Auf die Klötze, fertig, los! Für einmal kommen die Legofigürchen nicht mit einem grossen Franchise-Titel wie Marvel oder Star Wars daher, sondern versuchen ihre ganz eigene Story zu erzählen. Ob das so gut ist?
Die Geschichte beginnt in einem heruntergekommenen Vergnügungspark, wo wir auf der Suche nach unserem Grossvater sind, der uns zu sich bestellt hat. Wir finden ihn in seinem kleinen Tüftlerlabor, wo er anscheinend seit geraumer Zeit an diversen Erfindungen bastelt.
Bevor Opa uns erläutern kann, wieso er uns hierher geordert hat, öffnet sich ein Zeitportal und ein kleiner, fliegender Roboter erscheint aus dem Nichts. Stellt sich heraus, der Roboter wurde von unserem Grossvater entwickelt und auf Zeitreisen geschickt. Opilein nahm jedoch an, dass sein elektronischer Freund irgendwo verschollen war und ist jetzt natürlich überglücklich über dessen Rückkehr. Doch zurück zum Grund, wieso wir überhaupt hier sind. Die Stadtverwaltung droht unserem Grossvater dessen Freizeitpark zu schliessen, sollte er ihn nicht wieder in Stand setzen. Leichter gesagt als getan. Die ganzen Attraktionen haben ihre besten Zeiten definitiv hinter sich und dem Greis fehlen die Energie und Ressourcen für den Wiederaufbau. Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig als einzuspringen und den Tag zu retten. Zusammen mit unserem neuen Roboterfreund hüpfen wir ins Zeitportal und machen uns in fünf verschiedenen Welten auf die Suche nach Energieblöcken, die den Freizeitpark wieder in Schwung bringen sollen.
In jeder der fünf Welten erwartet uns eine kleine Unterstory, die es abzuschliessen gilt, um den Energieblock in unseren Besitz zu bringen. Welt eins, ein Dschungel. Das Problem, eine Forschungstruppe ist mit ihrem Flugzeug abgestürzt und benötigt nun unsere Hilfe. Ha, kein Problem. Wir begeben uns in bester Indiana-Jones-Manier durch das Dickicht. Kein Abgrund zu tief, keine Klippe zu hoch um nicht eine Brücke oder Treppe aus den berühmten, dänischen Bauklötzen zu bauen.
Im Baumodus stehen uns eine fixe Auswahl an Steinen zur Verfügung, mit der wir das benötigte Objekt herstellen müssen. Handelt es sich dabei um eine Konstruktion, die unser Körpergewicht tragen muss, wird vor der Fertigstellung ein Testlauf mit Robotern durchgeführt. So fährt der kleine Roboter also über unsere Brücke und sollte diese unter seinem Gewicht einstürzen, heisst es zurück in den Baumodus und verbessern, bis der Test erfolgreich abgeschlossen wird. Neben dem «nichts darf auseinanderfallen» Kriterium kann es auch sein, dass zum Beispiel eine Schaukel gut ausbalanciert werden muss, damit diese gebaut werden darf. Die Voraussetzungen sind je nach Objekt immer unterschiedlich.
Neben der Baufähigkeit besitz unser Lego-Charakter noch weitere Kräfte, die ihm das Vorankommen in der Welt möglich machen. Diese werde jedoch erst im Verlauf des Spiels freigeschaltet, was bedeutet, es gibt auch einen guten Teil an Backtracking in diesem Spiel. Zu den Fähigkeiten gehört beispielsweise ein Bodenstampfer, um zerbrechliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder auch ein Scanner, um unsichtbares sichtbar zu machen.
Das Backtracking und allgemeine Erkunden der Welten wird mit Schatztruhen und Sammelgegenständen belohnt. In den Schatztruhen findet ihr jeweils die in dieser Welt gültige Währung, welche dann im Shop gegen Kostüme und Bausteinsets eingetauscht werden kann. Das Aussehen eures Charakters und die Kostüme können jederzeit im Menü geändert werden. Die Bausteinsets hingegen sind für das «freie Bauen», welches euch erlaubt, eure bereits gebauten Objekte nochmals zu verschönern.
Immer wenn die Geschichte einer Welt abgeschlossen wurde, kehrt ihr automatisch zurück zum Grossvater, um den Energieblock für die Auffrischung des Freizeitparks einzusetzen. Sobald eine Attraktion repariert wurde, liegt es an euch diese noch etwas aufzuhübschen. Auch hier werden uns nur eine gewisse Auswahl an Blöcken zur Verfügung gestellt, um etwa Wagen für die Achterbahn oder Gondeln für das Riesenrad zu bauen. Seid ihr mit eurer Kreation so weit zufrieden, heisst es ab in die nächste Welt und den nächsten Energieblock holen. Schliesslich wollen wir ja nicht, dass die Stadtverwaltung unserem Opa den Laden dicht macht.
Fazit:
Ach Lego, da weiss ich ja gar nicht wo ich anfangen soll... man könnte meinen, dass wenigstens das Herzstück dieses Spiels, das Bauen, Spass machen sollte. Leider ist dem aber nicht wirklich so. Während den Bauphasen ist die Kamera mal wieder unser grösster Feind, die spärliche Auswahl an Bausteinen lässt jegliche Kreativität verwelken und die manchmal etwas dämliche AI der Testroboter liess mich einige Male am Rande der Verzweiflung zurück. Bei einer Treppenkonstruktion war ich schon kurz davor das Spiel einfach beiseitezulegen und nicht mehr weiterzuspielen, weil die doofen Roboter lieber gegen die Wand fuhren als die Treppenstufen hinunterzusteigen. Bevor man das «freie Bauen» freischaltet überlässt uns das Spiel nur eine sehr geringe Auswahl an Steinen, um die storyrelevanten Objekte zu kreieren. Dies führt leider dazu, dass jegliche Brücken, Treppen und sonstige Objekte aussehen, als hätte sie ein Kleinkind zusammengebastelt. Ja, man kann später im Verlauf des Spiels zurückgehen und seine Kreationen mit neu freigeschalteten Steinen nachbessern, aber wieso sollte man dies tun? Das Spiel motiviert leider in keinster Weise nochmals Bauklötze in die Hand zu nehmen und seine eher hässlichen Bauten zu verschönern. Weiter ist die Story super generisch und irrelevant, so dass man die Dialoge nach einer gewissen Zeit einfach wegklickt. Ach ja, und wieso darf ich in den von mir gebauten Parkattraktionen nicht mal mitfahren? Das wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen, dass mein kleiner Lego-Charakter selbst eine Runde auf der Achterbahn drehen darf. Schade, ich hatte mich auf ein bisschen Lego-Spass gefreut und entspanntes Bauen in fröhlicher Atmosphäre. Leider wurde daraus eher Frust als Freude.
Wir haben LEGO Bricktales auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel ist auch für PS4/5, Xbox One/Series und PC zu haben - Digital only. Das Test-Muster stammt von Thunderful Games, wofür wir uns herzlich bedanken.
Kommentit