Life is Strange war für sich genommen einzigartig, aufgrund der Story und deren Erzählweise. Die oft simplen Teenie-Probleme gepaart mit einem spannenden Hauptstrang der Story hat so manchen Videospieler in seinen Bann gezogen. Mehr als zwei Jahre später erfahren wir nun die Anfänge der Geschichte.
2015 von Dontnod entwickelt, mauserte sich der Erstling zu einem wahren Geheimtipp unter den Adventure-Freunden. Nicht etwa aufgrund hochkomplexer Rätsel, denn davon gab es kaum welche, sondern dank der melancholischen, stimmig wirkenden Atmosphäre sowie Max’s Spezialfähigkeit, bei Bedarf die Zeit zurückspulen zu können. Letztere fehlt beim Prequel nun komplett, was eine nicht unwesentliche Komponente aus dem Titel entfernt.
Die neue Hauptprotagonistin ist nicht mehr Max Caulfield sondern deren oft rebellische Freundin Chloe. Statt sich in der Zeit vor- und zurück zu bewegen, darf jene den Gesprächspartner mittels rückbezüglichen Antworten aus dem Konzept bringen und sich damit einen eigenen Vorteil verschaffen. Hierzu gilt es die Gespräche aufmerksam zu verfolgen und danach die am besten geeignete Antwortmöglichkeit zu geben, im Idealfall zum Vorteil von Chloe. Klappt es mal nicht, muss die Teenagerin mit dem Ergebnis zurechtkommen, zurückgespult wird nichts mehr. Das tut dem Titel gut, da die Entscheidungen nun effektiv finale Konsequenzen mit sich bringen und nicht immer wieder geändert werden können.
Dennoch ist auch Before the Storm ein einfacher Titel, welcher mehr Geschichte als Videospiel darstellt. Rätsel gilt es immer noch keine zu lösen und der Adrenalinpegel wird nicht mal angekratzt. Ein interaktives Erlebnis, welches das Erwachsenwerden und die Probleme von Chloe schildert. Sei es im Umgang mit dem Freundeskreis in der Highschool oder dem familiären Umfeld. Von letzterem kennen wir bereits aus dem Vorgänger die schwierigen Umstände, Vater verstorben, die Mutter mit einem neuen Freund; den Chloe so gar nicht ausstehen kann. Die erste Episode lässt aber auf eine interessante Entwicklung der Geschichte hoffen. Jene sollte schnell vorangetrieben werden, geht Before the Storm doch nur über drei Episoden.
Obschon das Prequel nicht mehr von Dontnod sondern Deck Nine entwickelt wurde, bleibt der bekannte Charme des Erstlings bestehen. Mitunter wieder dank des erstklassig passenden Soundtracks und der grossartigen Stimmung. Weniger überzeugend sind nach wie vor einige, nicht immer komplett nachvollziehbare Konversationen unter den verschiedenen Charakteren.
Fazit:
Schwierig Life is Strange: Before the Storm mit einer Wertung zu versehen. Würde man den Titel als Spiel bewerten, müsste die Note tief ausfallen. Effektives Gameplay befindet sich kaum in den paar wenigen Stunden der ersten Episode. Aber das vermittelte Gefühl, das aufgebaute Interesse an den Charakteren sowie der einmal mehr äusserst passende Soundtrack verschaffen einen gelungenen Gesamteindruck und unterhaltsame Stunden. Ein Teenie-Film zum Mitspielen eben, und bis jetzt ganz ohne übernatürliche Fähigkeiten. Fans des Erstlings freuen sich darüber hinaus, alt bekannte Charaktere wieder zu sehen und endlich Rachel Amber kennen zu lernen. Auch das Prequel ist ein Download, der Freunde ruhiger Unterhaltung wärmstens ans Herz gelegt werden darf.
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