Nach seinem fulminanten zweiten Auftritt (Test hier) nimmt sich Privatdetektiv Yagami eine verdiente Auszeit. Masahuru Kaito, sein Sidekick und der Mann fürs Grobe, der uns konstant als unterhaltsamer NPC im Main Game begleitete, übernimmt im neuen DLC die Geschäfte und stolpert gleich zu Beginn in ein Netz voller Lügen, Hinterlist und bizarrer Wendungen.
Unserem kantigen Privatkriminologen wird nach einem starken Intro von einem verzweifelten Witwer ein lukrativer Job angeboten. Sollte er eine vermisste Frau finden, die seit 10 Jahren verschollen ist, winken ihm dicke 32 Millionen Yen als Belohnung. Wie es der Zufall will, handelt es sich um Kaito's Exgeliebte Mikiko, deren Beziehung wegen alter Yakuza Geschäfte in die Brüche ging.
Nach anfänglichem Zögern nimmt Kaito den Auftrag an und schlittert in eine wahnwitzige Story, wo nichts ist, wie es scheint. In dem knapp 5-stündigen DLC folgen wir Kaito durch den fiktiven, japanischen Stadtteil Kamurocho. Von Haus aus verfügt Kaito über extrasensorische Fähigkeiten. So ist er nicht nur ein aufmerksamer Beobachter, sondern hat auch ein exzellentes Gehör und ein sehr sensibles Riechorgan. Beides setzen wir im im Focus Modus unabhängig voneinander ein, um unsere Umgebung auf zunächst nicht offensichtliche Hinweise zu durchsuchen oder auch um Extra Items zu entdecken.
Der sympathische Haudegen kann aber auch gehörig zulangen. Ausgestattet mit zwei unterschiedlichen Kampfstilen nimmt er zahlreiche Strassenganoven und Strauchdiebe in die Mangel. Anfänglich ist Kaito's Repertoire begrenzt. Sobald wir aber ein paar SP-Punkte eingeheimst haben, die wir bei Missionsabschlüssen und Kämpfen erhalten, werden jene, wie schon zuvor bei der Hauptstory, direkt über unser Smartphone in den umfangreichen Skill Tree gepumpt. Nebst neuen Schlägen, Griffen und Angriffstaktiken, können wir auch unsere Lebensenergie erhöhen, unsere animalischen Grundinstinkte verbessern oder sogar Knarren schwingende Gangster entwaffnen. Diese Mechaniken sind bereits aus den vorherigen Yakuza Teilen bekannt, wurden aber mit neuen Ideen aufgepeppt.
Auch wenn der DLC natürlich nicht so gross ausfällt wie das Hauptspiel, gibt es eine stattliche Anzahl an Nebentätigkeiten, wie Baseball Training, ein halbes Dutzend Spielhallen mit Oldies wie Sonic The Fighters, Virtua Figher 5, Space Harrier oder Fighting Vipers. Dart Automaten sind vereinzelt in kleinen Kneipen anzutreffen. Nebenmission wie in Lost Judgment gibt es keine. Dafür dürfen abenteuerlustige Detektive den Stadtteil nach Emblemen und Memorypoints durchsuchen, die weitere Skills freischalten und wer alles komplettiert, wird mit einem geheimen Endboss belohnt.
Besitzer der Ultimate Version bekommen den DLC umsonst. Alle anderen müssen CHF 32.- für die Kaito Files hinblättern.
Fazit:
Toller DLC! Kaito war mir schon bei der Vollversion stets ein willkommener NPC Gast und natürlich freute ich mich, dass er nun endlich seine eigene, kleine Nebenstory durchgewunken bekam. Über die Technik muss ich mich nicht mehr auslassen, ich schliesse mich einfach Sascha's Meinung an. Eine sehr saubere Sache aus dem Hause Sega. Das einzige, was mich an den Kaito Files gestört hat, ist der Umfang. Kaum war ich warm mit dem Gameplay, war der Spass schon wieder vorbei. Knappe 5 Stunden und dann liefen schon die Credits. Schade, denn ich hätte gerne noch mal ein paar Kapitel mit Kaito durchgeprügelt. Da bleibt nur zu hoffen, dass er im 3. Teil von Judgment als einer der Hauptcharaktere auftritt oder sogar seinen eigenen Ableger bekommt. Verdient hätte er es.
Lost Judgment - The Kaito Files ist ein Standalone DLC. Unser Testbericht basiert auf der Playstation 5 Version. Das Test-Muster stammt von SEGA, wofür wir uns herzlich bedanken.
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