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AutorenbildRony Liemmukda

The(G)net Review: Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey

Dieses neue Mario-Spiel präsentiert sich als ein Potpourri verschiedenster Genres. Kann dieses Gemisch überzeugen oder hätte der Koch lieber beim klassischen Rezept für Pilzsuppe bleiben sollen?


Mario und Luigi: Abenteuer Bowser

Wir starten, wie zu erwarten, im Pilzkönigreich. Ganz idyllisch im Toaddorf, wo es kurz vor Abendbrotzeit ist. Der Junge hat die Schule geschwänzt, ist aber nicht weiter wild, denn es gibt ja gleich Essen und die Mutter ist mehr am Kochtopf interessiert, als an der Zukunft ihres Sprößlings. Der Junior soll seinen Vater holen und dieser rollt auch gleich, wortwörtlich, durch die Wand ins Zimmer. Groß, fett, aufgebläht. Was ist los? Zuviel gegessen? Nein, eine Krankheit geht durch das Pilzkönigreich, die "Metabowlie". Nach Verzehr eines seltsamen Pilzes, blähen plötzlich alle Bewohner auf und sind vollkommen außer Stande sich irgendwie normal zu bewegen. Den feinen Kannibalismus zwischen den Zeilen ungeachtet, blenden wir über in den königlichen Palast, wo gerade eine Krisensitzung herrscht. Es wird heiß diskutiert wie diese Krankheit zu besiegen ist und was die Ursache ist. Nebst haufenweisen altklugen Sprüchen und viel Panikmache, erscheint auch irgendwann ein quirliches Sternenkind als interime Botschafterin der Allwissenden Sternenweisen und selbst die wissen nicht, was zu tun ist. Nun, irgendwann tendiert das Gespräch in Richtung der italienischen Feinrohrmechaniker, welche auch kurz darauf, von uns gesteuert, den Saal betreten. Schön in die Sitzung platzt auch irgendwann Bowser, stinkesauer nicht eingeladen worden zu sein. Natürlich randaliert er kurz darauf, was zur ersten Konfrontation zwischen Mario und ihm führt. Dies wird auch gleich als Steuerungstutorial genutzt, worauf wir aber später genauer eingehen. Nach dem er besiegt wurde die erste Überraschung! Peach schwingt ihn mal flockig aus dem Handgelenk, mit übernatürlichen Kräften, in den Schwarzwald. Da fragt man sich ernsthaft: Wie kommt es, dass die Frau all die Jahre gekidnappt wurde?! Bowser, jetzt noch stinkiger, stampft wutentbrannt durch den Wald und trifft auf einen Pilzverkäufer, der ihn doch soweit bringt einen Drogenpilz zu kaufen, mit dem Versprechen damit Mario endlich zu besiegen. Wie zu erwarten schluckt Bowser den Pilz, ist ganz von Sinnen und macht alsbald Randale vom Feinsten im Pilzpalast mit dem Resultat, dass er alle in sich einsaugt und er kurz darauf irgendwo im Delirium liegt.


Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS

Dies ist der Beginn unserer Reise nach feinster Sci-Fi Fernsehkultur: Im inneren eines fremden Körpers, neue Welten erforschen. Die verschiedenen Körpersegmente werden quasi bildschirmweise gespielt. Uns begegnen Blöcke, welche sich als Hämoglobin vorstellen und uns Tipps geben, heilen oder uns den aktuellen Stand speichern lassen. Je nach Körperteil präsentiert sich uns eine andere farbenfrohe Welt, voll von organischen Formen. Nervenstränge, gallertartige Substanzen und einiges mehr. Es wird sichtlich nicht langweilig auf dem Bildschirm. Unsere primäre Aufgabe ist es, all unsere Freunde und schliesslich den Ausgang zu finden. Dabei laufen wir als Mario und Luigi gleichzeitig über den Bildschirm und das quirlige Sternenkind versorgt uns mit allen notwendigen Tipps. Zum Glück war Navi nicht ihr Vorbild!


