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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Kengo: Master of Bushido

Lightweight dürfte einigen von Euch ja schon bekannt sein, zeichnen sich die Jungs doch für Bushido Blade 1 + 2 für PSX verantwortlich. Mit Kengo will man das Spielprinzip der Schwertkampf-Simulation abermals verbessern. Wenn man sich die Vorgänger anschaut ist das auch bitter nötig.


Kengo: Master of Bushido PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Ich muss vorweg schicken, dass mich das Thema “feudal Japan” und die Samurais schon seit kleines Kind in seinen Bann gezogen hat und mich Freunde deswegen schon als “sick” bezeichnet haben. Warum? Da hängen Schwerter, Wurfsterne und andere brachiale Waffen aus dieser Zeit an meiner Wand, Poster und Schriftrollen schmücken den Gang (und ein Dragon-Tattoo meine Schulter) und in meiner DVD- und LaserDisc-Sammlung überwiegen Titel mit hochkarätigem Samurai-Kino mit Schauspielern wie Toshiro Mifune oder Katsu Shintaro (Lone Wolf and Cup). Kurz, ich bin angfressen von Japan!


Als damals Samurai Shodown für's NEO GEO erschien war ich hin und weg, und bis heute ist dieses Spiel für mich die “Mutter aller Fighting Games”. Dann kam Bushido Blade, was war ich gespannt! Leider enttäuschte mich dieses Spiel, weil es z.B. keine Energie-Leiste und auch keinen Guard-Knopf hatte. Nichts desto trotz konnte Bushido Blade eine grosse Fangemeinde verzeichnen, weil das Spiel einfach viel Scharm und Style hatte. Und die Ideen mit den “Instant-Kills” und den verletzten Gliedmassen oder auch die grossen Arenen, waren absolut frisch. Aber genau deswegen gingen die Meinungen der Gamer eben auch recht weit auseinander. Wer will schon ständig davonrennen und bei einem Treffer gleich tot umfallen oder tödlich verwundet sein?


Nun, dieses “Problem” ist man mit Kengo anders angegangen. So meldet sich endlich die Energie-Leiste wieder zurück, die ich in den beiden Vorgängern schmerzlich (im wahrsten Sinne des Wortes) vermisst habe. Ausserdem gibt’s jetzt auch wieder einen Guard-Button (Danke, meine Gebete wurden erhört). Mit diesen beiden Features spielt sich Kengo bereits um Längen besser als die Vorgänger! Sogar ein Special-Move hat es ins Spiel geschafft, was vorallem ein Tribut an die Action Gamer sein soll, denn normalerweise gibts in Kampfsimulationen nichts von solchem “Schabernack”.


Denn Kengo ist wie Bushido Blade KEIN Action-Game, sondern eine Simulation, eine Schwert-Kampf-Simulation, die der Realität in nichts nachstehen soll. Beim Kampf mit Katanas gehts vorallem um die richtige “Stance” (Stellung), die Schlagrichtung und um punktgenaues Schlagen, ganz nach dem Motto: Weniger ist Mehr! Denn obwohl die Energie-Leiste existiert, sind Kills mit 2-3 Treffern keine Seltenheit, vorallem wenn die Hits in Kopf-Region eingehen.


In Kengo übernimmt ihr die Rolle eines Studenten der Schwertkunst. Ihr beginnt als Schüler eines Dojos von einem von drei Schwert-Meistern und endet (hoffentlich) selber als Meister eines eigenen, wenn möglich mit persönlichem Kampfstil. Doch der Weg dorthin ist lange und steinig. Am Wichtigsten für einen Neuling ist sicherlich das Training, zuerst Theorie, dann Praxis. Im Spiel sieht das so aus, dass ihr euch zuerst durch eine Reihe Mini-Games schlagen müsst, bevor ihr zum ersten Mal gegen einen menschlichen Gegner antretet. Selbst dann wird zuerst nur mit Holz-Schwertern gekämpft, man will seine gleichgesinnten Trainings-Partner ja nicht gleich umbringen. Durch diese und andere Trainings-Einheiten bekommt ihr Erfahrungswerte in den Bereichen Power, Speed, Genauigkeit, Balance und “Ruhm”, unterteilt in “Trainings-“ und “Kampf-“ Erfahrung. Kampf-Erfahrung gibts nur beim Kampf gegen einen anderen CPU-Gegner, Trainings-Erfahrung durch die vielen Mini-Games (8 Stück!). Da müsst ihr z.B. durch einen Bambus-Wald huschen und innert eines Zeitlimits so viele Bäume wie möglich “fällen”, oder durch Konzentration einen Samurai-Helm spalten, eine eiskalte Dusche nehmen und aufpassen, dabei nicht zu erfrieren oder sogar einfach nur Meditieren!


