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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: LAIR

Wer träumte nicht mindesten einmal davon, auf einem Drachen zu reiten und böse Kreaturen mit seinem Feueratem zu vernichten? Factor 5 lässt diesen Traum virtuell auf der Playstation 3 wahr werden. Ist das Spiel traumhaft oder albtraumhaft?


LAIR Game, Test, Review, Testbericht.

Drachen üben seit Jahrhunderten eine grosse Faszination aus. Trotzdem landen sie oftmals in kaum erträglichem, filmischem Kitsch à la Dragonheart. Sony hat keine Kosten und Mühen gescheut, ein richtiges Fantasy-Epos zu inszenieren: Bombast Grafik, Musik in bester orchestraler Qualität! Klingt toll, ist es aber leider nicht wirklich, zumindest wenn man sich mit der verknorzten Sixaxis-Steuerung herumquält. Zum Glück gibt es seit kurzem einen Patch, der die beiden Analog-Sticks zum Leben erweckt, ein Fadenkreuz addiert und auch das Rütteln des neuen Dual-Shock 3 Controllers aktiviert.


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Fliegen kann so schön sein Man schwebt über den Wolken und geniesst die grenzenlose Freiheit. Drachenreiten, der Traum eines jeden Fantasy-Fans. Da sind die scharfen Krallen, da ist dieses riesige Maul und nicht zu vergessen die Königsdisziplin der mystischen Echsen: das Feuerspucken! Jetzt noch eine Story mit hollywoodreifen Zwischensequenzen stricken und fertig ist das Luftkampf-Epos. Ein Spiel, das mir über 15 Kapitel diese Aussichten bietet und sowohl filmisch als auch musikalisch überzeugt, was kann da überhaupt noch schief gehen? Die Sixaxis-Steuerung! Weder das Fliegen noch das Kämpfen macht mit dieser Steuerungsart auf Dauer richtig Spass. Genau dieser Fehler sorgt dafür, dass trotz imposanter Szenen zwischen Himmel und Erde mehr Frust als Lust herrscht. Wählt also zu Beginn des Abenteuers im Optionsmenü die Analog-Steuerung!


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Die Bewegungssteuerung in Lair kommt zwar auch weiterhin zum Einsatz, dann aber nur noch bei den vielen Quick-Time Events. So schüttelt ihr etwa im richtigen Moment den Controller, um einen anderen Reiter von seinem Drachen zu holen, oder drückt eine Aktionstaste, um einem Boss sein Auge auszustechen. Stellenweise spielt sich Lair daher recht hektisch, dafür sind die Sequenzen packend inszeniert und es macht Spass zuzusehen. Die Drachen wurden hervorragend designt. Freut euch auf mächtige Echsen, die sowohl mit Maul und Klauen als auch Feueratem angreifen können. Besonders im Nahkampf sieht Lair verdammt gut aus. Dann wird auf die Action gezoomt und die wunderbar gestalteten Echsen fauchen euch aus kurzer Distanz ihre Wut ins Gesicht. Die Kamera zeigt herrliche Details von einzelnen Schuppen bis zu hin zu den scharfen Krallen. Ab diesem Moment könnt ihr über die Buttons diverse Schlag- und Feuerattacken ausführen. Trotz der Möglichkeit des Ausweichens bzw. Blockens geht es aber weniger um Taktik als um Schnelligkeit.


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Natürlich dürft ihr auch landen. Hier unten zwischen Hügeln und Mauern verpeist und bratet ihr die feindlichen Soldaten, dass es eine wahre Freude ist. Leider herrscht auf dem Schlachtfeld uniformierte Klonmentalität. Da stehen hunderte Soldaten ohne Individualität wie z.B. Kleidungsunterschiede oder sonstigen Merkmalen herum. Lediglich blaue oder rote Fahnen weisen auf die jeweilige Zugehörigkeit hin. Man muss schon ein gutes Auge haben, um nicht die eigenen Truppen unter Beschuss zu nehmen. Glücklicherweise verfügt ihr über das Drachenauge. Drückt ihr das Digipad nach unten, wird die Szenerie schwarz-weiss dargestellt. Feindliche Einheiten leuchten dann in grellem Orange. Leider müsst ihr dazu den Daumen vom Analogstick nehmen und seid daher kurzzeitig flugunfähig. Des weiteren hilft eine Karte und ein kleiner Wegweiser am oberen Bildschirmrand, eure nächsten Ziele anzufliegen.