Die Spielmechanik ist kein klassisches Jump'n'Run wie wir es kennen. Zwar springen wir gewohnt von Plattform zu Plattform, aber bei Gegnern ändert sich hier einiges. Diese werden auf irgendeine Art berührt und der Kampf beginnt. Kämpfe sind dann rundenbasiert und aktionsselektiv. Das heißt, zu Beginn einer Runde wählt man zwischen diversen Aktionen wie z.B. Angriff, Gegenständen und Flucht, und den Gegner den es Treffen soll. Der Angriff selbst ist dann mit Spielerinteraktion und basiert auf eine Art Tapping-System, wie man es von Rhythmusspielen kennt. Das bedeutet, je besser der kritische Zeitpunkt getroffen wird, desto härter der Angriff. Der Angriff an sich wird über Attribute beeinflusst, denn wie einem klassischen RPG levelt ihr eure Spieler auf und bekommt Punkte auf u.a. Angriff, Verteidigung, Schnauzer. (Ja! Schnauzer, der steht für Glück!).Weiterhin zu beachten, bedient sich das Spiel auch des Initiativprinzips: Derjenige, der den Kampf einleitet ist, initiiert mit einem Sonderangriff und gibt dem Gegner somit ein Handicap.


Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS

Soweit klingt das wohl erst einmal nach "Das wird sicher schnell eintönig". Nun, die Gamedesigner waren doch recht kreativ unterwegs. Während der Reise im Inneren werden immer neue Angriffstechniken, sowie Waffen freigeschaltet. Darunter auch sogenannte Brüderattacken, welche exzessiv vom Tapping-System gebrauch machen. Außerhalb des Körpers geht es allerdings auch rund! Nachdem wir Bowser aus seinem Delirium geholt haben, können wir ihn auch aktiv steuern bzw. wir müssen das sogar. Also wird fortan zwischen Außenwelt und Innenwelt gewechselt. Bowser will zurück in sein Schloß, und die Leute in seinem Körper wieder raus. Da Bowser körperlich von den Drogen noch leicht eingeschränkt ist, müssen wir von innen seine Körperfunktionen irgendwie wieder herstellen. Im Laufe der Zeit kommen auch Bosskämpfe auf uns zu und diese sind ebenfalls aufgeteilt. Bowser bekommt z.B. irgendwann einen Gegenstand, um seine Gegner einzusaugen. Dann wird umgeschaltet und die beiden Rohrbrüder kümmern sich um das eingesaugte Übel. Mit dem Fortschreiten mittels Bowser und dem Benötigen diverser Körperfunktionen, werden alsdann auch Köperbereiche freigeschaltet. Ab dem Zeitpunkt geht das Spiel eher in Richtung Plattform-Puzzler. Aufgaben können dann meist nur durch häufiges Umschalten zwischen Bowser und den Brüdern gelöst werden. Ein witziges Konzept, manchmal aber auch etwas lästig.


Wo wir bei der Steuerung sind, die hat ein wenig Kritik verdient. Mit den Knöpfen, "A", "B" steuern wir die Brüder einzeln, mit "Y" gemeinsam und mit "X" steuern wir Bowser. "R" wird zwischen Sprung und Waffe gewechselt und "L" für Selektionsabbruch. "A" und "B" sowie "X" wechselt aber auch gleichzeitig zwischen Bowser und Brüder-Bildschirm. Müssen die Brüder gemeinsam springen, kann es passieren, dass einer hinterher hinkt, dann muss zurückgelaufen werden, um ihn zu holen. Manche Passagen erlauben kurze Abschnitte, auf Grund des Puzzles, einzeln zu begehen, aber die meisten müssen beide immer im Bildschirm sein. Ich hätte es da persönlich besser gefunden irgendwie umschalten zu können, bin nämlich öfters mal mit einem den Abgrund herunter gefallen und musste mit dem anderen auch hinterher.


Bowser Jr.'s Reise

Dieser Teil vom Spiel ist effektiv die selbe Geschichte von der Sicht der Schergen aus betrachtet. Wir starten in Bowser's Schloß, wo sein Junior auf einem aufgeblähten Goomba in den Thronsaal stürmt. Total irritiert was los ist, kommt auch noch ein Vögelchen und zwitschert ihm von der Sitzung im Pilzpalast. Wohin er dann wutentbrannt rennt, wissen wir ja bereits. Aber anstatt auf Bowser fokusiert sich das Spiel jetzt auf seinen Junior. Dieser ist gerade damit beschäftigt ein paar seiner Goombas in einem Spiel fertig zu machen. Darauf gehen wir später ein. Es wird auf vor das Schloß gewechselt, wo sich die neuen Antagonisten der Story wiederfinden und planen das Schloß einzunehmen. Mit List und Tücke lässt sich leichter Herr über eine ausgewachsene Gruppe kampferprobter Widerlinge werden. Also, geben sie sich als wanderende Ökos aus, die ein Heilmittel gegen die Metabowlie haben. Dies wird auch vor versammelter Mannschaft demonstriert. Allerdings haben sie nur eine Probe dabei, da das Medikament so ultra teuer ist, aber sie verraten, selbstlos wie sie sind, was für Zutaten notwendig sind. Junior hört das alles und entschließt sich die Zutaten zu holen, um endlich mehr geachtet zu werden in dem Schloß. Natürlich geht es nicht an, dass er alleine loszieht, also die anderen gleich mit hinterher, um ihm zu zeigen wie man in der Wildnis überlebt.


Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS

Nun, das Spielprinzip ist jetzt etwas komplett Anderes. Es ist, einfach ausgedrückt, eine freie Schlachtfeldsimulation. Junior ist der Truppenkommandant, und er hat Schergen, dazu zählen auch seine Aufpasser (oder eher Babysitter) (Roy, Wendy, Morton usw.). Es gibt drei Arten von Truppen: Nahkämpfer. Luftkämpfer, Fernkämpfer. Luftkämpfer schlägt Nahkämpfer, Nahkämpfer schlägt Fernkämpfer, Fernkämpfer schlägt Luftkämpfer. Das ist das Kräftedreieck, nach dem dieses Spielprinzip arbeitet. Vor jedem Kampf darf die Truppe entsprechend zusammengestellt und formiert werden. Dazu gibt es Feindinformationen, also seine Aufstellung, seine Einheiten und wieviele Angriffswellen auf einen zukommen. Hier gilt es strategisch gut zu planen, denn auf dem Feld rennen die Truppen, wie in einer echten Schlacht, eigenständig auf die Gegner zu und metzeln alles nieder was ihnen dabei in den Weg kommt. Interaktion gibt es hier nur bei Spezialangriffen, die in Form eines Fokuskreises dargestellt wird. Das zuvor erwähnte Tapping wird hier ebenfalls eingesetzt. Jede erfolgreich gewonnene Schlacht levelt die eingesetzten Truppen auf und es gibt uns die Möglichkeit Feinde zu rekrutieren, womit unsere Truppenstärke immens anwächst. So simpel es klingt, nur die richtige Formation und Strategie führen zum Sieg und das kann je nach Fortschritt doch schon zu einer harten Nuss werden.


Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS

Grafisch gibt es eigentlich kaum etwas auszusetzen. Die üblich gewohnte Qualität von Nintendo Produktionen findet sich hier wieder und besonders schön geworden sind, meiner Meinung nach, die Welten im Inneren von Bowser.


Spielerisch betrachtet könnten beide Varianten unterschiedlicher kaum sein. Kleinere Wehmutstropfen, sind eventuell das teils undurchsichtige Gewusel auf dem Schlachtfeld in Junior's Reise oder das versehentliche Umschalten zu Bowser, während man mit den Brüdern unterwegs ist, denn das setzt einen ungefragt das Level zurück, wenn das Umschalten nicht zum Leveldesign gehört.


Tontechnisch war es wirklich überraschend zu hören, dass sie für Mario und Luigi ein paar italienische Synchronsprecher engagiert haben! Wer hätte mal gedacht, ein Mario-Spiel auf einem DS mit Voice-over zu haben? Ich bin zwar nicht sehr gut in italienisch, aber es klingt halbwegs plausibel was da geredet wird. Ansonsten hören wir typischen Effekte aus den bekannten Spielen und ein wenig Hintergrundmusik.



Fazit:

Ich muss ehrlich zugeben, dieser Genrebastard ist wirklich gut umgesetzt. Hier und da wären noch ein paar Feinheiten zu verbessern gewesen, aber im großen Ganzen hat Nintendo hier wieder ein solides Spiel abgeliefert. Betrachtet man die Altersfreigabe, erklärt es doch die etwas saloppen Dialoge. Manchmal klingt es so zwanghaft auf lustig gemacht, dass es schon fast wieder natürlich komisch ist. Aber das nur als Randbemerkung. Jedenfalls ist es ein Plattform-Adventure-Puzzler auf der einen Seite und eine abstrakte Schlachtfeldsimulation auf der anderen Seite. Es wird sicher viele Stunden an Unterhaltung mitbringen und ich denke, hier ist für jeden etwas dabei. Die Spieler werden bestimmt über mehrere Tage hinweg an den Bildschirm gefesselt sein.


Mario & Luigi - Bowser's Inside Story | Bowser Jr.'s Journey Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS

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