In Lunacy: Saint Rhodes besuchen wir den namensgebende Ort Saints Rhodes. Der Protagonist, der ebenfalls George Rhodes heisst, kriegt einen Anruf des örtlichen Sheriffs. Dieser möchte sich gerne in seinem Haus umsehen, das er soeben geerbt hat und in dem vor drei Jahren anscheinend etwas mysteriöses vorgefallen sein soll. Geht klar! Aber vorher möchte sich George erstmal selber dort umsehen und wir begleiten ihn dabei.
In einer gewittrigen Vollmondnacht erreichen wir das verlassene Dörfchen Saint Rhodes. Die unheilvolle Stimmung hat mich sofort gepackt. Der Wind pfeift durch das Unterholz, immer wieder erhellen Blitze die Umgebung und wir müssen uns die Regentropfen von der Brille wischen, bis wir in einer kleinen Hütte Schutz vor dem Unwetter finden. Genau diese Stimmung wünsch ich mir für ein Spiel dieser Art. In der Hütte können wir viele Objekte begutachten, Schubladen lassen sich öffnen und schliessen und überall finden wir Bilder und Zeitungsartikel. Ebenso gibt es viele sammelbare Objekte und der eine oder andere Gegenstand wandert sofort in unser Inventar.
Das Gameplay erinnert an Spiele wie Resident Evil 7 oder Layers of Fear. Das aktive Ziel wird stets eingeblendet. Wir sollen das ominöse Anwesen finden. Auf der Karte ist dieses auch verzeichnet und ähnlich wie in Silent Hill, macht Rhodes immer mal wieder Notizen. Gesucht, gefunden! Allerdings versperrt ein mit Draht verschlossenes Tor den Weg. Und hier setzt bereits der erste Frustmoment ein. Rhodes erkennt richtig, dass hier ein Werkzeug benötig wird, um den Draht durchzuschneiden. Es erscheint also nur logisch, dass dieses Tool irgendwo zu finden und dann zu benutzen ist. Nach einer halben Stunde musste ich aber feststellen, dass es hier kein solches Werkzeug gibt. Stattdessen finde ich einen Geheimgang, der mich hinter das verschlossene Tor führt. Wofür war den nun dieser Hinweis mit dem Werkzeug? Gut möglich, dass man den entsprechenden Gegenstand später doch noch findet und für andere Rätsel benötigt...
Im Haus, in dem wir übrigens die meiste Zeit verbringen, durchforsten wir nacheinander alle Räume und versuchen deren Geheimnisse zu lüften. Ab und zu verändern sich auch bereits besuchte Räume, nachdem wir ein Aufgabe oder ein Rätsel gelöst haben. Anscheinend hat unsere Familie ziemlich viel Dreck am Stecken. Das wird auch der Grund sein, warum Rhodes eine Karte seines Stammbaums mit sich trägt und entsprechend die verschiedenen Familienmitglieder einträgt. Die Rätsel sind mitunter aber ziemlich undurchsichtig und frustrierend und rauben einem den letzten Nerv.
Aber nicht nur die Rätsel machen uns das Leben schwer, auch unheimliche Wesen tauchen auf. Wiederstand ist hier allerdings zwecklos, da wir über keinerlei Waffen verfügen. So bleibt uns nur die Flucht und im späteren Spielverlauf die Möglichkeit, die Geister zumindest mit einem magischen Gegenstand kurz zu betäuben.
Wo ich zu Beginn noch bei Blitzen oder dem Klopfen an der Tür zusammenzuckte, verflog schliesslich irgendwann auch der Gruselfaktor. Die Grafikqualität lässt spätestens im Haus nach. Von weitem sieht die Umgebung noch gut aus, geht man aber näher ran, wird daraus leider ein matschiger Pixelbrei.
Fazit:
Tatsächlich haben mich die ersten Spielminuten von Lunacy sofort abgeholt. Nachdem ich von archäologischen Ausgrabungen, Tierkadavern und Lichtern am Himmel gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr über meine Familiengeschichte und das verfluchte Haus erfahren, dass ich geerbt hatte. Dank sinnloser Suchereien nach bedeutungslosen Items oder frustrierenden Rätseln legte sich aber die Euphorie. Auch das Geisterhaus und seine Dämonen haben mich nicht wirklich gepackt, nur schon, weil die Grafik über das gesamte Spiel hinweg nur als zweckmässig zu bezeichnen ist. Man erkennt zwar den guten Willen und einige tolle Ansätze der Entwickler, aber da wäre tatsächlich viel mehr drin gewesen. Für Spieler, die gerne puzzeln und dazwischen in verlassenen Gemäuern rumschleichen, könnte Lunacy trotzdem etwas sein. Horror Fans sollten den Titel aber erstmal in der Wishlist speichern und auf eine Sale warten.
Lunacy: Saint Rhodes ist digital für PC, PS5 und Xbox Series X|S erhältlich. Wir haben die PS5-Version gespielt. Das Test-Muster stammt von Iceberg Interactive, wofür wir uns herzlich bedanken!
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