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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Lost: Via Domus

Der klassische Weg wäre ja, sich als Fan einer Fernsehserie auch das Spiel zu kaufen. Ist der andere Weg, also vom Spiel zur Originalvorlage ebenfalls denkbar? Tatsächlich klappt das sogar ziemlich gut, wie Ubisoft's 'Lost: Via Domus' beweist.


Lost: Via Domus Test, Review, Testbericht.

Das Spiel startet dort, wo auch schon die Fernsehserie ihren Ausgangspunkt hatte: Mit einem Flugzeugabsturz. Ein vollbesetztes Passagierflugzeug stürzt auf einer einsamen Insel ab – mit nur wenigen Überlebenden. Einer der Glücklichen ist natürlich der Protagonist, ein unbekannter 'Neuer', der allerdings sein Gedächtnis verloren hat. Nicht mal an seinen Namen kann er sich erinnern. Erst mit der Zeit könnt ihr aus Erinnerungsstücken das Vorleben eures Avatars und die Geschehnisse vor sowie während der Flugzeugkatastrophe zusammenpuzzeln. Auch die Gespräche mit anderen Gestrandeten helfen weiter, doch oft genug ziehen sich die Gesprächspartner auf eher einsilbige One-Liner zurück.


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Mittels eines Interface kann man wie bei einem Point-and-Click-Adventure vorgefertigte Fragen der Marke 'was ist passiert?' stellen – genau wie in den frühen Adventures macht es jedoch keinen Sinn die selbe Frage noch einmal zu stellen, denn wie damals folgen die Charaktere auf der tropischen Insel dem vorgefertigten Skript und geben mit störischer Engstirnigkeit immer die selben Antworten. Das fühlt sich nicht gerade nach 2008 an. Next-Gen sind schon eher die schmucken Flashbacks. An verschiedenen Stellen im Spiel überkommt den Namenlosen eine Erinnerung an seine Vergangenheit. Wichtige Hinweise müssen von Euch dann in einer Cut-Scene herausgefiltert werden. Mittels einer Fotokamera könnt ihr Zoomen und die verschwommenen Bilder etwas schärfer machen. Habt ihr dann das entscheidende Indiz entdeckt, müsst ihr den Auslöser drücken und schon verschwindet zumindest ein Teil der Amnesie und der Protagonist kann sich wieder an etwas erinnern.


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Eine wichtige Rolle spielt dabei ein ganz bestimmtes Foto und die unheimliche Erscheinung eines Mädchens, über das ihr mehr herausfinden müsst. Ebenfalls von grosser Bedeutung sind einzelne Gegenstände, die am Strand herum liegen und sich einsammeln lassen, etwa Kokosnüsse, Schokoriegel oder Wasserflaschen. Ihr könnt diese gegen wichtigere Ware bei einzelnen Personen eintauschen, jedoch ist es wichtig vorher zu wissen, wer was zu bieten hat. Unterteilt in verschiedene Episoden erkundet ihr mit der Zeit die Insel. Hat man eine Episode abgeschlossen, wird, wie in der Fernsehserie, ein Rückblick auf die vergangenen Geschehnisse gezeigt – ein netter Einfall. In den Missionen selbst müsst ihr Rätsel lösen, zum Beispiel sollen Elektroteile mittels eines bestimmten Vorrats an Sicherungen überbrückt werden.


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Die Puzzelei ist nicht sonderlich anspruchsvoll und wiederholt sich im Verlauf des Spiels immer und immer wieder. Das dürfte gestandenen Gamern schnell auf die Nerven gehen. Über den aktuellen Stand der Dinge und welche Aufgabe als nächstes auf dem Plan steht, informiert ein Notizbuch. Das Spiel Lost ist eine sehr lineare Angelegenheit, die Missionsziele müssen einzeln abgearbeitet werden und auch der Dschungel bietet wenige Möglichkeiten, vom rechten Pfad abzuweichen. Nimmt man dennoch einmal die falsche Abzweigung, so heisst es schnell Game Over und ihr fangt wieder beim letzten Checkpoint an. Insofern ist Lost nicht immer ein wirkliches Spiel, sondern viel mehr eine Ergänzung zur Fernsehserie.


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Das passt zur gelungenen Grafik, die im Dschungel recht schmuck und eindrucksvoll aussieht und mit tollen Licht-Schatten Spielereien begeistert. Gelungen auch das Charakterdesign. Selbst wenn man die Serie nur aus der Vorschau kennt, sieht man wie gut und akkurat die einzelnen Darsteller - bis auf wenige Ausnahmen - umgesetzt wurden. Glücklicherweise konnten auch die deutschen Synchronsprecher verpflichtet werden, was viele Lost-Fans freuen wird. Nichts ist ärgerlicher als andere Synchronsprecher für bekannte Gesichter - wie z.B. in der englisch vertonten Fassung des Spiels.



Fazit:

Zahlen in den Computer hacken, Black Rock besuchen, vor dem schwarzen Rauch flüchten. Jack, Locke, Kate, Sawyer, Charlie, Claire, Sun, Jin, Hurley, and Sayid. Tom, Ben, und Juliet. Ist man nicht mit der Serie Lost vertraut, ist das Spiel dazu nicht gerade der Reisser. Fans werden sich dafür an dem unabhängigen Erzählstrang und den vielen bekannten Gesichtern und Locations erfreuen. Die Handlung der TV-Serie wird hier gekonnt ergänzt ohne sie zu stören. Spielerisch solltet ihr allerdings nicht zuviel erwarten, vielmehr könnte man Lost – Via Domus als eine interaktive Episode von Lost sehen. Wer also nicht bis zur nächsten Staffel warten will, kann die Wartezeit mit Lost – Via Domus gut verkürzen. Apropos 'kurz': Das Spiel ist nicht sonderlich lang. Bereits nach 4 Std. sollten durchschnittlich begabte Spieler das Ending gesehen haben.


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