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AutorenbildRony Liemmukda

The(G)net Review: Lufia: The Legend Returns

Wolltet ihr schon immer einen Helden spielen der von sich selbst überzeugt ist, Happy-go-Lucky durchs Leben rennt und von Jedem für dumm gehalten wird? Dann seid ihr hier genau richtig!


Die Geschichte beginnt unüblich mit einer reisenden Person, die auf der Suche nach Helden ist. Dabei landet sie in dem Dorf in dem unser Held wohnt. Natürlich prahlt er davon wie heldenhaft er sei, beschützt er das Dorf doch tapfer vor den roten Blobs die vor den Toren lauern. Alsdrauf testet unsere Reisende den Helden mit ein paar Blitzschlägen. Wutentbrannt zieht er von dannen und muss sich erst einmal an den roten Blobs auslassen. Nachdem er sich dann abreagiert hat und ins Dorf zurückkehrt, nimmt auch die Story schon ihren Lauf... Ein mächtiger Bösewicht wütet im Dorf und nach einigen kurz aufeinander folgenden Ereignissen freunden sich die Reisende und unser Held an. Die Reise beginnt mit dem Ziel, die vier mächtigen Bösewichte zu vernichten.


Das Gameplay ist schlicht wie simpel: Erfülle die offensichtliche Hauptaufgabe, finde dabei neue Gefährten und werde immer stärker. Ein Klassiker. Wo sind also nennenswerte Unterschiede zu verzeichnen? Hier sollte zuerst das Kampfsystem Erwähnung finden. Jeder Charakter kann bis zu einem gewissen Grad Magie anwenden, hat ein Satz an Extra-Skills und seinen normalen Angriff. Magie wird in den Kirchen beim Priester gelernt, wo übrigens auch die Speicherpunkte erstellen werden können. Dafür gibt es nach jedem Sieg, nebst Erfahrungspunkten, sogenannte "Lernpunkte". Jene Lernpunkte haben auch einen weiteren Zweck: Die Erhöhung der "Spirituellen Kraft". Das ist das zweite Besondere an dem Kampfsystem, welches ich jetzt versuche zu erläutern.


Für das Kampfsystem stellt euch ein 3x3 Feld vor in dem eure wackeren Helden platziert werden. Die oberste Reihe ist quasi die Vorhut, der angerichtete und eingesteckte Schaden ist 100%, die Reihen dahinter bekommen weniger Schaden ab, richten aber auch gleichzeitig weniger an (logisch, sind auch weiter weg vom Gegner). Pro Runde darf ausgewählt werden wer pro Spalte angreifen darf; gleichzeitig alle (maximal möglichen) neun Helden zu benutzen ist nämlich nicht möglich. Ist die Vorhut komplett besiegt, ist das Spiel zu Ende. Es ist sogar möglich, ohne Rundenverlust, seine Helden umzupositionieren, da Abstand und Waffe unterschiedlich auf die Gegner wirken. Zum Beispiel treffen Kurzwaffen, wie eine Axt, relativ selten fliegende Gegner. Und jetzt kommt noch die "Spirituelle Kraft" ins Spiel. Jeder Kämpfer hat eine spirituelle Grundkraft von der es insgesamt vier gibt. Das Kampffeld hat einen bestimmten "Spirituellen Fluss", das heißt von jedem Kämpfer fließt seine spirituelle Grundkraft, über eine gewisse Fließrichtung, in ein anderes Feld. Helden die auf den entsprechenden Feldern stehen bekommen so die Kraft der anderen "aufaddiert". Dies hat zwei Bedeutungen: Je nach Position erhöht sich damit der Defensiv- und Angriffswert eines Helden, außerdem entsteht damit die Möglichkeit Extra-Skills zu lernen. Die Extra-Skills gibt es allerdings nicht einfach so, sie müssen erst einmal in den Dungeons in Truhen gefunden werden; sogenannte "Antike Texte". Ist nun so ein Extra-Skill erlernt worden, so kann er über das IP-System aktiviert werden welches IP-Punkte benötigt. Diese werden allerdings nur vergeben wenn ein Gegner einen erfolgreichen Treffer auf einen gelandet hat. Steht der Held nun im richtigen spirituellen Fluss, so kostet der Extra-Skill relativ wenig IP-Punkte. Steht der Held nicht günstig, so kostet der Extra-Skill mehr IP-Punkte als üblich, wird aber vom Spielsystem vorsorglich markiert. Es ist relativ schwer zu erklären, aber hat man es einmal praktisch ausprobiert ist es eingänglich und die Kämpfe können strategisch geplant werden.


Die Steuerung an sich ist richtig Old-School, das heißt es arbeitet nach Gitterprinzip ohne Zwischenschritte. In Dungeons ist die Bewegung allerdings mit einem ungewöhnlichen System gekoppelt: Nur auf Bewegung seiner selbst bewegen sich auch die Gegner. Diese können zudem betäubt werden, wodurch kein Kampf ausgelöst wird, wenn sie berührt werden. Das ermöglicht zwar einerseits einen Rush durch den Dungeon, allerdings ohne das Aufleveln bis zur Bosstufe hat man hinterher schnell das Nachsehen. Weiter zu erwähnen ist, dass die Dungeons zufällig generiert werden: Gegner (Typ und Anzahl), Truhen und Layout und das pro Ebene! Das macht die ganze Sache schon etwas herausfordernder. Pro Dungeon können zwischen 30 und 60 Minuten eingeplant werden; je nach eigener Ausrüstung und Gegnerstreuung.


Bezüglich der grafischen Aufbereitung sind keine wahren Wunder zu erwarten. Die Städte an sich sind relativ detailreich modelliert, wo hingegen die Weltkarte einfach nur eine Karte ist, auf welcher die Spielfigur bewegt wird. Questrelevante Charakter haben wirkliche Namen, alle anderen sind Schwester, Onkel, Opa oder Tante. Leicht lieblos für meinen Geschmack.


Die Musik, sofern das so genannt werden kann, ist echt übel. Stellenweise ist es noch erträglich aber öfters mal muss das Spiel einfach stumm geschaltet werden. Es ist wie ein verstimmtes Klavierstück, in dem der Pianist nur zwei Tasten bedient und das ununterbrochen! Technojünger können es wohl noch ertragen, aber Leute mit Sinn für Musik sicher nicht. Ganz großes Minus hier, denn andere Spiele haben gezeigt, dass der GBC in dem Bereich eigentlich mehr kann.



Fazit:

Der dritte Teil der Lufia-Serie, wovon nur einer der Vorgänger nach Europa kam, spielt sich auch ohne Vorwissen der anderen Teile recht solide. Die Story ist gelungen und mit einer großen Portion Humor gewürzt. Die verschiedenen Waffen und Gegner, sowie deren unterschiedliche Wirkung zueinander und das Runden basierende Kampfsystem verleihen dem Spiel sogar noch eine strategische Note. Auch wenn der Sound dazu nötigt, das Spiel stellenweise stumm zu spielen, ist dies das einzige große Manko daran. Wer also damals das Spiel verpasst hat oder einfach mal wieder ein Jahr 2000 RPG spielen möchte, der kann hier getrost zugreifen; stundenlanger Spaß (ohne Ton) garantiert!


Lufia: The Legend Returns Test, Review, Testbericht.

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