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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Marvel's Iron Man VR

Tony Stark alias Iron Man ist der Elon Musk des MCU oder umgekehrt. Aber egal. Wer schon immer als Eisenmann durch die Luft schwirren und fiese Gegner mit Lasern rösten wollte, kann ab sofort die PSVR überstülpen und losdüsen.



Es hätte ein ganz normaler Geschätsausflug für Tony und seine Assistentin Pepper werden sollen, wie schon Dutzend andere. Doch plötzlich wird der Flieger von Stark Industries- Kampfdrohnen angegriffen, die eigentlich schon lange aus dem Verkehr gezogen sein müssten. Mit Müh und Not rettet Iron Man das abstürzende Flugzeug - was auch gleich die erste Mission darstellt. Zurück in seiner Villa und Schaltzentrale meldet sich eine mysteriöse Hologrammfigur namens Ghost. Die maskierte Dame hat es auf Tony abgesehen und verspricht ihm das Leben zur Hölle zu machen, bevor sie sich in Nichts auflöst. Die Aufgabe ist klar. Finde Ghost und bring sie zur Strecke.



Flugs in den Anzug geschlüpft, führt uns die wilde "Geister"-Jagd unter anderem nach Shanghai, Kasachstan und zum S.H.I.E.L.D. Helicarrier. Unterstützt wird Iron Man von seinen beiden Hologramm Assistenten Gunsmith und Friday, die aber nur die Rolle der kumpelhaften NPCs übernehmen.



Mit den Movecontrollern steuert ihr Iron Mans Flugfähigkeiten, wobei die Moves jeweils unabhängig eure Handflächen repräsentieren und ihr durch simples Drehen in die gewünschte Richtungen oder Höhe fliegen könnt. Per Knopfdruck aktiviert ihr die Hoverfunktion und unser Held steht still in der Luft oder weicht mittels Dash feindlichen Projektilen aus. Ohne Bewaffnung wäre Iron Man aber kein Marvel-Hero. Pro Hand lassen sich stets zwei unterschiedliche Kanonenarten ausrüsten. Anfänglich noch mit einer handelsübliche Patronenschleuder unterwegs, wird die fliegende Kampfmaschine mit Suchraketen, Powerbeams, Rüstungsteilen, Maschinengewehr, Smartbombs und vielem mehr hochgelevelt. Zusätzlich kann man sich 2 unterschiedliche Loadouts vorfertigen, damit man nicht ständig an seiner Rüstung rumschrauben muss.



Die ganzen Upgrades gibt es aber nicht umsonst. Je höher euer Score am Ende eines Abschnittes ist, desto mehr Skillpunkte gibts aufs Konto. In Tony's Villa, die meistens als Location für Zwischensequenzen und als Hub zwischen den Missionen dient, dürft ihr dann die erhaschten Extrapunkte in die obenerwähnten Gegenstände umtauschen. Doch Stark hat noch mehr in petto. Nach kurzem Aufladen verteilt Iron Man im Nahkampf fleissig stahlharte Slampunches oder grillt per Brustlaser ganze Wellen von Gegnern, der nach Feindesabschuss wieder langsam aufgeladen wird.



Zu den obligatorischen Hauptmissionen gesellen sich in jedem Level unabhängige Challenges, wo ihr entweder in einem vorgegebenen Flugparkour der Bestzeit hinterher jagt oder in Arenalevels Wellen von feindlichen Drohnen plättet. Erfolgreiche Eisenmänner ergattern sich so zusätzlich bis zu 5 Skillpunkte pro Challenge für den Ausrüstungsshop. Modebewusste Videospieler können in levelübergreifenden Miniherausforderungen (töte 50 Gegner mit der Faust, Zerstöre 12 Feinde mit einer Brustbeamaufladung usw.) zusätzliche Lackierungen, oder neudeutsch Skins, für Iron Man freispielen. Multiplayer ist nicht drin, bis auf einige Online Highscore Listen. Ob ein Mehrspieler DLC nachgereicht wird, ist nicht bekannt, auch wenn gewisse Hinweise dazu vorliegen. Zwei Move Controller sind übrigens Pflicht bei Iron Man. Andere Eingabegeräte werden nicht unterstützt.



Fazit:

Als kleiner Bub war ich ein riesiger Marvel Fan. Ich hatte sogar die Ausgabe Nr.1 der Avengers mit Iron Mans aller erstem Auftritt. Aber erfreut mich Tony's VR-Debut auch? Naja, nicht ganz. Iron Man VR steigt schon bei der ersten Mission richtig dick ein. Flugzeug retten, Drohnen abballern und das alles in 3000m Höhe. Geiler Anfang dachte ich, doch das war es dann auch. Danach flacht das Spielprinzip bis auf zwei-drei Ausnahmen merklich ab. Ihr fliegt von A nach B und liefert euch ein Feuergefecht mit den Spitzbuben, von denen es nur 6 Varianten gibt, abgesehen von den Bosseinlagen. Dieser Ablauf ändert sich in den folgenden Leveln nie. Ab und zu gibt es kleine Einlagen wie Stromkästen deaktivieren oder Container auf einen Zug aufladen. Und das würde ich alles auch noch so durchwinken, aber in Sachen Technik ist rein objektiv gesehen für Iron Man VR noch viel Luft nach oben. Das Fliegen mit den Handflächen benötigt einiges an Übung, geht aber so weit, dass ich mich am Ende wie ein Verrenkungskünstler fühle und knapp an einem Haltungsschaden vorbei schramme. Auch die gelegentlichen Framerateneinbrüche und Slowdowns fallen nicht so schwer ins Gewicht. Wenn ich aber irgendwo in der Levelarchtektur festhänge (2 mal passiert) und das Level deswegen komplett neu starten muss, dann hat irgend jemand seinen Job nicht gemacht. Hinzu kommt, dass sich die Ladezeiten generell ewig hinziehen und sogar bei den meist langatmigen und trockenen Zwischensequenzen der Ladebildschirm erscheint. Ich schätze, dass mindestens 40% der Spielzeit fürs Laden draufgeht.



Was ist aber mit der Action, dem Filetstück des Spieles? Eigentlich ganz ordentlich und die kurzen Cooldowns der Knarren sind ertragbar. Leider funktioniert das Waffenwechseln nicht immer so, wie man es sich wünscht. Dabei wird der Movecontroller kurz nach unten gehalten bis ein Klicken ertönt. Klingt gut in der Praxis, aber in der Realität hat es selten funktioniert. Am Ende hat mich das dann so genervt, dass ich einfach eine Waffe aktiviert hielt und bis zum Ende des Cooldowns durch das Level gedasht bin, bis ich wieder feuerbereit war.


Im Endeffekt ist Ironman mehr Schein als Sein. Angepriesen als wichtigstes (eher aber teuerstes wegen der Marvel Lizenz) PSVR-Spiel 2020, sollte man in Zukunft vielleicht ein bisschen leiser treten und in anständige Qualitäts-Tester investieren, als in unnötig aufgeblasene PR. Vielleicht klappt das ja dann mit Ironman VR 2.



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