Manga Umsetzungen sehen wir in jüngster Zeit nur noch selten im europäischen Videospiele Markt. Erfrischend anders kommt da Bandai Namcos Beat’em Up, angesiedelt rund um die Jahrzehnte andauernde Vampirfehde von JoJo.
Seit Mitte der 80er Jahre fasziniert JoJo Manga Fans aus dem fernen Osten. Wo Dragonball auch westlichen Lesern durchaus bekannt ist, fehlt JoJo’s Sippe hierzulande der ganz grosse Bekanntheitsgrad. In erster Linie handelt es sich bei der Story um einen über Jahrhunderte ausgedehnten Familienstreit der Joestars. Seit Generationen beharket die Sippschaft mit freundlicher Unterstützung diverser Verbündeter die verfeindete Familie Dio Brando. Um die Kämpfe opulenter zu gestalten, wurden mit fortlaufender Geschichte spezielle und individuelle Kräfte eingeführt, deren sich die Clans freilich bedienen. Neben den erfolgreichen Mangas gibt es Hörbücher, Animes und diverse Videospieladaptionen zum verwandtschaftlichen Disput.
Die vielfältigen und durchaus interessanten Charaktere eignen sich geradezu hervorragend für ein Beat’em Up. Diesen Geniestreich hatte Ende der 90er Jahre bereits Capcom und lancierte eine mehr oder minder gelungene Arcade Umsetzung. Jene trumpfte schon im letzten Jahrtausend mit ähnlichen Tugenden auf, wie der neuzeitliche Fighter von Namco/Bandai. Eine stattliche und originalgetreue Kämpferriege steht zur Auswahl. Jeder der Manga-Digitalisierungen steuert sich differenziert und weist ein individuelles Move-Repertoire auf. Leider sind die Stärken und Schwächen der beiden Clan-Mitglieder alles andere als ausbalanciert. Das macht sich insbesondere im Multiplayer Modus negativ bemerkbar.
Möchte man sich deswegen vermehrt im Story-, oder dem speziell für den westlichen Markt eingeführten Arcade-Modus bewegen, verwundert das keinen. Offensichtlich war man sich bewusst, dass JoJo in unseren Breitengraden nur wenig Anerkennung genießt, was eine Integration des Arcade Modus erklären würde. In Asien genügt man sich wohl mit der, dank enger Anlehnung ans gezeichnete Vorbild, Videospiel-Interpretation der Geschichte. Nicht zuletzt werden hier auch, weiteres Vorankommen vorausgesetzt, neue Charaktere frei geschaltet. Eher unerwartet finden wir einen Modus wieder, der eine zeitliche Kampf-Begrenzung einführt. Die fürs Spielen notwendige Energie füllt im Verlauf der Echtzeit Tage wieder von selbst. Möchte man aber öfters antreten, muss via hart verdienter Kohle vom realen Bankkonto nachgeholfen werden. Eine eher sonderbare Design-Entscheidung in einem Vollpreis Spiel, die wir so weder nachvollziehen noch gutheißen können.
Audiovisuell überzeugt JoJo’s Bizarre Adventure All Star Battle durchaus. Der Stil der erfolgreichen Vorlage wurde gelungen für die PlayStation 3 umgesetzt. Die unterschiedlichen Spezialattacken, sprich ‚Stands‘ kommen gut zur Geltung und verschaffen einiges an Abwechslung. Die Musik passt zum wortwörtlich bizarren Rest und schafft zusammen mit dem japanischen Soundtrack eine originalgetreue Anime-Stimmung. Wer übrigens die Hintergrund Geschichte noch nachlesen möchte, sollte um etwaige Spoiler zu verhindern die Kampagne tunlichst ignorieren.
Fazit:
Ich gebe zu, mir war JoJo und seine feindselige Sippschaft bislang gänzlich unbekannt. Die spielbaren Kämpfer üben aber durchaus ihren Reiz aus. Auch Spieler, die mit der populären Reihe nicht ganz so vertraut sein mögen, finden hier einen passenden Haudegen. Dass das Beat’em Up für jene aber nicht denselben Reiz und Zugang bietet wie beispielsweise Street Fighter, ist letztendlich wenig verwunderlich. Das will der Allstar-Battle aber auch nicht. Fighting-Cracks die sich mit den durchaus speziellen oder gar sonderbaren Charakteren anfreunden können und sich nicht am unausgegorenen Balancing stören, dürfen Probe spielen. Fans der Animes holen sich diesen Titel sowieso und machen damit auch kaum etwas falsch.
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