Lasst euch nicht von einer stumpfen Klinge erwischen! In Kingdom under Fire werdet ihr eure schärfsten Klingen brauchen, um das Böse von Epoch of Light zu vertreiben. Wir haben uns zu den Monstern in einer anderen Dimension begeben und sagen euch, wie sich die XBOX 360 Version dieses Action-RPGs so macht.
Derzeit entsteht ein neues Kapitel der 'Kingdom under Fire'-Serie. Mit 'Circle of Doom' erscheint der erste Ableger exklusiv für die XBOX 360. Circle of Doom ist ein gradliniges Action-RPG, dass die Konventionen früherer Kingdom under Fire Spiele hinter sich lässt, namentlich den Echtzeit-Strategie-Part. Circle of Doom ist folglich also kein direkter Nachfolger der bisherigen KuF Titel, aber ein wichtiges Bindeglied zwischen ihnen und einem zukünftigen, noch nicht angekündigten RTS-Teil. Davon zeugt auch die Heldenriege. Ein paar der Recken wurden aus alten KuF-Spielen übernommen.
Der Spieler schlägt sich in Circle of Doom durch weitläufige, aber absolut lineare Szenarien und metzelt dabei hunderte von Monstern nieder, in Echtzeit, ganz wie wir uns das von konventionellen Hack'n Slice-Spielen gewohnt sind. Im Spielverlauf entdecken die Helden immer ausgeklügeltere und spektakulärere Combos und Magie-Attacken. Über 50 verschiedene Angriffe können durch Aufleveln der 6 Spielfiguren erlernt werden. Ausserdem findet man während der Quests eine enorme Anzahl von Waffen, Rüstungen und anderen nützlichen Items, die man entweder selbst gebraucht, oder aber diversen Händlern andreht, die dann die Ware in Bares ummünzen. Eingeschworene RPG-Enthusiasten kennen das alles schon. Was KoF:CoD etwas von der Masse abhebt, sind die nahtlos ineinander übergehenden Single- und Multiplayer-Modi. Letzterer ist sogar mit der Story-Line verknüpft, will heissen, dass wenn ihr alleine unterwegs seid, die Geschichte einen leicht anderen Verlauf nimmt, als wenn ihr zu viert durch die Landen zieht.
Via XBOX Live können bis zu vier Spieler gleichzeitig in die dunklen Fantasy-Welten eintauchen. Einzelspieler können zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort ihre Freunde einladen und gemeinsam den Weg fortsetzen, sie beobachten oder Items traden. Ihr durchforstet düstere und rätselhafte alternative Dimensionen, einen Wald, eine grosse Lava-Höhle, wüstenhaftes und eisiges Ödland, einen abendländischen Palast und sogar das Innere eines riesigen Lebewesens. Jede Spielfigur hat zudem Zugang zu einer individuellen Traumwelt, die man während des Schlafens betreten kann. Hier erlernt ihr neue Fähgkeiten oder erfahrt mehr über die eigene Vergangenheit/Zukunft. Leider haben Story und Gameplay nur wenig gemein. Irgendwie wirken die Zwischensequenzen aufgesetzt, als hätte man sie nachträglich noch integriert, um dem Titel etwas Tiefgang zu verleihen. Schade, denn optisch macht alles einiges her. Zufallsgenerierte Landschaften sollen jeden Neustart zu einem einzigartigen Erlebnis machen. Dies funktioniert aber nur bedingt, da grossartige Skriptsequenzen oder erinnerungswürdige Szenarien fehlen. Die ständigen Wiederholungen in der Optik machen das Spiel mit zunehmender Spieldauer langweilig.
Dazu kommt das äusserst simple Kampfsystem. Mit einfachem Knöpfchendrücken besiegt man jetzt jeden noch so fetten Brocken. Taktisches Vorgehen vermisst man schmerzlich, auch wenn die Entwickler versucht haben, etwas davon mit Hilfe einer Ausdauer-Anzeige einzubringen. Jeder Schlag verbraucht Energie und ist man ausgepowert, kann man eine Weile keine Attacken mehr ausführen. Die Idee ist gut, jedoch kann man seine Ausdauer mit nur wenigen Level-Ups derart steigern, dass man nicht mehr müde wird und somit nonstop attackieren kann. Somit verpufft der gute Ansatz und weicht repetitivem Button-Mashing. Angesichts der Spieldauer von mindestens 20 und maximal 40 Stunden, steht für die meisten Spieler Langeweile auf dem Programm. Freunde von old-school Hack'n Slashern kommen voll auf ihre Kosten, Genre-Liebhaber werden die Nase rümpfen. Aber eventuell wollte man sich hier neue Benutzergruppen erschliessen, man weiss es nicht genau.
Technisch weiss KuF:CoD zu überzeugen. Schöne Animationen, detailreiche Umgebungen, eine flüssige Bildrate, tolle Effekte beim Magie-Einsatz, abwechslungsreiche und interessante Gegner-Designs (und viele davon auf einmal on-Screen), Auto-Mapping der Levels, ein faires Checkpointsystem, Speichern zu jeder Zeit... der kroatische Entwickler Blue Side hat sich sichtlich Mühe gegeben. Vom Stil her erinnert das Spiel sehr an japanische Rollenspiele. Musikalisch blieb die Kreativität jedoch auf der Strecke. Dröge und sich ständig wiederholende Orchester-Loops werden schnell nervig. Zum Glück gibt's bei der XBOX 360 immer noch die Möglichkeit der Custom-Soundtracks. Schmeisst euch den letzten Final Fantasy OST rein und gut is!
Fazit:
Kingdom under Fire: Circle of Doom hätte ein Knaller werden können und sollen. Obwohl sich nicht verleugnen lässt, dass das Spiel hie und da Spass macht, wird es möglicherweise auch den noch so angefressensten Hack'n Slash Enthusiasten nicht bis zum finalen Endboss motivieren. Zu simpel ist das Kampfsystem, zu langweilig das Level-Design, zu nervig die Hintergrundmusik. Angesichts der vielen charakterbezogenen Quests scheint es so, als wäre das Spiel zum mehrmaligen Durchspielen geeignet. In Wahrheit halten einige Design-Fehler den Spieler davon ab, sich dem Gemetzel mehr als einmal auszusetzen. Ladet euch die Demo vom Marktplatz runter und entscheidet selbst. Mit der Demo habt ihr nämlich schon so gut wie das ganze Spiel gesehen.
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