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AutorenbildAndy Meier

The(G)net Review: Life is Strange: Double Exposure

Max ist zurück, und natürlich kommt sie auch ein Jahrzehnt später nicht ohne Superkräfte aus. Ob die Caledon Universität mit Arcadia Bay mithalten kann und ähnlich unerklärliche Dinge von statten gehen?


Life is Strange: Double Exposure Test, Review, Testbericht für Xbox Series, PS5, Nintendo Switch und PC.

Vor fast einem Jahrzehnt sind wir mit Max durch die amerikanische Kleinstadt gestolpert, haben dabei die Zeit zurückgespult und diverse Einwohner besser kennen- und lieben gelernt. Etwas weniger lang her, nämlich nur deren drei Jahre, seit wir in True Colors mit Alex Chen unterwegs waren. Fans von Max dürften sich also freuen, wieder in die Haut der jetzt ebenfalls zehn Jahre älteren Fotografin Maxine Caulfield zu schlüpfen.


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Aufgewärmt schmeckt manchmal besser als frisch gekocht; Life is Strange: Double Exposure versucht Fan-Service zu liefern. Wieder Max, wieder eine Freundin die – wenn mir meine Erinnerung keinen Streich spielt – zum Verwechseln ähnlich mit Chloe ist. Dazu lernen wir wie üblich einige Bewohner des Örtchens kennen und erfahren das eine oder andere über ihre Hintergrundgeschichten. Nicht alle führen nur gutes im Schilde; genau so selten gibt’s aber nur schwarz und weiss an der Caledon University. Die melodramatische Musik darf dabei auch nicht fehlen; Fans der Serie fühlen sich sofort heimisch.


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Max hat super Kräfte, erneut. Diesmal spult sie aber nicht die Zeit vor- und zurück, sondern wechselt in eine Paralleldimension. In dieser kommt die Welt ohne einen schrecklichen Vorfall aus, der in der anderen Dimension die Leute erschüttert hat. So ändert sich nicht nur das Verhalten der Bewohner, der ganze Grafikstil ist deutlich bunter und fröhlicher, wenn wir in die Parallelwelt wechseln. Damit Max die Zeitlinien wechseln kann, benötigt sie immer ein Portal, das irgendwo in der Welt zu finden ist, manchmal auch mehrere davon.


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Die meisten der «Rätsel» behelfen sich dieser Mechanik, also rennt Maxine ständig von Portal zu Portal, um irgendwelche Gegenstände zu holen oder Gespräche zu führen. Das alles nur, um erneut zum Dimensionstor zu rennen und in der anderen Welt zu erledigen, was sie eben grad zu erledigen hat. Rätsel steht dabei in Anführungszeichen, weil es effektiv unmöglich ist, die Aufgaben nicht zu erfüllen. Sollte es mal partout nicht weitergehen, gilt es einfach kurz nichts zu tun, und Max erzählt schnell drauf los, was sie jetzt gern tun möchte. Zumal zeigt das Menü stets die nächsten Aufgaben an.


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Life is Strange hat noch nie durch Gameplay brilliert, scheint aber jetzt an einem Tiefpunkt angelangt zu sein. Gerade im letzten (dazu noch etwas abstrusen) Kapitel hören wir praktisch nur noch in die Länge gezogenen Dialogen zu, ohne selbst wirklich was zu tun zu haben. Das ist umso langatmiger, weil das Spiel es bei mir nicht geschafft hat, eine Beziehung zu den weiteren Bewohnern aufzubauen. Bis auf Moses, welchen wir zu Beginn etwas besser kennen lernen. Die anderen Charaktere sind alle unerwartet unsympathisch, gepaart mit einer Prise Langeweile. Das peinliche «Dating-Game» welches uns das Spiel zwischenzeitlich auf die Nase bindet, darf glücklicherweise komplett unterbunden werden. Amanda ist dabei die langweiligste und überflüssigste Person aller Life is Strange Spiele bisher.


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Um dem Spieler noch etwas Interaktivität zu ermöglichen, schaut Max sich ab und an ihr Smartphone an. Dort lesen wir Insta-Feeds und beantworten Nachrichten. Tun wir es nicht, bleibt ein roter Punkt bestehen und erinnert unangenehm daran, dass die Nachricht ungelesen ist. Wer wie ich kein Update ignorieren kann und solche «to do’s» fast zwanghaft erledigen muss, fühlt sich dadurch noch mehr gestört als im echten Leben. Zudem findet Max überall und ziemlich offensichtlich verteilt Polaroid-Fotos. Wer alle einsammelt, kriegt ein Achievement. Sollte doch mal eins vergessen worden sein, dürfen wir im Hauptmenü die Kapitel und deren einzelnen Abschnitte separat anwählen und nochmal auf die Suche gehen.


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Zu guter Letzt ein Punkt, den ich nicht erwartet hätte, explizit erwähnen zu müssen: Die Technik. Klar, Life is Strange war hinsichtlich der Grafikqualität nie ein Brüller, aber es war immer charmant. Das ist auch die Universität von Caledon und die viel zu wenigen anderen Orte wie deren Campus, die Bar oder Max’ Wohnung. Aber sobald sich die junge Frau in der Welt bewegt, ruckelt das Spiel regelmässig, was mit der sehr durchschnittlichen Grafikqualität so gar nicht erklärbar ist.



Fazit:

Grösstenteils belanglose Charaktere, auch dadurch viel zu ausschweifende Gespräche und Teile der Geschichte, die schlicht egal sind. Antwortmöglichkeiten die wenig, bis gar keinen Effekt haben und oft auch noch jene fehlen, die ich mir eigentlich gewünscht hätte. Das hin und her Gerenne zu den Portalen und die dazu noch ruckelnde, wenig berauschende Grafik. Life is Strange: Double Exposure weist darauf hin, dass Max zurückkehren wird. Ich für meinen Teil würde mich lieber wieder in der Welt von Alex Chen aufhalten. Fans von Life is Strange mit viel Geduld hören sich die wenig spannenden Geschichte am Campus an, oder machen vielleicht sogar Freunde. Ich war nach gut zehn Stunden froh, mich wieder aus der Welt verabschieden zu können.


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Life is Strange: Double Exposure ist für PC, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und PlayStation 5 erschienen. Wir haben das Spiel auf der Xbox Series X getestet. Das Test-Muster stammt von Square-Enix, wofür wir uns herzlich bedanken.


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