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Trotzdem ist vielerorts nicht immer klar, was als nächtes zu tun ist. Rogue Dragon - Möge der Feueratem mit euch sein! Kenner der Rogue Squadron-Spiele von Factor 5 werden sich trotz des Fantasy-Szenarios sofort bei Lair zurecht finden, denn viele Gameplayelemente stammen direkt aus den Star Wars-Spielen der Entwickler. Ähnlich wie die AT-AT im Sternenkrieg könnt ihr die Kriegsbestien in Lair mit einem Seil um ihre Beine zum Umwerfen bringen. Auch das Medaillensystem der Einsätze dürfte vielen bekannt vorkommen. Je nachdem, wie schnell und erfolgreich ihr eine Mission schafft, bekommt ihr am Ende eine Gold-,Silber- oder Bronzeauszeichnung verliehen und es werden neue Fertigkeiten sowie Boni freigespielt. Der Schwierigkeitsgrad von Lair ist angenehm fair, das Erreichen der Bronze-Medaille dürfte erfahrene Actionspieler vor keine allzu grosse Herausforderung stellen.


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Allerdings kann man sich schon darauf einstellen, viele Missionen mehrmals spielen zu müssen. Denn wie bereits erwähnt sind die Ziele nicht immer ganz klar umrissen, so dass man ein wenig nach dem Trial&Error-Prinzip ausprobieren muss. In einigen Levels haben die Entwickler auch Kontrollpunkte platziert, an denen ihr nach dem Verlust der drei Leben neu einsteigen dürft. Leider fehlen diese Checkpoints in einigen der schwersten und längsten Einsätze. Mit 14 Missionen, die zum Teil in weniger als 15 Minuten durchgespielt werden können, ist Lair nicht unbedingt sehr umfangreich. Erfahrene Zocker haben den Titel in weniger als 8 Stunden durch, wobei ein erneutes Spielen der Einsätze schon interessant sein kann, um weitere Extras freizuschalten.


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Einen echten Mehrspielermodus hat das Spiel indes nicht zu bieten, ihr könnt lediglich eure Erfolge über das Playstation Network mit anderen Spielern vergleichen. Optik ist nicht alles Herausragend ist akustisch vor allem der orchestrale Soundtrack, der nicht nur entfernt an den Score von Der Herr der Ringe erinnert. Ein wahres Meisterwerk. Grafisch ist Lair dagegen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite macht das Spiel mit dem tollen Gegnerdesign und etlichen hoch aufgelösten Texturen einiges her, vor allem in 1080p. Auch die Schauplätze sind allesamt sehr abwechslungsreich. Allerdings gibt es immer wieder Bereiche, die gegen den Rest optisch stark abfallen. Besonders in den Nachtmissionen oder bei heftigem Regen bleibt nur wenig des NextGen-Charmes erhalten. Die Framerate ist zudem sehr instabil. In den Massengefechten am Boden kann es schonmal zur Diashow werden.



Fazit:

Ich bin grundsätzlich kein grosser Fan von Bewegungssteuerungen, da diese in den meisten Fällen für genaue Aktionen zu unsauber arbeiten. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie die tolle Wii-Version von Resident Evil 4. Die komplette Ausrichtung des Titels auf die Bewegungssteuerung mag durchaus sinnvoll sein, aber gelungen ist sie nicht. Daher bin ich froh über den Patch, der diesen Missstand behebt und mich mit den Analogsticks spielen lässt. Dass es trotzdem nicht zum ganz grossen Hit reicht, liegt an einigen kleineren Mängeln. So ist der Umfang überschaubar, die Story bleibt langweilig und einige Missionen laufen nach dem Trial&Error-Prinzip ab. Auch grafisch hätte man mit etwas mehr Entwicklungszeit sicherlich mehr aus der PS3 herausholen können. Doch letztlich bleibt mir Lair als gelungenes Actionspiel in Erinnerung, das aber wohl weiterhin polarisieren wird.


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