Ein neues Jahr, eine neue Zahl. Das trifft nicht nur auf den Kalender zu, sondern auch auf die jährlichen EA-Updates bekannter Spiele-Serien. Den Anfang macht 2019 die Football-Simulation Madden NFL 19. Da der Fussball Ableger noch auf sich warten lässt, haben wir uns aufs NFL-Feld gewagt.
Der aktuelle Madden Jahrgang ist seit Jahren auch wieder auf dem Windows Rechner erhältlich. Das freut PC-Spieler. Die längere Abwesenheit ist umso überraschender, nahm doch die Serie ihren Anfang im Heimcomputer-Markt. Wirklich was davon mitbekommen dürften aber nur die wenigsten haben. Erst 1990 sorgte John Madden Football auf Segas 16-Bit Konsole für Furore, später auch auf Nintendos Konkurrenz-System dem Super Nintendo. Wir haben die aktuellste Version auf der Xbox One X getestet, dass macht aber keinen wesentlichen Unterschied, der Titel macht auf allen Geräten eine ordentliche Figur. Nicht zuletzt dank der schon seit vergangenem Jahr verwendeten Frostbite Engine. Damit wirken sowohl Spieler wie auch Stadien noch realitätsnäher. Wie bei anderen Sport-Spielen der Kanadier auch, finden wir auch 2019 immer noch Polygone ineinander verkeilt; das stört aber den Spielfluss nicht. Zudem überwiegt die hübsche Grafik. Audio-Visuell macht das Spiel zwar nicht viel mehr her als sein direkter Vorgänger, der war aber auch bereits sehr ansehnlich.
Nicht englischsprechende Spieler sind es sich von Madden inzwischen gewohnt: Deutsche Übersetzungen suchen wir auch im aktuellen Jahrgang vergebens. Die meisten wenn nicht alle NFL Football Anhänger dürften aber der englischen Sprache mächtig sein. Zumal sich der Markt im deutschsprachigen Raum offensichtlich nicht zu lohnen scheint, um in eine Übersetzung des Spiels zu investieren. Für Football Kenner sicherlich auch mit schwachen Englisch-Kenntnissen keine grosse Herausforderung. Greenhorns im Sport ohne die notwendigen Sprachkenntnisse dürften aber ihre Schwierigkeiten haben. Denn auch Madden 19 will vielmehr eine Simulation des von Taktik geprägten Sports sein. Neulinge finden sich deswegen erstmal im ausgiebigen Trainings-Modus wieder und erlenen die schier unzähligen Manöver. Auch dank der Frostbyte Engine lassen sich die eigenen Jungs gefühlt agiler übers Feld bewegen, was das Laufspiel eigentlich interessanter werden lässt. Da aber auch die Defensive von den neuen Bewegungsabläufen profitiert, wirkt das Gameplay insgesamt gar etwas träger als früher - insbesondere online. Somit dürfte auch für alteingesessene Profis ein kurzer Ausflug ins Training von Nutzen sein. Denn neue Aktionen wie One-Cut oder Strafe-Burst wollen erst mal erlernt werden.
Hat man sich erstmal mit den vielseitigen, aber immer noch nicht frei definierbaren Spielzügen angefreundet, geht es ab ins eigentliche Spiel. Hier bieten sich wie schon beim Vorgänger sowohl offline wie auch online diverse Spielvarianten an. Solo-Spieler schreiten in der Story rund um Cruise und Wade weiter voran. Wie auch FIFAs Hunter Geschichte, schliesst die Erzählung aber direkt an das erlebte vom vergangenen Jahr an. Wer also Teil 18 nicht gespielt hat, wird sich möglicherweise nur schwer einfinden können. Ansonsten ist auch hier alles wunderbar präsentiert, fast schon Filmreif. Was fehlt sind gekonnt verpackte Emotionen. Longshot ist der erste Schritt dessen, was theoretisch möglich wäre. Wer sich nicht mit der Story anfreunden kann oder will, versucht sich in der Saison um letztendlich im entscheidenden Spiel um den Super Bowl zu kämpfen. Selbstverständlich darf weiterhin als Spieler, Trainer oder gar Team-Eigner angetreten werden. Neu ist die Möglichkeit, eigene Spieler-Pools beim Draft zu kreieren und/oder von anderen Madden-Spielern erstellte ins eigene Spiel zu integrieren. Immer noch darf in der Connected Franchise die eigene Liga aufgebaut werden.
Wer bevorzugt online unterwegs ist, spielt auch bei Madden um virtuelle Kärtchen. Immer noch ist es möglich, das eigene Top-Team durch in-game Währung zu erlangen. Das erfordert aber viel Zeit und das Spiel lockt ständig mit der monetären Möglichkeit, schneller ans noch bessere Team zu gelangen. Das kennen wir von anderen EA-Sports Titeln und wie gut das letztendlich ist, soll jeder für sich selbst entscheiden dürfen. Der Modus an sich motiviert aber auch 2019 noch über Monate. Zumal jetzt Challanges auch zu dritt angegangen werden dürfen und im neuen Modus Battle Challanges sogar offline gegen Teams von anderen MUT Spielern angetreten wird. Wer nichts damit zu tun haben möchte, darf im Head-to-Head Modus gänzlich ohne Kartenzwang ins Online-Multiplayer-Getümmel starten. Zu guter Letzt darf jetzt auch bei Madden nach eigenem Gusto gejubelt werden, FIFA lässt grüssen.
Fazit:
Madden 19 überzeugt und macht Spass. Aber es besteht noch Raum nach oben. Dem Titel würde etwas Konkurrenz gut tun. Da es auf weiter Flur für Football Fans aber nur Madden gibt, können sich jene fast schon glücklich schätzen, mit Madden einen überdurchschnittlich gelungenen Vertreter der Gattung zu erhalten. Etwas mehr Elan in den Story Modus und weniger in den gewinnbringenden FUT-Modus beispielsweise, würde sicher den ein oder anderen Madden-Spieler erfreuen. Was bleibt ist eine gute bis sehr gute Football Simulation, die aber im Vergleich zum direkten Vorgänger wenig wirklich Neues bietet. PC Spieler holen sich den Titel aufgrund der jahrelangen Madden-Abstinenz sofort auf die Platte, ob der neuste Jahrgang auch auf die heimische Konsole muss, entscheidet jeder für sich selbst. Ein gutes Spiel ist Madden definitiv geworden und Serien-Anhänger dürften für Monate ausgebucht sein damit.
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