Nach Lego Star Wars und dem vor ein paar Monaten erschienenen Lego Indiana Jones nehmen sich die Jungs bei Traveller's Tales jetzt den dunklen Rächer aus Gotham City zur Brust. Das Spiel ist mit seinen vielen Bösewichtern und Gadgets quasi prädestiniert ein Hit zu sein.
Man müsste glauben, dass es TT Games nach mehreren Lego-Spielen im Griff hätten, eine erwachsene Film-Lizenz in ein kindgerechtes, spassbringendes Klötzchen-Outfit zu zwängen. Unglücklicherweise stellt gerade Lego Batman das bis jetzt schlechteste Spiel im Lego-Universum dar. Dabei wäre gerade Batman mit seinen vielen Gadgets und Gegenspielern wie geschaffen dafür, ein tolles Spiel zu sein. Das Hauptproblem ist die künstliche Intelligenz der eigenen Party-Mitglieder. Dazu kommen - dank Steuerungs-Defiziten - frustrierende Vehikel-Sektionen und allzu viele einfallslose Puzzles.
Humor war immer eine grosse Stärke der Lego-Spiele. Die mit stummen Lego-Männchen nachgestellten Szenen aus den liebgewonnenen Filmen sorgten immer für Lacher und so sah man gern über simple Puzzles oder dümmliche Bosskämpfe hinweg. Man wollte einfach unbedingt die nächste Szene sehen. Lego Batman hat diesen Vorteil nicht und ist leider auch weniger witzig. Es mag vielleicht daran liegen, dass man in Lego Batman keinen bekannten Film nach spielt, sondern eine völlig frei erfundene Geschichte. Da fällt es mit dem 'Parodieren' natürlich eher schwer. Die Story basiert auf den Comics und nur selten gibt es Andeutungen an einen der Filme.
Primär spielt ihr als Batman und Robin und versucht den berühmt-berüchtigsten Schurken von Gotham City das Handwerk zu legen, während sie Schätze rauben, bewaffnete Pinguine auf die Bevölkerung los lassen oder versuchen mittels Nervengas jedem Einwohner ein permanentes Lächeln zu verpassen. Während es natürlich schön ist zu sehen, wie das Gute über das Böse triumphiert, macht es fast noch mehr Spass, in die Schuhe eines Bösewichts zu schlüpfen. Allerdings ist es schade, dass es nur zu Bossfights kommt, wenn ihr mit Batman unterwegs seid. Es wäre cool gewesen gegen den dunklen Rächer anzutreten, ihn in Eis einzufrieren, auszupeitschen oder unter Strom zu setzen. Statt dessen kämpft ihr gegen Horden namenloser Polizisten.
Vom Gameplay her bleibt Lego Batman seinen Wurzeln treu. Primär ist das Spiel ein Jump-n Run mit Puzzle-Elementen und Kampfeinlagen. Batman hat ein paar freche Wurf-Moves auf dem Kasten und kann auf seinen Batarang zurück greifen. Die Fights werden aber ziemlich schnell eintönig und langweilig. Es fehlen die vielen Batman-Gadgets! Stellenweise kämpft ihr gegen Wellen respawnender Gegner und versucht gleichzeitig ein Puzzle zu lösen, was unnötigen Stress verursacht. Wenigstens gibt es verschiedene Batman Outfits, die euch jeweils andere Fähigkeiten geben. Nicht alle davon sind wirklich nützlich oder machen Spass. Die Shatter-Gun beispielsweise zerlegt nur Objekte, verletzt aber keine Feinde. Voll unötig sowas. Ich kann die Objekte ja auch so zerdeppern.
Lego Batman hat jedoch einen grossen Vorteil gegenüber seinen Vorgägnern: Die spielbaren Charaktere sind nicht einfach nur Droide-X oder 'unbekannter-Gegner-Y', sondern echte Helden und Schurken. Als Robin zu spielen macht schon Laune, aber wenn ihr erstmal in die Haut des Riddlers oder Mr. Freeze schlüpft, könnt ihr euch ein breites Grinsen nicht verkneifen. Es ist schön zu sehen, dass sich gut die Hälfte des Spiels um die Bösewichter dreht und sie jeweils eigene Level und Missionen verpasst bekommen haben. Spielt ihr auf der bösen Seite übernehmt ihr in jedem Level einen anderen Scharlatan wovon jeder seine eigenen Spezialfähigkeiten hat. Das macht Lego Batman zweimal so lange wie alle Lego Games zuvor!
Schade, dass die KI der Team-Kameraden dermassen schlecht ist, dass sie einem an diversen Stellen im Spiel ein Weiterkommen schlicht unmöglich macht. Wie bereits in den Vorgägnern haben die computergesteuerten Team-Member Mühe Gegner selbstständig zu erledigen. Schlimmer ist jedoch, dass sie die vielen 2-Mann Puzzles meistens völlig ignorieren. Beispielsweise muss sich einer auf eine Platform stellen während ein anderer einen Schalter umlegt. Die KI läuft euch aber stupide hinterher und kümmert sich einen Dreck um Schalter oder Platform. Es gibt einen Bosskampf im Spiel, wo ihr den Gegner mittels Leine festhalten sollt, während einer der Mitstreiter diesen attackiert. Diese Sequenz ist alleine nicht zu meistern, ihr müsst einen zweiten Controller einstecken!
Die Präsentation von Lego Batman ist gewohnt putzig und eigentlich gut gelungen. Aber auch hier gibt es nach wie vor Tearing und eine instabile Framerate zu sehen. Diese Missstände hätte man langsam in den Griff bekommen sollen.
Fazit:
Abseits des fehlenden Humors und der starrsinnigen Puzzles macht Lego Batman Spass, vor allem dann, wenn ihr einen menschlichen Mitspieler an eurer Seite habt. Schade, dass die Probleme der Vorgänger noch immer nicht ausgemerzt wurden. Unverzeihlich ist das Fehlen einer künstlichen Intelligenz und die damit zusammenhängenden, für Einzelspieler unlösbaren Probleme, die ein Weiterkommen vielerorts schlicht und ergreifend unmöglich machen. Batman Fans schauen mal rein.
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