November, es ist kalt. Bitterkalt. Die Luft riecht nach Schnee und der Nebel macht sich breit. Die Zeit des vermehrten Video-Spielens hat begonnen. Zeitgleich steht eine weitere Olympiade in den Startlöchern. Selbstverständlich lassen es sich die beiden Hüpf-Maskottchen nicht nehmen, mit von der Partie zu sein.
Videospiel Veteranen erinnern sich an den in goldene Buchstaben gefassten Publisher U.S. Gold. Egal ob Sommer oder Winterspiele, die zugehörigen Lizenzen angelten sich die Engländer. Da U.S. Gold nach dem Kauf durch Eidos aufgelöst wurde und Konami seit jeher mit neuen Track & Field Episoden geizt, lag die teure Sportlizenz über Jahre brach. Der sich wieder aufbäumende Ex-Konsolenhersteller Sega sieht die Chance mit der schwächelnden Hüpfspiel-Riege aufzuräumen und rund um Sonic und Co. ein Wintersport Event zu basteln. Um dem lustigen Treiben noch mehr Qualität einzuverleiben kombiniert man den eigenen hüpfenden Igel mit Mario und seinen Kumpanen – die Lizenz zum Gelddrucken scheint damit besiegelt.
Offensichtlich verkaufte sich der erste Teil auf dem Nintendo Wii oft genug, um eine Fortsetzung basierend auf der neuerlichen Winter Olympiade zu rechtfertigen. Gleichzeitig mit ein Grund, nicht zu viel an der Erfolgsformel zu ändern. Immer noch tummeln sich eine ganze Reihe von Sega und Nintendo Charakteren auf olympischem Gelände, alle mit dem Ziel möglichst viele Medaillen abzugreifen. Die Disziplinen haben sich ebenso wenig geändert: Curling, Skilaufen, Snowboard oder Eiskunstlauf stehen auf dem Programm.
Angetreten wird gegeneinander, vorzugsweise mit menschlichen Kontrahenten auf derselben Couch, oder aber die fiese KI wird auf die Probe gestellt. Hierfür stellt Sega dem sportlichen Videospiele-Freund einen Singleplayer Modus zur Verfügung, der gar mit Boss Gegnern aufwartet und ein Sammelsurium der einzelnen Aktivitäten anzubieten hat. Selbstredend wird man das Spiel so ganz alleine nicht bis zu den Weihnachtsferien spielen, dafür wird zu wenig geboten. Da hilft auch ein erstmals vorhandener Online Modus nicht weiter. Zumal in jenem nicht alle Sportarten aufgegriffen werden können. Ausschliesslich in vier Turnierbereichen geht’s gegen menschliche Miteiferer rund über den Globus verstreut.
Umso besser, dass man neben den üblichen Olympischen Disziplinen noch die eine oder andere Abart mit in das Spiel gepackt hat und damit für ein Plus an Abwechslung sorgt. Dass Sega rund zwanzig Nippon-Helden aufs Eis bzw. den Schnee schickt, erfreut ebenso wie die Integration der Mii-Charaktere. All das macht aber noch kein gutes Sportspiel, wie ist die Comicartige Umsetzung gelungen?
Grafisch wird genug geboten, um sich nicht fragen zu müssen, versehentlich den Nintendo 64 an den Fernseher angeschlossen zu haben. Ebenso gerät man nie in Versuchung zu glauben, man müsste sich aufgrund der überragenden technischen Eigenschaften von Mario & Sonic im vorliegenden Fall keine Next-Gen Konsole mehr zulegen. Es tut seinen Dienst, mehr nicht. Bei einem Funsport Spiel dieser Art erwartet der gemeine Videospieler nicht viel mehr.
Wieso nun Controller mit Motion Plus zwingend benötigt werden, ärgert Besitzer älterer Wii Hardware umso mehr. Zumal das Spiel alleine nicht den Kauf von mehreren Hardware Add-Ons rechtfertigen wird. Die Steuerung der einzelnen Events ist dafür schlicht zu simpel ausgefallen. Praktisch alle Sportevents werden durch drehen, schwingen, schütteln oder balancieren der Wii-Mote bedient, zwar variantenreich, aber auf Dauer zu belanglos, um länger an den Bildschirm zu fesseln.
Fazit:
Mario & Sonic tuen, was sie immer konnten. Sie erfreuen ein jugendliches, technisch anspruchsloses Publikum an vielen Mini-Sport-Events, die alleine auf Dauer viel zu wenig bieten. In der geselligen Runde zuhause ist die virtuelle Olympiade wie bereits beim letzten Mal durchaus zu empfehlen. Leider versäumt es Sega mit anständigen Turnier-Optionen und der Möglichkeit, die Aktivitäten auch via Pad-Steuerung anzugehen, eine auf Dauer interessante Sport Sammlung zu kreieren. Mangelhafter weil zu eingeschränkter Online Bereich spricht ebenfalls nicht für eine große Langzeit Unterhaltung. Fans der Olympiade oder deren virtuellen Teilnehmer und einem Hang zur Wii-Mote Steuerung machen mit dem Kauf sicher nichts falsch.
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