Die Mini-Games sind voll edel und abgedreht und machen unglaublich süchtig! Sie sind einer der Hauptgründe für meine relativ hohe Wertung. Man will einfach immer noch “mehr” von allem, wenn ihr wisst was ich meine. Ein Garant für langanhaltende Motivation, eine Art “Gran-Turismo” der Kampf-Spiele. Im Kampf gegen die CPU gibts aber nicht “nur” Erfahrungswerte, sondern auch neue Moves, die ihr in einem separaten Menü zu eigenen Combos weiterverarbeiten dürft. Jeder Combo besteht aus 3 Schlägen, die individuell aus der zur Verfügung stehenden Anzahl Schläge zusammengebastelt wird. Jeder Shoulder-Button des Controllers lässt sich so mit einem Combo belegen, vier Stück habt ihr also maximal im Kampf zur Verfügung. Insgesammt könnt ihr euch über 100 Schläge erspielen, manche extrem schnelle, andere extrem kräftig. Das hängt vom erledigten Gegner ab, dem ihr den Move "geklaut" habt. Auch dieser Punkt macht absolut süchtig und ist – soweit ich mich erinnere – sogar absolut neu in diesem Genre! Dafür gibts ebenfalls “Extra-Credits” bei der Wertung!


Als Student kommt ihr irgendwann an einen Punkt, wo ihr euer Training abgeschlossen habt, dann nämlich, wenn ihr wiedermal gegen euren eigenen Meister antretet und ihn tatsächlich besiegt. Als “Dank” gibt der Meister euch sein Schwert – eines von 12 – das eine spezielle Fähgkeit hat: Einen Special-Move! Das Training ist somit vollendet. Jeder andere Dojo-Meister besitzt nun aber ebenfalls ein Schwert, das ihr euch natürlich holen müsst! Von da an messt ihr euch unentwegt mit Studenten und deren Meister anderer Dojos und versucht, die einzelnen Schwerter zu ergattern. Wer alle Dojos besiegt, erlangt schlussendlich den Meister-Status und bekommt ein eigenes Dojo.


Nun dreht sich der Spiess um und ihr werdet von anderen Studenten herausgefordert, die sich mit euch messen wollen. Ihr seid jetzt ein Schwert-Meister! Als Schwert-Meister werdet ihr von Zeit zu Zeit zu den sogenannten Imperial Matches eingeladen, an welchen eben nur Schwert-Meister zugelassen sind. Dort gehts dann wirklich um die Wurscht, gekämpft wird mit echten Klingen und ohne Rücksicht auf Verluste! Jetzt spritzt das Blut literweise und sogar die Kleider färben sich rot, vom Blut durchtränkt, so richtig schön kitschig, wie von den Filmen her gewohnt! Die Kämpfe sind entsprechend kurz, man kann seine Gegner sogar “ausbluten” lassen, in dem man sich einfach nach einem gut plazierten Schnitt zurückzieht. Wer alle Imperial Matches gewinnt ist der “King of the Hill” – oder wie auch immer- und bekommt vom Shogun das Masamune-Schwert (Hell yeah!), das stärkste und mächtigste Schwert auf Erden! Aber selbst dann hält Kengo noch ein paar Secrets für euch parat, die ich euch natürlich nicht verraten werde.


