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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Kung Fu Panda

Die Zeiten der übermächtigen Vorherrschaft von Disney sind im Zeichentrickfilm schon lange vorbei. Längst mischen Grössen wie PDI, Dreamworks, Pixar oder sogar deutsche Firmen auf diesem Markt mit. Das neueste Machwerk der Industrie ist der Animationsfilm Kung Fu Panda, und natürlich gibt's auch das passende Game zum Film.


Kung Fu Panda Game Test, Review, Testbericht.

Prinzipiell gibt es ja zwei Arten von Film-Spielen. Die eine gibt die Handlung der Vorlage nahezu eins zu eins wieder, während die andere auf einen alternativen oder weiterführenden Handlungsstrang setzt. Kung Fu Panda ist irgendwie eine Mischung aus beidem, denn der Titel fängt sowohl Szenen aus dem Film nahezu identisch ein, bedient uns jedoch auch mit Eigenkreationen, welche die Filmstory erweitern. Wie ihr euch schon denken könnt, sind der Anfang des Spiels und der Filmbeginn völlig identisch.


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Po begibt sich auf den Weg zum Tempel, um die Vorstellung einer Kämpfertruppe namens „Die furiosen Fünf“ zu bestaunen und die Ernennung des Drachenkämpfers mitzuerleben. Naja, so völlig identisch ist das alles dann doch nicht, denn auf dem Weg in den Innenhof des Tempels laufen uns bereits die ersten Feinde in Form von fiesen Keilern über den Weg, so dass wir einen gewichtigen Anteil der Spielmechanik gleich kennen lernen: Kloppen. Wie in vergleichbaren Titeln, etwa Shrek der Dritte oder Ratatouille, wird bei Kung Fu Panda auf ein eher leichtes Kampfsystem gesetzt. Eine Taste für schnelle Schläge und Tritte, eine andere Taste für langsame, dafür aber kräftigere Attacken. Damit ist das Repertoire allerdings noch nicht völlig erschöpft, denn Po kann allerlei Combos vollführen, um seine Angriffskraft kurzzeitig zu verstärken. Obendrein gibt es noch eine Vielzahl von Spezialattacken, die durch bestimmte Tastenkombinationen ausgelöst werden. So richtig werden die Spezialattacken leider nicht benötigt, denn die meist kleineren Gegnertruppen lassen sich durch einfaches Knöpfchendrücken schneller und effektiver beseitigen. Zudem verbrauchen die besonderen Aktionen auch noch so genannte Chi-Energie und sind dadurch nur begrenzt einsetzbar.


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In den insgesamt dreizehn Level liegen aber genug blaue Energiekugeln rum, um die spirituelle Kraft schnell wieder aufzufüllen. Ähnlich verhält es sich mit der Energieanzeige, da die Leiste für den Lebenssaft durch grosszügig verteilte Reisbällchen nur selten dem Ende entgegensieht. Genau wie der Kinofilm ist Kung Fu Panda trotz drei unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade also eher für ein jüngeres Publikum gedacht. Verstärkt wird dieser Eindruck durch äusserst simple Geschicklichkeitspassagen. Klar, Po ist nicht gerade gelenkig, aber gerade wegen seiner Masse dürften dünne Seile oder kleine Sträucher kein Hindernis für den Bären sein. Trotzdem bleibt er aber immer und immer wieder hängen. Nervig sind auch die sehr häufig auftretenden, unsichtbaren Wände. Selbst an Stellen, an denen kein klares Hindernis oder nur ein winziger Grasbüschel zu erkennen ist, kommt man einfach nicht weiter. Einerseits wird dadurch zwar die einsteigerfreundliche Schlauchform der Stages garantiert, andererseits wirken die nicht zu sehenden Barrikaden äusserst veraltet und unnatürlich. Einige Level sind erfreulicherweise sogar etwas offener gestaltet. Wenn ihr in einem Sumpf mehrere kleine Krokodile befreien müsst, ist die Reihenfolge der Rettungsaktionen frei wählbar. Vor- oder Nachteile oder gar ein Gefühl von Freiheit ergeben sich infolgedessen leider nicht.


