Mit Killing Floor 2 wagt sich Tripwire Interactive an ein interessantes Thema. Besser gesagt an einen Versuch, einen rundenbasierten Horror-Shooter zum schnellen Zeitvertreib zu entwickeln. Ich kann euch bei diesem Spiel vorwarnen: Stellt euer Hirn ab, neigt nicht zur Klaustrophobie, verzichtet auf Grafik und Story aber liebt harten Heavy Metal Sound und literweise digitales Blut.
Nach gerade mal 44 Franken Investitionskosten und einer Installation von 10,19 GB wird man in die kleine Welt von Killing Floor 2 geworfen. Zur "Story": Es gibt keine. Die Welt wird von sogenannten Zeds überrannt. Woher sie kommen oder warum sie existieren; ich habe keine Ahnung. Praktisch fand ich die Einführung in das Spiel. Da die Installation noch nicht vollendet war, konnte ich trotzdem mit den Übungsrunden als Solo-Spieler beginnen. Dort konnte ich mir ein paar Kenntnisse aneignen und mich auf die kommenden Online-Runden vorbereiten.
Erster Eindruck ohne viel Ahnung vom Skillsystem, Charakteranpassungen etc. zu haben: Ich habe es hier mit einem knallharten Horror-Shooter zu tun. Ich stehe mitten in einem Gebäude und eine sympathische Frauenstimme sagt: "Sie kommen". Begleitet von brachialer Heavy Metall Musik und einem Konzert aus Zombiegestöhne metzel ich mich durch Horden von Zeds. Das Spiel ist nichts für Klaustrophobiker. Selten gab mir ein Shooter ein derartiges "Shit-es-sind-zu-viele-Gefühl". Wenn man in die Ecke gedrängt wird, steht man sprichwörtlich mit dem Rücken aber sowas von an der Wand, dass man nur noch nach vorne Ballern kann und hofft, so schnell wie möglich einen Ausweg zu finden. Nach diesem kurzen "Amuse Bouche" hatte ich regelrecht Heisshunger nach dem Online Modus und der Charakteranpassung. Zum Glück war die Installation dann auch bereits fertig.
Nun geht's an das Eingemachte: Zu Beginn kann man sich aus zehn verschiedenen Gruppierungen einen Charakter aussuchen bzw. einen erstellen. Vom Kommandospieler über den Berserker ist fast alles dabei, was das Herz eines Shooterfreaks begehrt. Ich habe mich für den Vorteil "Kommando" entschieden um den Zeds mit Maschinengewehren und Granaten das Leben zur Hölle zu machen. Je nach Gattung hat man andere Aufgaben und Waffen. Ich musste mit meinem Gewehr primär Zeds vernichten. Ein Sanitäter jedoch setzt sich primär für die Heilung seines Teams ein. Je nach Vorteil, Matchskills und Erfüllung der Aufgaben wie Kopfschüsse, Messertötungen und Freundheilungen kann man so seinen Charakter aufleveln. Leider kommt eine erhebliche Schwäche des Spiels vor dem ersten Login zum Vorschein. Die Serverkapazitäten sind meistens ausgeschöpft und ein Login sehr schwer. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mal in Südamerika (!) einen freien Server-Platz gefunden und konnte teilnehmen.
Dann geht es los, ich stehe als einer von zehn Spielern stehe auf der Karte. Wie oben genannt schallt brachiale Heavy Metal Musik, gemischt mit Zombistöhnen aus meinem Headset. Am oberen Bildschirmrand steht Welle 1/10. Leicht, denn man hat es nur mit ca. 40 Zeds zu tun. Nach jeder Welle gibt es eine kleine Pause. Je nachdem wie man gespielt hat erhält man dann mehr oder weniger Kohle. Das Geld kann man bei einem Händler ausgeben. Dank Pfeilen am Boden findet man diesen schnell. Tauscht eure Waffe, füllt Munition auf oder drückt einfach lange "Kreis" und der Computer wählt für euch die beste Kombination für euer Geld aus. Ein cooles Gadget ist das Verschweissen von Türen. Somit könnt ihr ein bisschen den Weg der heranströmenden Zeds steuern. Schlussendlich ist das auch schon das ganze Prinzip des Spiels. Schiesst euch durch Wellen von Gegnern, gebt nachher euer Geld beim Händler aus und verschweisst die Türen.
Doch nach 6/7 Wellen wird es schon spürbar härter. Plötzlich kommen 140 Zeds auf euch zu und ihr ballert was das Zeug hält. Darum gibt es nur eine Strategie: Bleibt zusammen, Teamplay zahlt sich aus! Alleine seid ihr aufgeschmissen aber in der Gruppe könnt ihr es schaffen. Mir hat das Prinzip gut gefallen. Es gibt keine Eigenbrötler, denn die werden schnell das zeitliche segnen. Nach Welle 10 kommt der Boss. Leider gibt es im Spiel nur zwei davon. Diese haben es wenigstens in sich, da sie viel Stärker sind und sich selber wieder heilen können. Je öpfter er sich heilen kann, umso weniger Munition hat man übrig, um ihn zu erledigen. Daher sollte man das tunlichst verhindern. Hat man aber wie ein Verrückter seine Ballerlust ausgelebt und gewonnen, ist es auch schon fertig.
Man sieht am Schluss seine Punkte, die Statistiken und levelt dann automatisch seinen Charakter auf. Schade fand ich, dass es keine Spielerranglisten gab um sich mit anderen zu vergleichen. Dann heisst es: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Rüstet euch wieder aus und gebt den Zeds erneut Saures.
Fazit:
Mit Killing Floor 2 werden alle Spieler befriedigt, denen Grafik, Story und Abwechslung egal sind, die jedoch auf schnelle Shooter-Action und Teamplay stehen. Die Angriffs-Wellen sind am Anfang noch leicht aber steigern sich merklich und die beiden Endgegner haben es knallhart hinter den Ohren. Die Grafik ist für meinen Geschmack jedoch zu schlecht für eine Next-Gen-Konsole. Da man aber sowieso nur am exzessiven Ballern ist, fällt das kaum auf. Man hat nicht eine Sekunde Zeit, sich die Umgebung anzuschauen. Schade ist, dass auch Autos oder Vorsprünge nicht zu erreichen sind. Somit kann man nur eine Strategie verfolgen: In Bewegung bleiben und im Team arbeiten. Der Sound passt wie die Faust aufs Auge. Brutal, kompromisslos und laut. Praktisch fand ich die automatische Auffüllung meiner Bestände. Trotzdem kommt ein beinharter Schwachpunkt des Spiels zum Vorschein: Zu wenig Inhalt.
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