Technisch gibts keinen Grund zur Beanstandung. Die Grafik zeugt – von den paar Blurr-Effekten mal abgesehen – zwar nicht von einer PS2, ist aber trotzdem ungemein edel und eben “stylisch”. Die Charaktere und deren Animationen sind genial, die vielen Motion-Capturing Sequencen perfekt aufeinander abgestimmt. SloMo oder Fog gibts keinen. Dafür müsst ihr bei den Backgrounds und den Arenen ein paar Abstriche machen. Diese sind zwar nicht unbedingt klein, aber eben nicht so gross wie in Bushido Blade. Grosses hin- und herrennen gibts also nicht, ihr müsst euch dem Kampf meistens stellen. Schade auch, dass die meisten Fights innerhalb der Dojos stattfinden. Das Dualshock-Pad gibt übrigens nicht nur Auskunft über einen Treffer, sondern auch über euren Gemütszustand (Herzschlag). Je länger der Kampf, desto heftiger der Herzschlag, dasselbe bei Angst, wenn ihr euch nach versautem Special-Move ohne Power zuerst “wiederfinden” müsst oder so. Echt freaky!


Der Sound gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut. Ihr bekommt das, was ihr von einem Samurai-Game erwartet, namentlich weiche, idyllische, asiatische Klänge und viel Flöte und Trommeln, und natürlich klirrende Schwerter! Ein absolutes Plus von Kengo gegenüber Bushido Blade ist aber das ausgereifte Gameplay. Geschlagen wird jetzt nur noch mit einem (!) Button. Je nach Stick-Stellung und Bewegungs-Art und -Geschwindigkeit (links, rechts, vorwärts, rückwärts) gibts 4, bzw. 8 Schlagrichtungen. Die L-Tasten sind für die 4 Combos gedacht, also L drücken und mit dem gewohnten Action-Button den Combo vom Stapel lassen. Hört sich alles recht einfach an, ist aber gewöhnungsbedürftig. Wer sich richtig Zeit nimmt und den Willen hat, das Spiel zu meistern, wird dafür mit einem völlig neuartigen Fight-Gefühl belohnt! Nach einer Weile habt ihr den Clou raus und dann bewegt ihr wirklich das Schwert durch die Luft, und nicht bloss die Figur durch den Raum……. faszinierend und sehr durchdacht! Ein weiterer Button dient zum Counter, einer zur Deckung und mit dem Letzten stösst ihr einen Schrei aus, was euch etwas mehr Kraft einbringt (die Kraft-Leiste unten im Bild gibt Auskunft über die aktuelle Schlagstärke). Beim Schreien - oder bei genauen Cuts - wird Kraft aufgebaut. Wer in der Luft herumfuchtelt oder ständig eins aufs Dach bekommt verliert Kraft. Ist die Kraft-Leiste voll, dürft ihr den Mega-Move vom Stapel lassen, je nach Schwert ein Anderer. Dies geschieht durch simples Drücken des “Schrei”-Buttons. Der Special kann jederzeit mit Guard gecancelt werden.


Dieses neuartige Kampf-System ermöglicht Neulingen einen schnellen Einstieg und Profis bekommen gleichzeitig den nötigen Tiefgang. Wer trotzdem lieber nur fightet, ohne lange im Single-Player Mode rumzuspielen, kann sich bereits von Beginn weg für einen der 20 Kämpfer entscheiden und im Tounament- oder VS-Mode loslegen. Allerdings erspielt man sich die feinen Secrets/Characters nur im Single-Player Mode. Wer lieber kein Blut sieht, kann das im Options-Menü auch ausschalten, allerdings geht dann einiges an Flair verloren, und davon hat Kengo jede Menge, vom Intro bis zum Ending. Zugegeben, der Einstieg ist etwas träge und langwierig, wer jedoch mit Lernwillen und genügend Zeit dahinter geht, wird mehr als ausreichend belohnt, trust me. Und diese Einstellung enspricht ja sowieso einer Lebensphilosophie des Samurai: Ohne den Willen zu Lernen, wirst Du nie einen Sieg erringen!


Fazit:

Durchgestylt von A-Z. Kengo ist mein Geheimtip für Samurai-Fans die eine absolut tiefgründige und langfristig motivierende Schwertkampf-Simulation suchen und “trotzdem” Fun haben wollen. Lightweight gelingt die Gradwanderung zwischen Action und Simulator und hat für mich auch die “Fehler” von Bushido Blade 1 + 2 ausgemerzt. IGN mags z.B. nicht. Ich möchte dem aber entgegenhalten und sagen: Forget Bushido Blade guys, Kengo is the Master of Bushido!


Kengo: Master of Bushido PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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