Es gibt eine Schmerzensgrenze. Für jeden! Und jedesmal, die Betonung liegt hier bei "JE-DES-MAL", sind es die "das offizielle Spiel zum Film"-Schundwerke, welche die eben angesprochene Grenze – zumindest bei Spieleredakteuren – auf eine harte Probe stellen. Statt einfach das Geld und die Energie solcher Entwicklungen in ein weit besseres Produkt zu stecken, welches nicht mit einer Hollywood-Franchise verknüpft ist, verpufft die Gewinnmarge spätestens dann, wenn die Spielegemeinde Berichte wie diesen gelesen hat.
Nach spätestens einer Spielstunde verspüre ich ein ziemlich aufstossendes, penetrantes Würgen im Schlundbereich. Es ist zwar schwer Widerstand zu leisten, aber es ist machbar. Beim Kampf gegen den Brechreiz nicht gerade hilfreich sind aber Sätze des Publishers und Entwicklers, welche sich wie folgt anhören: „Wir wollten Clash of the Titans eigentlich schon im November veröffentlichen, aber da in diesem Zeitraum God of War 3 erschienen ist, haben wir davon abgesehen, damit sich diese beiden grossen Titel nicht den Rang ablaufen.“. Ah ja? Ich bin wirklich gespannt, auf welchen der „grossen Titel“ man sich in diesem Satz bezogen hat. Und woher man die Frechheit nimmt, sich überhaupt erst mit einem God of War zu vergleichen, ist mir ebenfalls ein Rätsel.
Zum einen mag das daran liegen, dass bei der Spielmechanik ab und an von Kratos und Genrekonsorten kopiert wurde. Trotzdem hat man es nicht hinbekommen, ein einigermassen spannendes und forderndes Gameplay an den Tag zu legen. Wenn man schon klaut, dann so wie EA bei Dantes Inferno! Warum funktionieren die Kombos nicht schön flüssig? Warum hat man einen „Waffenklau-Modus“ eingeführt, wenn es zum einen sowieso nur etwa drei Waffen gibt, mit denen es sich zu Spielen lohnt (die sich aber auch nicht wirklich grossartig unterscheiden) und wenn zum anderen der „Waffenklau“ ein Pendant zu den Finishing Moves in anderen Hack&Slay Games ist? Und auch die Finisher gehen einem nach dem zweiten Mal bereits derart auf die Nerven, dass sich schon beim Gedanke daran wieder dieses aufstossende unschöne Gefühl in der Magengegend breit macht. Warum muss man beim Waffenklau noch mindestens einmal einen Quicktime-Event ausführen, wenn es sowieso so einfach gemacht ist, dass jeder Volldepp es nach dem ersten Versuch blindlings ausführt? WARUM? Es macht einfach keinen Sinn! Wer abkupfert, soll das gefälligst sinnvoll machen! Und hier sei schon vornweg gesagt – die Schnetzeleien in „Kampf der Titanen“ sind nicht mal das Schlechteste an dem völlig überflüssigen Titel.
Das Game schimpft sich selbst ein „Action-Rollenspiel“. Das einzige, was sich „Kampf der Titanen“ aber von grossen Rollenspielen abschaut, ist ein völlig unübersichtliches Menü in welchem man viele überflüssige Einstellungen tätigen kann. Wie wundervoll – schon lange hab ich mich nicht mehr durch so einen Schund gekämpft. Den Vogel schiesst „Kampf der Titanen“ aber eindeutig bei dem Spieldesign ab. Ein normaler Ablauf sieht so aus: Mit allen rumstehenden Personen völlig unsinnige Gespräche führen – Mission abholen – ins Feindgebiet laufen – mehrere Gegner mit hirnlosem Button-Smashing zusammenschlagen – zurück um die nächste Mission abzuholen.
Dass dem Spieler dabei die hässlichen Animationen und die doch sehr veraltete Grafikengine in die Augen stechen, sind eher heitere Abwechslungen denn grosse Störfaktore. Der Störfaktor selbst ist nämlich das Spiel an sich. Zum krönenden Abschluss haben es die Game Republic Studios nicht einmal hinbekommen, einen simplen HP-Balken richtig ins Spiel zu integrieren. Bei einem Treffer färbt sich nämlich der genommene Schaden des HP-Balkens rot um danach zu verschwinden – wie man es ebenso kennt. Dass aber dieser rot gefärbte Teil jedes zweite Mal einfach sinnlos knapp 4 cm unter dem „HP-Balken-Rahmen“ (schreckliches Wort) erscheint ist jenseits von Gut und Böse.
Über den Nonsens, der sich Geschichte nennt und sich irgendwie versucht, am Film zu orientieren (gemäss den Entwicklern), kann ich euch aufgrund einer starken „Egalitis-Habiatis“ leider nichts sagen, da die Story so dermassen hintergründig und schlecht erzählt wird, dass ich die Sprach- und Zwischensequenzen alle übersprungen habe. Zu erwähnen ist natürlich noch der total nervtötende Score, den die Entwickler warscheinlich nicht einmal vom Film übernommen haben. Hier muss ich aber mein Nichtwissen kund tun. Ich hab mir den Film nicht angesehen und kann das nicht mit Sicherheit sagen. Was ich aber sagen kann: WENN der Film diesen langweiligen Soundtrack hat, so ist das nur noch schrecklich traurig und bekräftigt mich darin, keine weitere Sekunde mit dem Spiel zu verbringen (geschweige denn, mir den Film dazu anzusehen).
Fazit:
Finger weg! Nicht mal Fans der Filmvorlage oder des Remakes sollten sich dieses Spiel antun. Es kommt praktisch nie Freude auf, das Gesamtkonzept funktioniert nicht und eure Nerven und/oder euer Magen wird unnötig auf die Probe gestellt. Wenn ihr die griechische Mythologie in ihrer spannendsten (wenn auch nicht geschichtsnahen) Form erleben wollt, dann kauft euch God of War 1 & 2 HD + God of War 3. Die ersten beiden Teile für die PS3 gibt’s nämlich schon zum Budgetpreis! Falls ihr aber keine Playstation besitzt, dann greift zum weitaus besseren "Dantes Inferno" welches zwar nichts mit Griecheland zu tun hat, dafür aber gelungen ist und Spass macht!
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