Federer ist erst gerade wieder auf den dritten Platz der Weltrangliste gerutscht, da offeriert Camelot uns die Möglichkeit, mit Mario und Konsorten den Platz zu dominieren. Das erste Mal befindet sich die Nintendo-Gang hierzu auf dem 3DS-Court.
Gerade noch die Prinzessin aus den Fängen von Bowser gerettet und kurz darauf der Rennstrecke entlang gerauscht. Für Mario gibt’s auf Nintendos Handheld viel zu tun und nur wenige Pausen. Keine Überraschung, kurbelten die Japaner den 3ds Verkauf mithilfe der Spiele des renommierten Klempner deutlich an. Für die Entwickler bei Camelot heisst das, die Tennis-Aktivitäten im Pilz-Königreich erneut auf Hochtouren zu bringen und uns Spieler mit einem Fun-Tennis für Unterwegs zu versorgen.
Wie die Golf- und Partyableger von Mario und Konsorten war auch die Tennis-Aktivität schon auf anderen Plattformen zu finden. Genau wie bei jenen besteht die Wahl aus verschiedenen, einschlägig bekannten Nintendo Charakteren – dreizehn an der Zahl. Leider unterscheiden sich jene kaum durch verschiedene Schlagvariationen. Einzig die Wendigkeit und Agilität machen den Unterschied aus. Ob letztendlich Mario oder Bowser auf dem Platz steht, ist grösstenteils eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Ist die Charakterwahl abgeschlossen, geht es in verschiedene Turniere, die nach Möglichkeit mit einem Sieg abgeschlossen werden. Gespielt wird pro Turnier nacheinander gegen drei selten fordernde Gegner, wahlweise im Einzel oder Doppel. Letzteres macht dank teilweise völlig schwachsinniger Verhaltensweise der KI nicht immer Spass, bzw. zehrt gelgentlich an den Nerven. Wem das nicht reicht, der darf sich in vier Minigames austoben. Leider sind jene genau wie der restliche Single-Player Bereich zwar für eine kurze Zeit ganz nett, es mangelt aber stark an Langzeitmotivation. Die wird durch das Kassieren von unzähligen Münzen künstlich in die Höhe getrieben. Mit der eingenommenen Kohle werden diverse Accessoires für den im Spiel ebenfalls aktiven Mii eingekauft und bezahlt, toll.
Die Steuerung offeriert zwei grundverschiedene Varianten. Nach wie vor dürfen einige unterschiedliche Schläge wie Lob und Slice mit herkömmlicher Button-Betätigung ausgeführt werden. Für Spieler mit einem Flair für Bildschirmberührungen steht der Touch-Screen zur Verfügung, wo die unterschiedlichen Schlagvariationen berührt und aktiviert werden. Nicht unterschlagen möchten wir die Kontrolle via Gyro-Sensor, man will schliesslich die totalen Möglichkeiten des 3DS ausschöpfen. Hier wird der Spieler mehr oder weniger automatisch über den Platz gehetzt. Das im Tennis so wichtige, strategische Positionsspiel fällt somit flach. Die grundsätzlich simple Tennis-Mechanik wird mit gelegentlich auftauchenden, farblich unterlegten Punkten auf dem Platz aufgefrischt. Erfolgt der Schlag von dort und stimmt das Timing, dankt das Spiel mit einem speziellen Superschlag. Frei dem Nintendo World Cup aus den 90ern nachempfunden, sucht sich der Ball danach eine eigenwillige und schwerer abzuwehrende Flugbahn.
Selbstverständlich wird nicht nur im Singleplayer Modus nach der Tennis-Krone gegriffen, auch online ist der Titelkampf eröffnet. Ein Filter nach gewählter Steuerungsmethode gönnt Camelot den Tennisfans auf dem 3DS allerdings nicht. Das wird deswegen zur Qual, weil Bevorzuger der Gyro-Variante im klaren Vorteil sind und ausschliesslich den bestmöglichen Schlag aktivieren müssen, wohingegen sich die Gegner zusätzlich mit dem Stellungsspiel abmühen dürfen. Dass eine solche Selektion durchaus machbar gewesen wäre, beweisen andere Sporttitel schon seit längerem. Gegen Freunde macht das Spiel aber nach wie vor Laune, da man sich hier zuvor kurz absprechen und sich auf eine Steuerung einigen kann.
Fazit:
Insgesamt ist es zu wenig, was Mario hier auf das Parkett beziehungsweise den Rasen bringt; nämlich ein nett anzusehendes Spass-Tennis mit wenig Anspruch auf Realismus. Klar, etwas anderes darf man sich von einem Spiel mit dem Namen Mario Tennis Open auch kaum erwarten. Dennoch erhoffte ich mir mehr Inhalt unter dem Deckmantel des Klempners. Nur weil Mario drauf steht, ist es aber noch lange nicht top. Versteht mich nicht falsch, Mario Open Tennis macht durchaus, insbesondere mit Freunden, viel Freude – insgesamt wäre aber viel mehr möglich gewesen. Man sieht hier und da das Potential, leider wurde es nicht gänzlich ausgeschöpft. Es bleibt bei dem, was es letztendlich auch sein will: Ein passables Spiel für zwischendurch.
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