Deckungssystem viel flüssiger von der Hand geht. Das klassische Springen wird durch einen neuen Jet-Pack unterstützt, was zu mehr Beweglichkeit führt. Steht Ryder nahe an einem Objekt, geht er automatisch in Deckung. Ist er unter starkem Beschuss, springt er aus der gefährlichen Situation. Das ist auch notwendig, da die Gegner nicht nur rumstehen sondern fleissig ihre Positionen wechseln. Das zwingt den Spiele, die Augen nach Munitionskisten und neuen Deckungsmöglichkeiten offen zu halten. Die Teamkollegen handeln grundsätzlich selbstständig, wir können ihnen aber auch per Knopfdruck eine Position zuweisen. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn ein grösserer Ansturm von Gegnern bevorsteht. Apropos Gegneransturm: Wie im Vorgänger gibt es wieder einen Multiplayer-Modus, der in der Singleplayer-Kampagne optional gespielt werden darf. Es handelt sich um einen Horde-Modus, in dem man mit Freunden versuchen muss, immer stärker werdende Gegnerwellen aufzuhalten. Das ist nun nichts weltbewegend Neues, hat aber den netten Nebeneffekt, dass die gewonnenen Boni und Rohstoffe in die Kampagne mitgenommen werden dürfen.



Fazit:

Mit Mass Effect ist das so eine Sache. Man möchte es eigentlich lieben, doch ein paar kleinere und grössere Mängel trüben den Spielspass. Gerade für so einen grossen Triple-A Titel, der nach langjähriger Entwicklungszeit endlich auf den aktuellen Konsolen angekommen ist und von den Charakteren lebt, ist das sehr ungewöhnlich und auch ärgerlich. Hier wären ein paar Wochen mehr Entwicklungszeit nötig gewesen. Hoffen wir, dass die Leute von BioWare bald Updates und Patches liefern, welche die gröbsten Probleme beheben. Der Schritt weg von der Shepard-Story ist zwar mutig aber letztendlich gelungen. Der Multiplayer-Modus ist eine nette Dreingabe, aber bestimmt kein Kaufargument. Da punktet die Story-Kampagne schon mehr. Es gibt wirklich viel zu tun und zu erleben. Die Emotionen kommen nicht zu kurz und auch für die Liebe, unabhängig vom Geschlecht, bleibt Zeit. Ein wichtiger Punkt in einer Zeit, wo Themen wie Feminismus top aktuell sind. Man benötigt ein paar Spielstunden, um sich an die verschiedenen kleinen Verbesserungen wie das Deckungs-System oder den Nomad zu gewöhnen. Aber dann kommt der schöne Moment, in dem man sich auf dem eigenen Schiff wie zu Hause fühlt und einem die Crew ans Herz wächst. Dieses typische Mass Effect-Gefühl, dass die zu erledigenden Missionen effektiv von grosser Wichtigkeit sind. Vielleicht hilft einigen diese Motivation sogar, über die technischen Mängel hinweg zu sehen. Denn es handelt sich zweifelsohne um einen gelungenen Titel, dem aber leider der letzte Feinschliff fehlt.


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