Metallisch, dreckig, düster und extrem kurz. Willkommen im Alptraum der kleinen Six. Begleite das kleine Mädchen im gelben Regenmantel auf ihrem Weg durch stereotypische und skurrile Kinder-Alpträume, raus aus dem Unterwasser-Ressort „Schlund“. Ein interessantes Spiel mit kleinen Macken und leider auch einem dicken Minuspunkt.
Nach der nur 2,5 GB grossen Installation beginnt die kleine Reise durch die düstere, metallische und recht eindrucksvolle Welt von Little Nightmares. Ohne viel Hilfe bezüglich Steuerung, Story oder weiteren Informationen wacht man in Gestalt des kleinen Mädchens Six in einem dunklen Raum auf. Bewaffnet mit einem Feuerzeug versucht man sich zurecht zu finden. Grafisch ist das Spiel gut umgesetzt. Die Atmosphäre kommt unheimlich rüber und der eingeschränkte Sichtradius lässt Raum für eigene Vorstellungen. Das Spiel ist ein klassisches Jump and Run gepaart mit Action und Adventure und ein paar wenigen Physik-Puzzles. Man steuert das kleine Mädchen einfach nach links oder rechts mit der Möglichkeit in einigen Abschnitten in den Hintergrund treten zu können.
Es gibt weder ein Tutorial noch sonst etwas. Somit muss man selber ausprobieren, wie man die Abenteuer mit der kleinen Six bestreiten möchte.
Ein sehr positiver Aspekt ist die Musik. Wenn man das Spiel im Dunkeln und mit einem Headset spielt kann es ziemlich unheimlich erscheinen. Aber schon beginnt der Krux mit der Steuerung. Oft kommt Six nicht um Ecken, fällt von Rohren herunter oder springt ins Leere. Das kann ab und zu an den Nerven zehren und den Spass an dem Spiel erheblich mindern. Denn wenn ein Bösewicht Six erwischt, heisst das im Umkehrschluss sofort "Game Over" und man muss wieder ein Stück zurück. Trotzdem gibt es einige Stellen im Spiel, die man gerne ein paar mal erleben möchte. Wer Tim Burton Filme mag, wird sich in seiner Wunschwelt wiederfinden. Die Figuren sind wirklich gut und surreal gestaltet.
Das Spiel führt Six durch vier Akte. Diese sind dargestellt anhand von Ebenen. Denn das Ziel ist es, immer weiter nach oben zu kommen. Six selber befindet sich in einem Unterwasseressort namens „Schlund“, welches jedes Jahr für die reiche Bevölkerungsschicht eröffnet wird. Dort werden Orgien gefeiert, gefressen, gesoffen und niemand ist je von diesem Ressort zurückgekehrt. Diese Story wird nicht mit einer Silbe im Spiel erwähnt. Warum, wissen wir nicht. Nur auf der offiziellen Homepage und im Pressekit wird die Geschichte wie auch der Name der Hauptdarstellerin erwähnt. Ein Punkt, der wirklich schade ist, denn das Potential wäre da.
In jedem Akt gibt es andere Widersacher. Der erste ein langarmiger Kinderfresser, im Zweiten zwei Köche, im Dritten die Gäste des Ressorts und im letzten eine unheimliche Geisha. Einziges Ziel: Lass dich nicht erwischen. Aufgrund der schon genannten mühsamen Steuerung kommt das dennoch des Öfteren vor; und dann ist das Spiel auch schon vorbei.
Fazit:
Anfangs fand ich das Spiel sehr interessant. Die Grafik hat mir gefallen, die Musik bringt eine wirklich unheimliche Atmosphäre ins Wohnzimmer. Diese beiden Punkte sind top. Leider sind die anderen schon beinahe vernichtend. Die Steuerung ist wirklich mühsam und der Umfang ist sehr enttäuschend. Natürlich kann man nicht viel für 29.- erwarten aber nach gerade mal drei bis vier Stunden war der Spass vorbei. Einige Augenblicke wurden fantastisch umgesetzt. Wirklich unheimlich sind jedoch nur der langarmige Kinderfresser und die Geisha am Ende des Spiels. Ich hätte mehr Grusel erwartet, denn die Umgebung war vorhanden, die Grafik würde es zulassen, die Musik ist top atmosphärisch aber die Konzept-Ideen waren spärlich gesät. Vielleicht eine Grundlage für eine Fortsetzung, trotzdem hat mich das Spiel nicht so sehr in den Bann gezogen. Wahrscheinlich vor allem wegen der wirklich kurzen Spieldauer. Schade, dennoch würde ich aber einen weiteren Teil begrüssen und mit Sicherheit auch jenen gerne durchspielen.
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