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Richtig toll ist der hohe Grad an Abwechslung, denn wo euch andere Lizenzspiele ständig nur lieblosen Sprung- und Kampfpassagen aussetzen, geht Kung Fu Panda einen Schritt weiter. Hier müsst ihr ein Boot durch gefährliche Gewässer lenken, dort steile Rampen hinunter rollen und obendrauf noch Gefährten mithilfe einer riesigen Ballista beschützen. Ferner werden immer wieder Quicktime-Events à la God of War oder Heavenly Sword eingestreut. An dieser Stelle macht sich die Kinderfreundlichkeit wieder bemerkbar, weil die Zeiten um Buttons zu betätigen sehr grosszügig ausgefallen sind. Was sich noch auf jeden Fall lohnt, ist das genaue Erforschen aller Gebiete. Vor allem Münzen sollten fleissig gesammelt werden, denn man kann Po rollenspielmässig aufleveln und in Attribute wie Gesundheit, Chi-Kraft oder die Absorptionsmenge der Blocks investieren. Aber auch das gezielte Verbessern spezieller Attacken und der Kauf neuer Kostüme sind mit der goldenen Währung möglich. Ausserdem verstecken sich hinter jeder Ecke Sammelfiguren oder grüne Münzen. Durch beide Arten von Fundstücken werden neue Bonusobjekte im Hauptmenü freigeschaltet, z.B. 3D-Modelle der Protagonisten, kleine Szenen aus dem Dreamworks-Streifen oder sogar ganze Multiplayer-Level.


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Multiplayer? Genau, Kung Fu Panda bietet einen Mehrspielermodus für bis zu vier Teilnehmen und ist darüber hinaus gar nicht mal übel! Auch hier wird das Wort „Abwechslung“ wieder einmal ziemlich gross geschrieben, denn es warten die verschiedensten Spielmodi: Den grössten Anteil nimmt zweifelsfrei die Prügelei ein, welche in den spassigsten Momenten fast schon an Super Smash Bros. Brawl erinnert. Des Weiteren gibt es diverse Minigames, wie z.B. ein Memoryspiel oder Zielübungen mit Feuerwerksgeschossen. Wer nicht länger gegeneinander antreten möchte, wählt zwischen einigen kooperativen Modi aus, in denen etwa wehrlose Hasen vor anrückenden Keilern beschützt werden müssen. Natürlich darf man, wie auch an einigen Stellen im Singleplayer, Kontrolle über andere Figuren übernehmen. Zumindest, wenn man diese bereits freigeschaltet hat. Insgesamt ist der Multiplayer-Modus mehr geworden als nur eine nette Dreingabe, die man einmal anrührt und dann schnell wieder vergisst. Bedauerlicherweise ist der Panda-Spass recht kurz. So ist die Story nach ca. fünf bis sechs Stunden beendet und birgt auch keinen hohen Wiederspielwert, es sei denn, man möchte unbedingt alle Fähigkeiten und Extras freischalten (Gamerscore!).


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Oder, um noch einmal die Optik zu geniessen, die definitiv in das obere Drittel der Next Gen-Produktionen einzuordnen ist. Das wird auf der einen Seite durch die wunderbar detaillieren und originalgetreuen Charaktermodelle gewährleistet, die ausserdem über gelungene Animationen verfügen. Auf der anderen Seite sorgen die Level mit ihren scharfen Texturen, einer stimmigen Beleuchtung und dem liebevollen Design für das richtige Flair. Der Sound hinkt leider deutlich hinterher, was vor allem an der Tatsache liegt, dass man die originalen Synchronstimmen nicht für das Spiel gewinnen konnte. Schade. Nichtsdestotrotz machen die Ersatzsprecher gute Arbeit - wäre da nicht der Geschichtenerzähler zwischen den einzelnen Episoden, der viel zu überdreht und möchtegerncool seine Texte zum Besten gibt. Hier hilft nur ein Umschalten auf die englische Tonspur, die sich ebenfalls auf der DVD befindet.



Fazit:

Filmumsetzungen haften wir in unseren Tests ja oft an, ziemlich lieblos zu sein. Wir erinnern uns nur mit Grausen an „Shrek 3“ oder ähnliche Titel, die auf Animationsfilmen basieren. Dementsprechend waren die Erwartungen bei Kung Fu Panda auch eher überschaubar und umso positiver überrascht bin ich vom fertigen Spiel. Das mit viel Liebe zum Detail entwickelte Game macht viel Spass, sieht schick aus und leistet sich auch beim Gameplay keine richtigen Aussetzer. Dank des einfachen Schwierigkeitsgrades eignet sich der Titel sogar perfekt für jüngere Zocker, die mit dem sympathischen Po und seinen Freunden das Tal des Friedens retten wollen. Wem es dagegen allein auf Herausforderung und Innovation ankommt, sollte die Kung Fu-Künste des Pandabärens lieber meiden, das Spiel will allein unterhalten und das macht es im Rahmen seiner Möglichkeiten einfach gut.


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